Gladbeck. Streitthema Maskenpflicht: Direktoren der weiterführenden Gladbecker Schulen erzählen, wie der Schulbetrieb untrer Corona-Bedingungen läuft.

Große Überraschung am Donnerstagabend. Gegen 18 Uhr verkündet NRW-Ministerpräsident Laschet, dass das Streitthema Mund-Nasen-Schutz im Unterricht an weiterführenden Schulen wegfallen soll. Zuvor hatte die WAZ bei Gladbecker Schulleitern nachgefragt inwieweit sich der Mund-Nasen-Schutz bereits im Schulalltag etabliert hat. Die Direktorinnen und Direktoren der Gymnasien und der Gesamtschule berichten wie der Schulbetrieb unter Corona-Bedingungen bislang läuft.

Matthias Schwark ist neuer Leiter am Ratsgymnasium.
Matthias Schwark ist neuer Leiter am Ratsgymnasium. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Natürlich hätte die auch in Gladbeck teils heißen Diskussionen in der Bürgerschaft pro oder contra Maskenpflicht in die Schule hineingespielt, sagt Matthias Schwark, Direktor des Ratsgymnasiums. Man sehe die Problematiken und versuche „bestmögliche Lösungen für den Umgang mit den Vorschriften unter Einbindung der Eltern und Schüler zu finden“. Die Belastung durch die Masken habe sich seit den nicht mehr so hohen Tagestemperaturen gemildert. Auch wenn allen klar sei, „dass die Masken keinen absoluten Schutz bieten“, so trügen diese doch dazu bei, „bewusst zu machen, dass wir weiterhin in einer besonderen Situation sind und Rücksicht aufeinander nehmen müssen“.

Die Schüler sind diszipliniert mit der Maskenpflicht umgegangen

Verena Wintjes, Rektorin des Riesener-Gymnasiums.
Verena Wintjes, Rektorin des Riesener-Gymnasiums. © FUNKE Foto Services | Thomas Goedde

Wie Schulleiter Schwark lobt auch die Direktorin am Riesener-Gymnasium, „wie diszipliniert die Schüler mit der Maskenpflicht umgegangen sind“. Anders als am Rats, muss Verena Wintjes aber mit coronabedingten Ausfällen von vier Lehrern für den Präsenzunterricht umgehen. Aufgrund der eh schon engen Personaldecke mussten so teils die Stundentafeln, beispielsweise für die sechsten Klassen, auf 24 Stunden, zusammengestrichen werden. Ein Mangelzustand, der bis zum Oktober abgestellt sein soll. Wintjes: „Wir versuchen Vertretungskräfte zu bekommen. Zudem sind zwei zusätzliche Lehrerstellen ausgeschrieben, die wir schnellstmöglich besetzen wollen.“ Auf die besonderen Corona-Herausforderungen stelle man sich auch kreativ ein. Beispiel: Um auf dem relativ kleinen Riesener-Schulhof eine Durchmischung der Jahrgangsstufen zur großen Pause zu vermeiden, wurde dieser in zugeteilte Bezirke aufgeteilt.

Schutzmaske als Schul-Accessoire

Sollte die Maskenpflicht an Schulen von der Landesregierung fortgeführt werden, überlegt Rats-Leiter Matthias Schwark Wege, wie sich der Atemschutz auch identitätsstiftend nutzen lassen könnte. „Indem wir zum Beispiel Schutzmasken mit dem Schullogo herstellen und anbieten.“

Bei entsprechendem ärztlichem Attest besteht auch die Möglichkeit, dass Schülerinnen und Schüler von der Maskenpflicht befreit werden. „Am Heisenberg-Gymnasium ist das keine Handvoll Schüler, die stattdessen ein Gesichtsvisier tragen“, so Direktor Peter Hogrebe.

Dass sich Kollegium wie Schüler „mittlerweile an die Maskenpflicht gewöhnt hatten“, berichtet auch Heisenberg-Direktor Peter Hogrebe. Ein Übel, das in Kauf genommen werden musste, wobei alle Schülerinnen und Schüler nach den Sommerferien sichtlich froh gewesen seien, „wieder im Klassenverband lernen zu können“. Da keiner der rund 60 Lehrerinnen und Lehrer coronabedingt am Heisenberg ausfalle, könne der Unterricht im vollen Umfang erfolgen. Man habe sich auf die jetzt besonderen Vorschriften eingestellt, „so dass zum Beispiel ein Hygienedienst der Schüler dafür sorgt, dass vor dem Lerngruppenwechsel die Fachräume und benutzten Gerätschaften desinfiziert werden“. In den Treppenhäusern sei in Sachen Begegnungsverkehr nachgebessert worden. Durch einen neu markierten, nicht zu nutzenden Mittelbereich. Hogrebe: „So kann der Abstand beim Rechtslaufgebot besser eingehalten werden.“

Heisenberg-Direktor Peter Hogrebe.
Heisenberg-Direktor Peter Hogrebe. © FFS | Michael Korte

Der Corona-Schulalltag hat sich relativ schnell normalisiert

An der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule zählen sieben Lehrerinnen und Lehrer zu coronabedingten Risikogruppen. „Das wussten wir aber im Vorfeld, so dass wir unsere Planungen für den Schulstart nach den Sommerferien entsprechend darauf eingestellt haben“, berichtet Direktorin Alrun ten Have. Die betroffenen Lehrer würden über Distanzunterricht via Computer am Morgen und am späten Nachmittag eingebunden, „so dass der Unterricht gemäß der Stundentafeln in vollem Umfang erfolgen kann“. Die bisherige Maskenpflicht und sonstigen Corona-Regeln funktionierten gut. „Es ist alles erstaunlich rund angelaufen“, so Alrun ten Have. „Ich hätte nicht

IDG-Schulleiterin Alrun ten Have.
IDG-Schulleiterin Alrun ten Have. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

vermutet, dass unter diesen Bedingungen der Schulalltag so schnell wieder relativ normal erscheint“.