Gladbeck. . Täter ändern ständig ihre Vorgehensweise. In jüngster Zeit melden sich wieder vermehrt falsche Polizisten per Telefon bei ihren Opfern.

Derzeit haben wieder mehrere Menschen im Kreis Recklinghausen Anrufe von „falschen Polizeibeamten“ bekommen, meldet die Behörde. Doch „glücklicherweise blieb es in allen uns bekannten Fällen bei Betrugsversuchen, die Angerufenen reagierten genau richtig“. Das bedeutet: Sie beendeten das Telefonat und informierten unter der Rufnummer 110 die „echte Polizei“.

„Die Maschen der Trickbetrüger wechseln“

Ramona Hörst sagt: „Die Maschen der Trickbetrüger wechseln.“ Die Polizeisprecherin stellt fest: „Die Täter sind in ihren Rollen sehr flexibel: Heute sind sie mal Polizist, morgen Enkel – je nach Tagesform.“ Mal sind es Kriminelle, die um ein Glas Wasser bitten und sich unter diesem Vorwand Zutritt zu der Wohnung des Opfers verschaffen; mal ruft der besagte vermeintliche Enkel an, der dringend eine größere Geldsumme benötigt, die einem „Bekannten“ ausgehändigt werden soll. Eine weitere Methode: Betrüger, die sich als Techniker von Wasserwerken oder anderen Unternehmen ausgeben, verlangen Einlass – um dann in einem Moment, in dem das Opfer nicht aufpasst, Wertgegenstände und Geld zu stehlen.

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Die „Polizei-Nummer“ ist fast immer die gleiche: Die Anrufer, die sich als Beamte ausgeben, berichten, dass in der Nachbarschaft ihres Opfers Einbrecher festgenommen worden wären. Der Täter versucht, die Angerufenen geschickt nach ihren Besitztümern und ihrem Vermögen auszufragen und sich das Vertrauen der Menschen zu erschleichen. Ziel der Betrüger ist, dass ihnen Schmuck und andere Wertgegenstände herausgegeben werden.

Gerade ältere Menschen sind oft vertrauensselig

„Es ist offensichtlich so, dass gerade ältere Menschen vertrauensseliger werden“, stellt Ramona Hörst fest, „vielleicht gehen sie auf die Täter aus Einsamkeit heraus ein, vielleicht ist der Wunsch Vater des Gedankens, dass sich der Enkel meldet.“ Der älteren Generation sei Höflichkeit und Hilfsbereitschaft beigebracht worden: „Da schlägt man keinem die Tür vor der Nase zu.“ Es sollte aber gelten: Niemals Fremden öffnen, höchstens im Beisein einer Vertrauensperson.

Manche Kriminelle, so Ramona Hörst, „suchen sich im Telefonbuch gezielt die Nummern von Menschen mit älter klingenden Vornamen heraus“. Deshalb der Rat der Polizei: Genau überlegen, ob ein Eintrag im Telefonbuch nötig ist. Falls nicht, sollte die Nummer rausgenommen werden.

Angehörige sollten die Problematik immer wieder ansprechen

Die Expertin findet es sehr wichtig, „dass Angehörige die Problematik immer wieder thematisieren und Verhaltensregeln, auch im Detail, absprechen.“ Das könnte beispielsweise die Abmachung sein, nie per Telefon Geldangelegenheiten zu regeln.“ Auch nicht, wenn sich ein Anrufer als Polizist ausgibt.

>> TIPPS DER POLIZEI

  • Die Polizei gibt ein Tipps, um Betrügern einen Strich durch die Rechnung zu machen.
  • Falls im Telefondisplay die Rufnummer der Polizei (110) – womöglich sogar mit lokaler Vorwahl – erscheint, handelt es sich nicht um einen Anruf der Polizei. Diese Rufnummer erscheint grundsätzlich nicht im Display.
  • Gebe sich jemand am Telefon als Polizeibeamter aus, sollte man sich dessen Namen geben lassen, selbst die 110 wählen und dort den Sachverhalt schildern.
  • Nie sollte man Unbekannten Auskünfte über eigene Vermögensverhältnisse oder andere sensible Daten geben. Geschweige denn Geld oder Wertsachen, auch nicht an Boten, angebliche Mitarbeiter von Polizei, Staatsanwaltschaften, Gerichten oder Geldinstituten.
  • Opfer sollten sich immer sofort an die Polizei wenden.