Gladbeck. . Der Zentrale Betriebshof Gladbeck hat es immer wieder mit Abfällen in der falschen Tonne zu tun. Oft wird die Restmülltonne zweckentfremdet.

Deutschland – das Land der akribischen Müllsortierer? Mitnichten! Eine aktuelle Studie des Umweltbundesamtes bringt es zutage: Viele Materialien wandern in Tonnen, die für andere Abfälle bestimmt sind. Vor allem Restmüllbehälter werden häufig zweckentfremdet, weiß Hendrik Feldhaus, beim Zentralen Betriebshof Gladbeck (ZBG) zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit und Kundenbetreuung.

Beziffern ließen sich Fehleinwürfe zwar nicht, aber sie seien alles andere als eine Seltenheit. Das gelte für alle Müllfraktionen, aber gerade die falsche Nutzung der Restmülltonne falle auf. Feldhaus zählt auf: „Die Bürger werfen mineralische Baustoffe wie Steine, Beton und Ziegel hinein, außerdem Elektrogeräte, Farben und Lacke.“ All dies habe jedoch in diesem Behälter nichts verloren. Besagte Baustoffe müssten über private Unternehmen entsorgt werden, denn „wir können sie nicht annehmen“. Im Gegensatz zu Elektrogeräten und Co., die als Sonderabfälle gelten. Dafür steht am Wertstoffhof Wilhelmstraße der Umweltbrummi parat.

Gladbeck: In der Papiertonne landen unter anderem auch Tapetenreste

Aber auch in Behältern, deren Bestimmung eigentlich – sollte man wenigstens meinen – auf der Hand liegt, entdecken Müllwerker „falsche“ Materialien. Beispiel: Papiertonne. Feldhaus berichtet: „Folie, Styropor, alte Tapetenreste und auch mal Restabfall landen hier.“

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Am Umweltbrummi auf dem Gelände des Zentralen Betriebshofs Gladbeck können Kunden Farben, Lacke und andere Sonderabfälle abgeben.
Am Umweltbrummi auf dem Gelände des Zentralen Betriebshofs Gladbeck können Kunden Farben, Lacke und andere Sonderabfälle abgeben. © Funke Foto Services | Lutz von Staegmann

Die Biomülltonne nutzen Gladbecker bisweilen gerne, um sich von mineralischen Baustoffen zu trennen. Oder von Hundekot – sowohl „lose“ als auch in Beuteln. Auch für ebenfalls unappetitliche Abfälle wie volle Windeln und Katzenstreu ist die Biotonne oft Endstation. Doch das ist nicht im Sinne des Erfinders. „So etwas gehört in den Restmüll“, betont Feldhaus.

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Selbst die Einwürfe im Altglas-Container erweisen sich mitunter als problematisch. Der ZBG-Experte: „Die Farben werden falsch zugeordnet.“ Es gibt die Unterscheidung weiß, grün und braun. Der Inhalt der letztgenannten Behältnisse sei am häufigsten nicht korrekt. „Wenn man eine Farbe nicht zuordnen kann, zum Beispiel blaues Glas, wirft man es in den Grün-Behälter. Grün verträgt die meisten Fehlfarben“, erklärt Feldhaus.

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Keramiktassen, Scherben, Trinkgläser: Sie gehören nicht zum Altglas. Erst recht nicht Fensterglas. Das ist, wie Baumaterialien, speziell zu entsorgen.

13.705 Biotonnen

In Gladbeck sind 18.980 Restmülltonnen in Benutzung. ZBG-Fachmann Henrik Feldhaus erläutert: „Dabei handelt es sich um Behälter von 60 Litern bis zu 1100 Litern.“

Stadtweit sind 13.705 Biotonnen in Benutzung. Sie fassen zwischen 60 und 240 Liter. „Meistens haben Haushalte in Einfamilien- oder Reihenhäusern die Tonnen“, so Feldhaus.

Manch einer steckt seinen Müll vielleicht aus Unwissenheit in einen Behälter, der dafür nicht gedacht ist. „Im Zweifelsfall können sich die Gladbecker bei uns erkundigen“, so Feldhaus. Doch andere Zeitgenossen scheinen nach dem Prinzip zu handeln: „Aus den Augen, aus dem Sinn“.

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Bei auffälligen Fehleinwürfen lassen die Müllwerker dann schon einmal die Tonne stehen und kleben einen Vermerk auf das Behältnis. „Daraufhin melden sich die Kunden in der Regel bei uns“, stellt Feldhaus fest.

Die Müllwerker haben dank ihrer Erfahrung ein Gespür dafür, ob alles mit rechten Dingen gefüllt ist. „Wenn beispielsweise ein Behälter ungewöhnlich schwer ist, werfen sie einen Blick hinein.“ Bauschutt in der Mitte, obendrauf etwas anderes – das weckt den Verdacht, dass jemand einfach irgendwelche Materialien loswerden wollte. Feldhaus: „Eine zusätzliche Anfahrt berechnen wir. Das kostet 15 Euro.“

Weitere Informationen: https://www.zb-gladbeck.de/annahmekatalog-abfallarten.html