Gladbeck. Reiner Lösing ist Kontaktperson eines Infizierten. Er steht unter Quarantäne – und wartet bisher vergebens darauf, getestet zu werden.
Dass die Zahlen in Gladbeck die extremen Werte erreichen, wundert einige Gladbecker nicht. Reiner Lösing etwa steht unter Quarantäne, wartet seit rund einer Woche darauf, getestet zu werden. Er ist Kontaktperson eines Infizierten, sein Arbeitskollege wurde positiv getestet. „Bisher ist nichts passiert“, bemängelt er. „Dass bei uns die Zahlen so in die Höhe schnellen, das ist kein Wunder.“
Trotz eigenständiger Meldung beim Kreis ist ein Test bisher noch nicht erfolgt. „Es wurde angekündigt, dass sich das DRK dazu meldet, ich dann zum Testzentrum nach Recklinghausen muss.“ Bisher habe sich jedoch nichts getan – trotz Nachfragen beim Kreis. Wohl aber die Quarantäne-Verfügung, die die Stadt nach Information des Kreises ausstellt, kam an. „Das hat alles funktioniert, nur beim Kreis scheint es zu haken“, so der Gladbecker.
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Seine Frau arbeitet als Tagesmutter und betreut die Kinder zu Hause
Besonders brisant: Seine Frau arbeitet als Tagesmutter, betreut die Kinder daheim. Seine Frau stehe offiziell nicht unter Quarantäne, müsse weiterarbeiten. „Gerade bei kleinen Kindern ist es unmöglich, Abstand zu halten.“ Zudem holten und brächten die Eltern ihren Nachwuchs. „Das ist für uns ein unhaltbarer Zustand“, sagt Lösing.
Sollte er infiziert sein, habe er zudem in der Zeit vor seiner Quarantäne auch selbst Kontakte gehabt. Leichte Erkältungssymptome habe er gehabt. Sein Hausarzt habe ihn nicht testen wollen – da er eine Kontaktperson eines Infizierten sei, laufe dies über den Kreis. Es sei die Ungewissheit, die quäle. „Zuhause versuchen wir Abstand zu halten, laufen mit Maske herum“, berichtet Lösing.
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Eltern von Schülern des Ratsgymnasiums warten noch immer auf Mitteilung der Ergebnisse
Auch einige Eltern des Ratsgymnasiums sind besorgt. Fast zwei Wochen ist es her, dass mehrere Schüler nach einem Positiv-Fall an der Schule getestet worden sind. Noch immer melden sich Eltern bei der WAZ-Redaktion, die bis heute auf das Testergebnis ihrer Kinder warten. So auch Jens Keizer, dessen Tochter das „Rats“ besucht. Symptome habe sie zwar nicht entwickelt, Keizer glaubt auch nicht mehr an einen positiven Test, aber: „Es gibt mir schon zu denken, wenn das nicht nur bei meiner Tochter so läuft, sondern auch in anderen Fällen.“
„Zwei Wochen lang wurden im Kreis jeweils 2500 Tests an Kitas und Schulen gemacht. Allein im September hat das Deutsche Rote Kreuz (DRK) mehr getestet als im Frühjahr“, sagt Kreis-Sprecherin Svenja Küchmeister. Da könne es bei der Bekanntgabe der Ergebnisse zu Verzögerungen kommen – auch bis zu zwei Wochen. Der Kreis arbeite mit einem Vertragslabor zusammen. „Ein weiteres würde uns auch nicht nach vorne bringen. Auch die Labore, mit denen die niedergelassenen Ärzte zusammenarbeiten, sind ausgelastet. Im Moment wird immens viel getestet.“ Die vorhandenen Kapazitäten würden bis zum Anschlag genutzt. Dass die Situation für die Wartenden nicht schön sei, sei dem Kreis bewusst.