Gladbeck. Trickbetrüger geben sich in Gladbeck und anderen Städten als falsche Polizisten und angebliche Bankmitarbeiter aus. Hauptzielgruppe: Senioren.
Sie geben sich als Handwerker aus, die dringende Arbeiten in der Wohnung zu erledigen haben; sie stehen auf der Matte und bitten um ein Glas Wasser, so dass ihre Opfer abgelenkt sind. Sie sind sogar so dreist und behaupten, als hilfreiche Polizisten Geld und Wertgegenstände in Sicherheit bringen zu wollen. Trickbetrüger lassen sich immer neue Maschen einfallen, um Mitmenschen auszubeuten. Derzeit sind im Kreis Recklinghausen vermeintliche Bankmitarbeiter auf Beutezug.
Auch interessant
„Falsche Wasserwerker, immer mal wieder der Enkeltrick – es kommt fast alles vor“, sagt Annette Achenbach, Polizeisprecherin des Kreisbehörde, die unter anderem für Gladbeck zuständig ist. Allerdings scheint’s auch bei Kriminellen Moden zu geben. Siehe aktuell die Täter, die als Bankangestellte Mitmenschen um ihr Hab und Gut bringen wollen.
Gladbeck: Die Täter verstricken ihre Opfer in Gespräche
Achenbach berichtet von einem Fall, in dem die Trickbetrüger über zwei Stunden per Telefon auf eine Seniorin einredeten: Einbrecher seien im Wohngebiet der Frau unterwegs. Um ihr Geld in Sicherheit zu bringen, solle sie es den Männern aushändigen. Sie bekäme es eine halbe Sunde später zurück. Dem war nicht so.
Achenbach: „Die Täter verstricken die Menschen in Gespräche und sind dabei sehr glaubhaft.“ Hauptzielgruppe der Betrüger seien Senioren – nicht unbedingt Hochbetagte. Die Sprecherin im Polizeipräsidium Recklinghausen weiß auch von Opfern um die 70 Jahre. „Wir bekommen mehrere Anrufe täglich wegen Trickbetrugs“, sagt Annette Achenbach. Viele Fälle blieben jedoch auch im Dunkeln, weil sich die Betrogenen schämten: „Aber es ist immer wichtig, uns zu informieren, dann können wir eingrenzen, wo die Täter unterwegs sind.“
Auch interessant
Manche potenziellen Opfer verhielten sich aber auch durchaus umsichtig und beherzigen den Rat der Polizei: am besten sofort das Gespräch beenden. Es gilt: „Machen Sie grundsätzlich keine Angaben über Wertgegenstände, finanzielle Situationen oder Ihr Vermögen.“ Und nicht vergessen: „Erstatten Sie bei der Polizei Anzeige. Wenn Sie einen verdächtigen Anruf erhalten, wählen sie die 110.“
Regelmäßig, so Annette Achenbach, informieren Kollegen des Kommissariats Kriminalprävention und Opferschutz auf diversen Veranstaltungen über Trickbetrug. „Caritas, Vereine, Parteien und andere kommen auf uns zu“, sagt Achenbach, „wir haben Anfragen bis zum November 2021, was nicht bedeutet, dass wir bis dahin ausgebucht sind.“ Es sei in der aktuellen Pandemie-Situation allerdings fraglich, ob diese Veranstaltungen in nächster Zeit überhaupt durchgeführt werden können.