Gladbeck. Die Myxomatose raffte in Gladbeck fast den gesamten Wildkaninchen-Besatz dahin. Diese Viruserkrankung bedeutet für die Tiere den Tod.
Wenn in Gladbecks Nachbarstädten wie Gelsenkirchen die Myxomatose – landläufig auch Kaninchenpest genannt – grassiert, kann Gerd Tersluisen dies ohne Aufregung beobachten. Aus einem ebenso einfachen wie traurigen Grund. Der Fachmann vom Hegering Gladbeck sagt: „Wir haben hier so gut wie keine Karnickel mehr. Die Viruserkrankung hat den Bestand vernichtet.“
Ja früher, da tummelten sich „mit Sicherheit 10.000 Wildkaninchen“ auf Gladbecker Boden. „In den 1950er Jahren haben wir hier 1000 und mehr der Tiere geschossen“, berichtet der Jäger. Inzwischen sei der Besatz dermaßen geschrumpft, „dass wir sie seit etwa 20 Jahren gar nicht mehr bejagen“. Krankheiten rafften Wildkaninchen dahin.
Gladbeck: Das Virus kann auch Hauskaninchen übertragen werden
„Die Myxomatose hat der Mensch bei uns eingeschleppt, die Krankheit kam aus Südamerika in unsere Breiten“, erläutert Tersluisen. Er erzählt: „Ein französischer Arzt hat sich das Virus schicken lassen, um Wildkaninchen in seinem Garten zu bekämpfen.“ Das sei der Beginn der Seuche gewesen, die sich in Europa verbreitete.
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Erkennbar sind infizierte Tiere an verquollenen, entzündeten Augen. „Sie haben am ganzen Körper Beulen wie bei der Pest“, beschreibt Gerd Tersluisen die Symptome. Außerdem legen die kranken Wildkaninchen ein auffälliges Verhalten an den Tag: „Sie sitzen nur noch apathisch da. Dann holt sie der Fuchs. Er gehört zu denjenigen Tieren, die das Revier sauber halten.“
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Für den Menschen gehe von der Myxomatose keine Gefahr aus, aber: „Die Krankheit kann über den Kaninchenfloh auf Hauskaninchen übertragen werden. Wenn man die ersten Symptome erkennt, kann der Tierarzt helfen, indem er frühzeitig impft.“
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Eine weitere Bedrohung für die wilden Artgenossen stellt die China-Seuche dar. Im Gegensatz zur Kaninchenpest seien keine äußerlichen Anzeichen dieser Viruserkrankung zu sehen: „Die Tiere fallen plötzlich tot um.“ Entdecken Jäger Kadaver, bei denen die Todesursache zweifelhaft ist, schicken sie den Fund zur Untersuchung in ein Labor. „Dort kann festgestellt werden, ob eine Infektion mit diesem Virus bestand“, so Tersluisen.
Doch er kann Tierfreunden auch ein wenig Hoffnung machen: Mit etwas Glück lassen sich vereinzelt Kaninchen in freier Wildbahn auch in Gladbeck blicken. Tersluisen zählt auf: „Im Nordpark, in Wittringen und auf den Halden fühlen sie sich wohl. Außerdem in einigen Vorgärten, die an einem Übergangsgebiet zu einem Waldstück liegen.“