Gladbeck. Weiterführende Schulen in Gladbeck starten mit Maskenpflicht ins neue Schuljahr. Rektoren haben dafür Verständnis, sehen aber Herausforderungen.

Wenn der Unterricht nach den Sommerferien in der kommenden Woche wieder startet, wird der Schulalltag anders aussehen als noch vor einigen Monaten. Viele Regeln sind schon erprobt, denn auch vor den Ferien fand der Unterricht bereits unter Corona-Bedingungen statt. Ab dem 12. August müssen Schüler – zumindest an den weiterführenden Schulen – nach Plänen von NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) zusätzlich einen Mund-Nase-Schutz tragen. Schulleiter in Gladbeck zeigen Verständnis für die Pläne.

„Es wäre ein Vergehen an der Generation, wenn die Schule nun nicht starten würde“, ist Daniel Kroll, Leiter der Werner-von-Siemens-Realschule, überzeugt. Vor dem Hintergrund wieder steigender Infektionszahlen sei die Maskenpflicht „nachvollziehbar“. Als Lehrer grusele es ihm jedoch davor: „Unter einer Maske versteht man einen Menschen nicht so gut.“ Er ist zuversichtlich, dass der Schulbetrieb unter Corona-Bedingungen nach den Sommerferien zu stemmen ist.

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Schulleiterin: Es ist ein Schritt in Richtung Regelbetrieb

„Wir werden ab der kommenden Woche keinen Regelbetrieb haben. Es ist aber ein Schritt in Richtung Regelbetrieb“, sagt Alrun ten Have, Leiterin der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule (IDG). Die Maskenpflicht in den Schulen hält sie für richtig. „Wenn man die Maske beim Bäcker trägt, dann doch erst recht, wenn 30 Schüler in einem Klassenraum sitzen.“ Dass der Unterricht so erschwert werde, sei klar. Hinzu komme, dass die Masken nach jeder Unterrichtseinheit gewechselt werden müssten. „Wenn die Masken eine Stunde getragen werden und dabei gesprochen wird, sind sie schnell durchnässt.“

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Sieben Lehrkräfte werden nach den Sommerferien an der IDG weiterhin fehlen, da sie zur Risikogruppe gehören. „Daher wird es eine Unterrichtsreduzierung geben müssen.“ Auch wenn Alrun ten Have ihre Schule gut vorbereitet sieht, viele Fragen blieben noch offen. So sei der vorgesehene Sportunterricht im Freien eine gute Idee, wie sehe es jedoch in strömenden Regen oder bei Kälte aus, fragt sie sich. Oder wie soll es unter Hygienemaßnahmen etwa im Chemieunterricht funktionieren, wenn sich Schüler Geräte teilen müssten. Es werde auf Einzelfallentscheidungen hinauslaufen, so ten Have. Die Schulleiterin bleibt optimistisch: „Wir haben es vor den Ferien hinbekommen, als wir ad hoc mit den neuen Corona-Regeln überfallen wurden, und werden es mit den drei Monaten Erfahrung nun erst recht hinkriegen.“

Daniel Kroll, Leiter der Werner-von-Siemens-Realschule, ist zuversichtlich, dass der Schulbetrieb unter Corona-Bedingungen nach den Sommerferien zu stemmen ist.
Daniel Kroll, Leiter der Werner-von-Siemens-Realschule, ist zuversichtlich, dass der Schulbetrieb unter Corona-Bedingungen nach den Sommerferien zu stemmen ist. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Verschiedene Lösungen, um Mimik der Lehrer sichtbar zu machen

Das bereits vor den Ferien erprobte Einbahnstraßensystem im Schulgebäude wird beibehalten. Die Bereiche um die Tafel werden in den kommenden Tagen in einem Abstand von 1,50 Meter mit einem Band gekennzeichnet. So können die Lehrer auf die Distanzregel ausweichen, und auf das Tragen einer Maske verzichten. „Es ist wichtig, dass die Schüler die Mimiken der Lehrer sehen“, begründet ten Have.

Daniel Kroll plädiert für Gesichtsschilde, „um sich ins Gesicht blicken zu können“. An der Grundschule Wilhelmschule werden die Lehrer eben diese nutzen, damit die Kinder die Mimik ihrer Lehrer sehen können, kündigt Rainer Klatt, Leiter der Wilhelmschule, an. Er geht „mit gemischten Gefühlen“ ins neue Schuljahr. „Es wird mein letztes Jahr sein, denn dann werde ich in Pension gehen. Dass es jetzt so außergewöhnlich wird, ist nicht so schön“, findet er. Der Unterricht werde ab kommender Woche öfter draußen stattfinden, „etwa wenn die Schüler in kleinen Gruppen und natürlich mit Abstand mal zusammen singen möchten“.

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Auswirkungen auf die Psyche der Kinder befürchtet

Ein Maskenfan ist Rainer Klatt nicht. Er befürchtet, dass die Regeln Auswirkungen auf die Psyche der Kinder haben werden. „Sie vermeiden jetzt schon, andere anzufassen oder in die Nähe von anderen Menschen zu kommen. Es ist beängstigend und traurig, dass es so sein muss“, so Klatt. Auch wenn es nach wie vor noch nicht ausreichend Personal gebe, Klassenlehrerinnen für die einzelnen Klassen werden ausreichend da sein. „Das ist ganz wichtig.“ Und auch der Minimalstundenplan könne umgesetzt werden. Für Erstklässler sieht dieser beispielsweise eine wöchentliche Stundenzahl von 21 vor.

Die Leiter der drei Gymnasien in Gladbeck waren am Dienstag für die WAZ nicht zu erreichen, oder sie wollten sich nicht äußern.