Gladbeck. Auch wenn in der Corona-Pandemiezeit Autos weniger genutzt werden: Sie sollten für den Winter gerüstet sein. Werkstätten haben gut zu tun.

Obwohl es in Deutschland keine gesetzliche Regelung für den Reifenwechsel gibt, können sich Autofahrer dennoch an einer Faustregel orientieren. Von O bis O, so lautet sie. In der Zeit um Ostern bekommen die fahrbaren Untersätze Sommerreifen, im Oktober dagegen die Wintermodelle. Folglich haben die Werkstatt-Mitarbeiter in Gladbeck derzeit alle Hände voll zu tun – trotz der Corona-Pandemie.

Das bemerkt auch Peter Potyka, Inhaber des M&P-Reifenservices an der Europastraße. Viele Berufstätige brauchen ihre Autos, um zur Arbeit zu kommen, und in der Freizeit werden die Fahrzeuge ebenfalls – wenn auch seltener – benötigt. Es sei aber auffällig, dass die Kunden sehr viel vorsichtiger geworden seien. „Wir müssen nicht darum betteln, dass Abstand gehalten wird. Es halten sich alle an die Regeln, und das ist wirklich gut“, erzählt der Fachmann. Nach seiner Beobachtung trägt die Kundschaft Masken ebenfalls vorbildlich.

Gladbeck: Ein Spuckschutz soll Sicherheit gewährleisten

Zusätzlich soll im Büro eine Spuckschutzwand Sicherheit gewährleisten. Anstelle von vier bis fünf Kunden dürfen sich dort nur noch zwei zeitgleich aufhalten. Eine Terminvereinbarung ist trotz der Maßnahmen aber nicht nötig. Stattdessen sollte Zeit mitgebracht werden, so der Inhaber. Das sollte es einem wert sein. Verzichtet man nämlich auf den Reifenwechsel und fährt mit Sommerreifen, kann das schlimme Folgen haben: Unfälle und Probleme mit der Versicherung.

In den Kfz-Werkstätten stapeln sich Winterreifen.
In den Kfz-Werkstätten stapeln sich Winterreifen. © FUNKE Foto Services | Volker Speckenwirth

Doch der Wechsel ist das eine, die Qualität der Reifen das zweite. Sie sollten nicht zu alt sein, „damit sie einen vernünftigen Grip auf der Fahrbahn haben“, so Marcel Rösner, Inhaber der gleichnamigen Meisterwerkstatt an der Feldhauser Straße. Der Experte stellt fest: „Viele Leute nehmen die Gefahr erst bei Glatteis wahr, aber auch bei nassen Fahrbahnen und Laub kann es gefährlich werden.“ Deshalb sollten Autofahrer ihre Ausrüstung frühzeitig den Wetterverhältnissen anpassen.

Die Gladbecker verhalten sich relativ gelassen

Noch seien die Gladbecker aber relativ gelassen. „Es ist grundsätzlich etwas entspannter, weil einige gerade nicht unbedingt auf ihr Auto angewiesen sind. Mittlerweile arbeiten viele von zuhause aus. Sie verspüren deshalb keinen Druck, ihre Reifen zu wechseln, weil sie das Auto viel seltener nutzen.“ Da der Reifenwechsel aber auch notwendig ist, wenn man nicht mehr so häufig mit dem Auto unterwegs ist, hat sich auch Rösners Werkstatt auf die Kunden vorbereitet.

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Dort gelten ebenfalls die Hygiene-Vorschriften. Hinweisschilder zur Erinnerung wurden angebracht, und an die Vorschriften werde sich meistens gehalten. „An den Öffnungszeiten hat sich nichts geändert, die sind wie immer“, sagt Rösner.

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Potyka ist derzeit eigentlich ganz zufrieden. „Die Reifenhändler sind bereit, ihre Arbeit zu tun, und die Kunden kommen immer noch vorbei, um ihre Reifen wechseln zu lassen. Das ist toll.“ Dennoch freut er sich auf die Zeit nach der Pandemie – wenn der Arbeitsalltag wie vor der Corona-Krise ablaufen kann.

Worauf zu achten ist

Unabhängig von der Jahreszeit ist bei allen Reifen ein Mindestprofil von 1,6 Millimeter zu beachten. In manchen Gebieten sind – entsprechend der Jahreszeit – Winterreifen ausdrücklich vorgeschrieben, beispielsweise im Harz. Wer dies missachtet, muss im Ernstfall mit dem Verlust des Versicherungsschutzes rechnen.

Ist ein Fahrzeug mit Sommerreifen bei Straßenverhältnissen, die Winterreifen erforderlich machen, in einen Unfall verwickelt, kann eine Versicherung dies als Mitverschulden werten. Regress-Ansprüche sind denkbar.

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