Gladbeck. Sonntag ist Stichwahltag. Ein Blick auf die Wahlprogramme der beiden Bewerber um das Landratsamt, Michael Hübner (SPD) und Bodo Klimpel (CDU).

Sonntag ist Stichwahltag, dann findet neben der Bürgermeisterwahl in Gladbeck auch die Stichwahl um das Landratsamt im Kreis Recklinghausen statt. Aber wofür stehen die beiden Kandidaten: der Christdemokrat Bodo Klimpel (56), der für CDU und FDP ins Rennen geht, und der Sozialdemokrat Michael Hübner (47)? Wer sich auf den persönlichen Internetseiten mit den Wahlprogrammen der Bewerber beschäftigt, kommt zu dem Ergebnis: Es gibt etliche Gemeinsamkeiten, aber auch einige unterschiedliche Akzente.

Wirtschaft

Die wirtschaftliche Entwicklung der Region spielt für beide Landratskandidaten eine wichtige Rolle. Bodo Klimpel stellt dabei die Realisierung des Dattelner Industriegebiets New-Park, den Ausbau des Chemieparks in Marl und die Revitalisierung ehemaliger Zechenflächen in den Vordergrund. Zukunftsbranchen wie das Wasserstoff-Kompetenzzentrum in Herten sollen gefördert werden.

Michael Hübner will das Vest zu einer Wasserstoffregion umbauen („neue, saubere Industrie“) und verspricht sich in diesem Zusammenhang zahlreiche zusätzliche Arbeitsplätze. Er plädiert ebenfalls für Ansiedlungen auf ehemaligen industriellen Brachflächen und will in den „wichtigsten Arbeitsmarktsektoren im Kreis“, er nennt Gesundheit und Logistik, „Impulse setzen, um die Qualität der vorhandenen Arbeitsplätze zu steigern“.

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Mobilität

Bei diesem Thema liegen die Vorstellungen der Bewerber sehr nah beieinander. Beide fordern die „Verkehrswende“, das heißt den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs (Bus und Bahn). Hübner plädiert in diesem Zusammenhang für ein „einfaches und günstiges Ticketsystem für das ganze Ruhrgebiet“. Auch der Ausbau des Radwegenetzes steht für beide Bewerber auf der Agenda.

Bildung

Beide Landratskandidaten sehen ihre Aufgabe darin, jungen Menschen beste berufliche Bildung zu ermöglichen. Der Kreis ist Träger von acht Berufskollegs. Sowohl Klimpel als auch Hübner streben eine engere Verzahnung mit der Wirtschaft an. Dem CDU-Mann geht es vor allem darum, den Anforderungen der Unternehmen, insbesondere auch aus dem Handwerk, gerecht zu werden. Der SPD-Kandidat richtet sein Augenmerk auf Betriebe, die zukunftsfähige Berufsbilder anbieten.

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Besondere Akzente Klimpel

Der CDU/FDP-Kandidat will mit den Bauern im Vest über eine „zukunftsfähige Landwirtschaft“ reden und darüber diskutieren, „wie eine Veränderung, die Mensch, Umwelt und Tierwohl im Blick hat“, aussehen könne. Stark machen will er sich zudem für eine „sichtbare Präsenz und Erreichbarkeit der Polizei“. Zudem strebt er gemeinsam mit den Städten eine möglichst flächendeckende Versorgung mit Glasfaseranschlüssen an. Den Klimaschutz will Klimpel vorantreiben, unter anderem durch die Verringerung des CO2-Ausstoßes kreiseigener Immobilien.

Schwerpunkte Hübner

Für den SPD-Kandidaten spielt die finanzielle Leistungsfähigkeit von Kreis und Kommunen im Wahlprogramm eine wichtige Rolle. Er fordert für den finanziellen Neuanfang einen „Schuldenschnitt und zukünftig eine gerechtere Verteilung der Gelder“. Dafür will sich Michael Hübner ebenso einsetzen wie für eine deutlich bessere Zusammenarbeit zwischen den Städten im Kreis Recklinghausen und im gesamten Ruhrgebiet. Für Arbeitnehmer in Gesundheits- und sozialen Berufen will der 47-Jährige eine „starke Stimme“ sein. Hübner räumt aber auch ein, dass viele Entscheidungen zur Problemlösung in diesem Bereich nicht vom Landrat getroffen werden.