Gladbeck. Eine Gladbecker Zweitklässlerin hat sich mit Corona angesteckt. Wenn auch ihr älterer Bruder infiziert ist, muss die Grundschule wohl schließen.
Ein Kind, das die zweite Klasse der Lambertischule in der Gladbecker Stadtmitte besucht, hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Darüber wurde die Schulleiterin am Freitagvormittag vom Gesundheitsamt als Aufsichtsbehörde unterrichtet.
Alle Eltern der betroffenen Klasse informiert
Sie habe daraufhin alle Eltern der betroffen Klasse informiert, so Rektorin Cäcilia Nagel auf Anfrage der WAZ. Das Kind steckte sich wohl im Familienumfeld an. Die Schule habe in Absprache mit der Gesundheitsbehörde umgehend alle Maßnahmen ergriffen. Die 27 Kinder der zweiten Klasse, die das erkrankte Kind nach der generellen Grundschulöffnung von Montag bis zum Donnerstag besucht hatte, wurden dann gegen 14 Uhr alle getestet. Hinzu kamen weitere zehn Kinder aus dem Offenen Ganztag, einer gemischten Gruppe mit Zweit- und Drittklässlern, die von dem Mädchen besucht wurde. Das beauftragte Rote Kreuz führte die Testabstriche durch. Die Ergebnisse sollen schnellstmöglich vorliegen. Danach wurden die Kinder nach Hause entlassen.
Über die WhatsApp-Gruppe der betroffenen Klasse 2A und weitere Kontakte hatte sich die Nachricht innerhalb weniger Minuten am Vormittag in der Schulgemeinde verbreitet. Besorgte Elten kamen zur Schule, um ihre Kinder abzuholen. Dies war zunächst aber nicht möglich. Die Stadt Gladbeck wurde als Schulträger über den aktuellen Fall informiert. "Bei einem Geschwisterkind, das ebenfalls die Lambertischule besucht", stehe das Testergebnis noch aus, so Peter Breßer-Barnebeck, Kommunikationschef in der Stadtverwaltung. Die Schule habe in Abstimmung mit dem Kreisgesundheitsamt die Lerngruppen, in denen die beiden Kinder unterrichtet wurden, separiert. Wie die WAZ erfuhr, besucht der Bruder des infizierten Mädchens eine dritte Klasse (25 Kinder) der Lambertischule.
Der Vater der Kinder hatte sich als erster infiziert
Nach seinen Informationen habe zunächst Verdacht bestanden, dass der Vater der Kinder sich über Kontakte zu einem Corona-Erkrankten infiziert haben könnte, so Peter Breßer-Barnebeck. Er sei entsprechend getestet worden. Am Donnerstag, 18. Juni, habe dann sein positives Ergebnis vorgelegen, "worauf auch seine Familie, darunter seine Kinder, untersucht wurden". Das Ergebnis für die Tochter habe dann am Freitag vorgelegen, "worauf die Schule unterrichtet wurde", so Breßer-Barnebeck. Seine beruhigende Nachricht für die Eltern mit Kindern in weiteren Klassen: "An der Lambertischule waren alle Lerngruppen im Unterricht und auf dem Schulhof immer unter sich, so dass es keinen Kontakt zwischen den einzelnen Lerngruppen gegeben hat."
Klassenpflegschaftsvorsitzende Sina Mind sieht mit dem Vorfall ihre Befürchtungen bestätigt, "dass es noch viel zu früh gewesen ist, das Kontaktverbot zu lockern und schon am 15. Juni zum generellen Schulunterricht zurückzukehren". Ihre Töchter (6, 8) besuchen eigentlich auch die Lambertischule. Sie hatte aber entschieden, die Mädchen vor den Ferien nicht mehr zur Schule zu schicken. Zudem hatte die engagierte Gladbeckerin einen offenen Protestbrief an Schulministerin Yvonne Gebauer geschrieben und mit Plakaten sowie weiteren Eltern vor der Lambertischule protestiert und auf die Gefahren hingewiesen. Andere Eltern seien daraufhin ihrem Beispiel gefolgt, "von denen mich einige heute dankbar angerufen haben, dass das wohl die richtige Entscheidung war", so Sina Mind.
Alle Kinder mit Kontakt zum erkrankten Mädchen müssen in Quarantäne
Bevor die Kinder der betroffenen Lerngruppen in die Obhut ihrer Eltern entlassen wurden, informierte Rektorin Nagel, dass ein weiterer Test in der kommenden Woche erfolge. Sie erklärte zudem, dass die Kinder jetzt zur Sicherheit 14 Tage in häuslicher Quarantäne verbleiben müssten. Dies stieß teils auf Unverständnis und führte zu auch lauten Protesten. Neben den Kindern müssen auch vier Lehrer in Quarantäne gehen, darunter zwei voll eingesetzte Kräfte.
Die Testauswertung für das Geschwisterkind wird erst für den morgigen Samstag erwartet. "Je nach Ergebnis, ist es dann auch möglich, dass die Grundschule geschlossen werden muss", so Cäcilia Nagel. Die Rektorin wird dann die Eltern auch über die Homepage der Schule informieren
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