Gladbeck. Die Herbst-Konjunkturumfrage der HWK Münster, zu der auch Gladbeck gehört, zeigt eine verschlechterte Stimmung. Umsätze gehen zurück.

„Die Coronakrise fräst tiefe Spuren in die Handwerkskonjunktur des Kammerbezirks Münster. Die Stimmung der Betriebe hat sich gegenüber dem Boom des Vorjahres deutlich verschlechtert, zeigt im Großen und Ganzen aber eine noch positive Lage.“ So bewertet Hans Hund, Präsident der Handwerkskammer (HWK) Münster, die Ergebnisse der Herbst-Konjunkturumfrage mit 467 teilnehmenden Betrieben aus 41 Berufen in der Region, zu der auch Gladbeck gehört.

Der Geschäftslage-Indikator, der aktuelle Lage und Zukunftsprognose zusammenfasst, erreicht 111,4 Prozentpunkte. Er sackte gegenüber dem Vorjahr um 16,6 Punkte ab. Die Konjunkturkurve der Betriebe mit guter Geschäftslage – sie bilden mit 47 Prozent die größte Gruppe – zeigt den steilsten Abfall in 42 Jahren HWK-Aufzeichnung; deren Anteil hat sich seit Herbst 2019 um 15 Prozentpunkte verringert. Gleichzeitig nahm der Anteil der Betriebe, denen es schlecht geht, um zwölf Prozentpunkte auf 18 Prozent zu. 35 Prozent finden ihre Lage befriedigend.

Gladbeck: Das größte Problem sind die Umsatzeinbrüche

Größtes Problem sind die Umsatzeinbrüche in den vergangenen sechs Monaten. Ein ebenso drastisches Bild zeigt die Auftragslage. Die Aufträge reichen im Schnitt sieben Wochen weit – 1,7 Wochen weniger als vor einem Jahr. Die Kapazitäten sind zu 78 Prozent ausgelastet. Im heimischen Handwerk gab es seit April ungefähr gleich viele Betriebe, die Personal einstellten, wie Betriebe, die Personal abbauten. Zwei Drittel hielten die Mitarbeiterzahl konstant.

Mit Blick auf die kommenden sechs Monate erwarten 60 Prozent der Betriebe eine unveränderte Geschäftslage. Die Gesamtprognose weist jedoch leicht nach unten. 77 Prozent meinen, dass sie ihren Personalbestand halten können. Zwölf Prozent gehen von Zuwächsen aus. Elf Prozent erwarten den Abbau von Beschäftigung.

Am besten geht es dem Bauhauptgewerbe und dem Ausbaugewerbe

Am besten geht es dem Bauhauptgewerbe und dem Ausbaugewerbe. Die Umsätze legten zu, und der Personalbestand konnte aufgebaut werden. Die Betriebe rechnen allerdings mit einer Verschlechterung der Lage über den Herbst und Winter. Das Gesundheitsgewerbe musste gegenüber dem Vorjahr zwar sehr starke Umsatzrückgänge verkraften.

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Die Anbieter für den gewerblichen Bedarf verzeichneten leichte Personalverluste. Sie erwarten eine fortgesetzte Talfahrt, wollen aber ihr Personal leicht aufstocken, um bereit zu sein, wenn die Konjunktur wieder anspringt. Ausgeprägte Umsatzverluste und ein dickes Auftragsminus merken das Kraftfahrzeuggewerbe, die personenbezogenen Dienstleister und am meisten das Nahrungsmittelgewerbe. Die beiden letzteren Gruppen mussten am stärksten Personal abbauen.

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