Düsseldorf. Der Recklinghäuser Landrat Cay Süberkrüb macht in einem Video Werbung für einen Parteifreund. Das Pikante: Süberkrüb ist gleichzeitig Wahlleiter.
Der in Kürze aus dem Amt scheidende Landrat des Kreises Recklinghausen, Cay Süberkrüb (SPD), hat nach einer offenbar verbotenen Wahlwerbung für den SPD-Landratskandidaten Michael Hübner am Montagmorgen das Amt des Kreiswahlleiters niedergelegt. Laut NRW-CDU-Generalsekretär Josef Hovenjürgen sei dem ein „unsägliches“ Fehlverhalten des Landrates vorausgegangen.
„Ich will jeden Anschein vermeiden, dass ich mein Amt für Wahlwerbung eingesetzt habe“, erklärte Süberkrüb den Rückzug von der Funktion des Wahlleiters auf Nachfrage dieser Redaktion. Offenbar verzichtete Süberkrüb nach massivem Druck der Bezirksregierung Münster auf die Kreiswahlleitung. Die Bezirksregierung habe ihm am Freitag dazu geraten, sagte er und erklärte, sich mit diesem Video in einer „Grauzone“ bewegt zu haben.
Indirekter Hinweis auf die Wahlleitung im Werbefilm
Das umstrittene Video war unter anderem auf den Facebookseiten von Michael Hübner und Cay Süberkrüb zu sehen, steht aber inzwischen nicht mehr dort. Auf Instagram war es allerdings weiter zu sehen. Es zeigt den amtierenden Landrat sowie den SPD-Landratskandidaten Michael Hübner vor dem Recklinghäuser Kreishaus. „Ich hoffe und setze darauf, dass Michael Hübner auf meinen Stuhl nachrücken kann“, sagt Süberkrüb in dem Film. Dies sei wichtig für diejenigen, denen es „sozial nicht so gut“ gehe.
Süberkrüb weist im Video sogar indirekt darauf hin, dass er Wahlleiter des Kreises ist: Er werde bei der Stichwahl am 27. September wie immer in sein Wahllokal in einer Grundschule gehen, sich dort angucken, „ob auch das Wahlgeschäft läuft“, und dann mache er „natürlich“ das Kreuz bei Michael Hübner. Der Parteifreund geht am Sonntag mit Bodo Klimpel (CDU) in die Stichwahl. Klimpel hatte am 13. September 38,3 Prozent der Stimmen bekommen, Hübner 31,9 Prozent.
Süberkrüb: „Da wird viel Lärm um wenig gemacht“
NRW-CDU-Generalsekretär Josef Hovenjürgen findet die Wahlwerbung des Landrats und Kreiswahlleiters für seinen Parteifreund „unsäglich“. Es handele sich um „einen eklatanten Bruch der Neutralität, zu der er verpflichtet ist“. Süberkrüb habe nun zwar mit dem Verzicht auf die Wahlleitung Konsequenzen gezogen. Die Angelegenheit sei damit aber „nicht aus der Welt“, so Hovenjürgen.
Das Video sei auf Wunsch von Michael Hübner entstanden, erklärte Süberkrüb am Montag. Seiner Ansicht nach werde nach der Veröffentlichung des Werbefilms „viel Lärm um wenig“ gemacht. Das Amt des Wahlleiters übernehme nun sein Stellvertreter.