Gladbeck. Das Eduard-Michelis-Haus in Gladbeck hat strengere Besuchsregeln eingeführt. Auch der Caritasverband würde dies für seine zwei Heime gerne tun.
Angesichts der steigenden Corona-Zahlen wächst in den Senioreneinrichtungen in Gladbeck die Sorge um die Gesundheit der Bewohner. Noch gibt es keine Infektionen unter den Senioren, im Moment sei die Lage stabil und ruhig, heißt es übereinstimmend. Allerdings reagieren die Seniorenzentren bislang unterschiedlich auf die zweite Corona-Welle.
„Unsere Bewohner zu schützen, das hat absolut Priorität“, sagt Mechtild Eckholt, die Leiterin des Eduard-Michelis-Hauses an der Gildenstraße. Daher hat die Einrichtung angesichts der hohen Inzidenz in Gladbeck schon am Wochenende die Besuchszeiten drastisch eingeschränkt und die Besuchsbedingungen verschärft. Eckholt: „Besuche sind nur noch für direkte Angehörige, also Ehegatten oder Kinder, und nur noch eineinhalb Stunden am Tag von 15.30 bis 17 Uhr möglich.“
Eduard-Michelis-Haus: Jeder Besucher erhält eine FFP2-Maske
Außerdem dürfe jeder Besuch, der nur noch auf dem Zimmer stattfinde, höchstens eine Stunde dauern. „Die Angehörigen werden von uns immer begleitet und wieder abgeholt.“ Jeder Besucher erhalte eine FFP2-Maske, „die übrigens durchgängig von allen unseren 170 Mitarbeitern getragen wird“, so die Heimleiterin. Bewohner, die auf bestimmte Zeit außer Haus seien, müssen bei der Rückkehr für eine Woche in Isolierung auf ihrem Zimmer bleiben. Zwei Michelis-Mitarbeiter befänden sich derzeit in häuslicher Quarantäne.
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Bei den Bewohnern, so Eckholts Beobachtungen, träfen die neuen einschränkenden Maßnahmen auf Zustimmung. Auch bei den Angehörigen sei man bislang auf Verständnis gestoßen. „Es soll nichts dramatisiert werden, aber es ist unbedingt wichtig, dass jetzt alle Regeln eingehalten werden“, so Eckholt, die vor einer Verharmlosung der Corona-Infektion, insbesondere bei Senioren, warnt. In den vergangenen Wochen und Monaten habe sie durchaus auch schon das eine oder andere Hausverbot ausgesprochen, da sich etwa Besucher nicht an die Maskenpflicht halten wollten.
Caritasverband plädiert für Besuche hinter Plexiglas-Scheiben
Auch Caritas-Chef Rainer Knubben, dessen Verband das St.-Altfrid-Haus in Brauck und das Johannes-van-Acken-Haus in Stadtmitte betreibt, würde gern wieder strengere Sicherheitsmaßnahmen in beiden Einrichtungen einführen, „aber das ist super schwer angesichts der geltenden Corona-Schutzverordnung.“ Es bleibe zunächst bei ständigen Besuchsmöglichkeiten mit Fiebermessen, Desinfektion, Mund-Nasen-Schutz und Begleitung zu den Zimmern der Bewohner.
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Knubben würde am liebsten zurückkehren zu den Regeln aus dem Frühjahr mit eingeschränkten Besuchen sowie extra Räumen und Besuchen hinter Plexiglas-Scheiben - „oder noch besser, so lange es das Wetter zulässt, draußen“. Er wisse, so Knubben, wie schwer das für Angehörige wäre, „aber die Fallzahlentwicklung in Gladbeck ist sehr besorgniserregend“.
Die Diakonie hält die bisherigen Corona-Maßnahmen schon für streng
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Der Caritaschef kritisiert, dass es fürs Personal keine Möglichkeit zu schnellen Corona-Tests gebe. „Wir legen ganz hohe Maßstäbe bei den Mitarbeitern an, werden aber zu wenig unterstützt.“ Erst am Montag habe er einer Mitarbeiterin geraten, zu Hause zu bleiben, nachdem deren Tochter an einer Schule möglicherweise Kontakt zu einem Corona-Infizierten hatte. Das sei nicht der einzige Fall. Knubben: „Die Sicherheit unserer Bewohner geht vor, auch wenn es personell eng wird.“
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Joachim Georg, Chef der Diakonieeinrichtungen Martha- und Vinzenzheim, hält die derzeit geltenden Regeln dagegen „jetzt schon für streng“. Beide Häuser seien seit Monaten geschlossene Einrichtungen, Besuche, per Lotsen begleitet, würden unter den bekannten Hygienebedingungen beschränkt stattfinden. Weitere Beschränkungen, so Georg, seien „nicht so einfach“ einzuführen. Man sei vielmehr auf die Mithilfe der Angehörigen angewiesen und auf deren Eigenverantwortung.
Cura bittet von Besuchen abzusehen
„Unser Haus ist Corona-frei“, heißt es im Cura-Seniorenzentrum an der Hochstraße in Stadtmitte, das im Frühjahr so stark von der Pandemie betroffen war. „Unsere Bemühungen hinsichtlich Hygiene, Kontaktbeschränkungen und Besuchsregeln habe sich gelohnt“, heißt auf der Internetseite des Hauses, das von der neuen Einrichtungschefin Kerstin Hommel geleitet wird.
Angesichts der aktuellen Corona-Entwicklung bittet das Cura-Seniorenzentrum – zum Schutz der Bewohner und der Mitarbeiter – Besuche, bis auf unvermeidbare Kontakte, vorläufig „gänzlich einzustellen“, heißt es.