Gladbeck. Der Klinikverbund bekräftigt den Erhalt des Hospital-Standortes in Gladbeck. Die Mutmaßungen der Partei Die Linke werden strikt zurückgewiesen.
Die öffentliche Befürchtung der Gladbecker Linken um den Fortbestand des St. Barbara-Hospitals wird vom Klinikverbund strikt zurückgewiesen. In einer auch der WAZ zugesandten Mitarbeiterinformation spricht die Geschäftsführung von einer „skurrilen“ politischen wie wahlkampfmotivierten Aktion und versichert, dass der Standort „ein zentraler Zukunftsbaustein im Unternehmensverbund“ sei und bleibe, in den weiter investiert werde.
Auch interessant
Linke-Fraktionschef Olaf Jung hatte sich in seiner Stellungnahme auf ein aktuelles Gutachten der Landesregierung bezogen, das zum Ergebnis gekommen sei, „dass die bisherige Krankenhausplanung zu einer Fehlentwicklung in der Krankenhauslandschaft geführt“ habe und „eine angebliche Überversorgung in den Ballungsgebieten der Rhein-Ruhr-Schiene festgestellt“ wurde. Dieses Gutachten solle die Basis des nächsten Krankenhausplans in NRW sein, der bis Ende des Jahres auf den Weg gebracht werde. Weitere Zentralisierungen in der Krankenhauslandschaft mit „Superkliniken“ zu Lasten der nahen Gesundheitsversorgung direkt vor Ort seien zu befürchten. „Jetzt muss auch Gladbeck seine Interessen zur Krankenhausplanung vertreten“, forderte Jung die Stadtspitze und Politik zum Handeln auf.
Verunsicherung der Krankenhaus-Mitarbeiter aufgrund der angekündigten Entlassungen
Auch interessant
Die Veröffentlichung der Linken führte offenbar auch zu Verunsicherung von Krankenhaus-Mitarbeitern an den Standorten der Katholischen Kliniken Emscher-Lippe (KKEL) in Gladbeck, Gelsenkirchen und Bottrop. Die Konzern-Geschäftsführung der St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH, die die angeschlagenen KKEL Ende 2017 übernahm, hatte erst diesen März angekündigt, 100 Mitarbeiter abbauen zu wollen. Im Rahmen der Neustrukturierung und Zentralisierung des Klinikverbundes sind von den Stellenstreichungen die Bereiche IT, Speiseversorgung und Entsorger, Labor und Hygiene betroffen.
Stadtspitze sieht keinen Grund zur Sorge
Die Mutmaßungen der Gladbecker Linken seien in der Gladbecker Stadtspitze um Bürgermeister Roland auf Unverständnis gestoßen, teilt Kommunikationschef Peter Breßer-Barnebeck mit. Es sei doch jüngst auch in der Presse mitzuverfolgen gewesen, „dass St. Augustinus nach der Errichtung des Mittelbaus mit der Neuen Zentralen Notaufnahme kräftig in das Haus investiert hat und ein großer Anbau in Planung ist“.
So etwas geschehe ja nicht, wenn man vorhätte, den Standort zu schließen. Mit dem kompetenten neuen Ärztlichen Direktor, Heinz-Dieter Oelmann, sei die Geschäftsführung auf dem Weg, „Fachabteilung wie die Neurologie und Kardiologie weiter zu stärken“. Die Stadtspitze sehe vor diesem Hintergrund „keinen Grund zur Sorge, dass das St. Barbara-Hospital gefährdet sein könnte“, so Breßer-Barnebeck.
In ihrer Mitarbeiterinformation bitten die Konzern-Geschäftsführer Susanne Minten und Hendrik Nordholt, sich von der Verlautbarung der Linken „nicht beeinflussen oder verunsichern“ zu lassen. In den zentralen Zukunftsbaustein St. Barbara-Hospital werde investiert. Dies sei am Beispiel der umgebauten Zentralen Notaufnahme oder geplanter Projekte (Krankenhausanbau) zu sehen. Man befinde sich mit den Leitungskräften vor Ort im intensiven Dialog, etwa zur Abrundung des Leistungsspektrums in den Bereichen Neurologie und Innere Medizin.
„Unser gemeinsames Ziel ist die Stärkung der fachlich-personalen Qualität und die Gestaltung einer zukunftsfähigen Infrastruktur der Standorte. Dies betrifft selbstverständlich auch den geplanten Ausbau des Standortes St. Josef-Hospital in Horst“, versichern Minten und Nordholt. Mit den Verantwortlichen der Stadt Gladbeck, die den Kurs für ein modernes und leistungsfähiges St. Barbara-Hospital unterstützten, „sind wir uns über die Bedeutung des Hauses vollkommen einig“.
Lokalpolitik will zentrales Gladbecker Krankenhaus stärken und erhalten
Auch interessant
Der Standort dürfe auf keinen Fall „einem Optimierungswahn bei der Krankenhausplanung zum Opfer fallen“, sagt SPD-Fraktionschef und Landtagsabgeordneter Michael Hübner. Die Landtagsfraktion habe bereits im März den Plänen der CDU/FDP-Landesregierung widersprochen, „in Ballungsgebieten Krankenhäuser zu zentralisieren und andere zu schließen. „Wir können uns – das hat nicht zuletzt Corona gezeigt – kein Gesundheitssystem leisten, das auf Kante genäht ist“. Eine Spezialisierung sei in vielen Fällen sicher sinnvoll, wenn diese auch zu einer Verbesserung der Gesundheitsversorgung führe. „Das darf aber eben nicht dazu führen, dass die Grundversorgung schlechter wird und vor allem ja auch mehr Druck auf die Beschäftigten in Krankenhäusern aufgebaut wird“, so Hübner. Auch CDU-Fraktionschef Peter Rademacher unterstreicht, dass es klares politische Ziel der Christdemokraten sei, „ein funktionierendes zentrales Krankenhaus zur Versorgung des täglichen medizinischen Bedarfs der Bürger zu stärken und zu erhalten“.
Die Antonius-Geschäftsführer versichern ihren Mitarbeitern, zur anstehenden Krankenhausplanung selbstverständlich die politischen Diskussionen, die in Land und Bund geführt werden, „mit großer Aufmerksamkeit“ zu verfolgen. „Und über unsere Interessensverbände beteiligen wir uns auch an diesen Debatten“ – mit dem Ziel, „an unseren Unternehmensstandorten langfristig Spitzenmedizin fortsetzen zu können und möglich zu machen“, so Minten und Nordholt abschließend in ihrem Infoschreiben.