Gladbeck. Gut 40 Reisebusse von Urban standen wegen der Corona-Krise wochenlang still. Jetzt lässt die Zusammenarbeit mit Flixbus das Unternehmen hoffen.
„Wir sind zuversichtlich, dass wir Corona überstehen werden“, sagt Philipp Urban, Geschäftsführer von Urban-Reisen, einem alteingesessenen Busunternehmen mit Sitz in Gladbeck, Bottrop und Duisburg. Noch im März dieses Jahres lag der Betrieb bis auf den normalen Linienverkehr brach. Doch jetzt gibt es so etwas wie Licht am Ende des Tunnels.
Nach dem Corona-Stillstand hat Flixbus seine Angebote reaktiviert
Der Grund dafür ist, dass der Fernreiseanbieter „Flixbus“ nach wochenlangem Stillstand Teile seiner Angebote reaktiviert hat. Und das ist auch für Philipp Urban und seinen Disponenten Uwe Sontopski Anlass genug, wieder Hoffnung zu schöpfen. Rund 40 Reisebusse standen in den letzten Wochen und Monaten still auf dem Betriebshof des Familienunternehmens an der Hornstraße. Für 300 Beschäftigte in Gladbeck, Bottrop und Duisburg musste Kurzarbeit angemeldet werden.
Was die wenigsten wissen, ist, dass Urban-Reisen seit 2014 Partner des Berliner Fernreiseunternehmens Flixbus ist. „Diese Allianz kam durch die Liberalisierung des Fernreiseverkehrs zustande“, erzählt Philipp Urban. „Damals hieß das Unternehmen noch ‚Dein Fernbus‘.“ Zehn Busse und 36 Fahrer – darunter auch drei bis vier Fahrerinnen – hatte Urban-Reisen auf dieser Linie eingestellt, bis Flixbus dann Mitte März seine Reisen komplett einstellen musste. Das sei eine „harte Zeit“ gewesen, berichtet Philipp Urban, doch ab Pfingsten habe sich der Wind langsam gedreht: „Wir haben mit zwei Bussen vorsichtig angefangen und inzwischen steigt die Nachfrage.“
In diesem Jahr werden nicht mehr alle Busse zum Einsatz kommen
Allerdings ist dem Unternehmer klar, dass in diesem Jahr nicht alle Busse zum Einsatz kommen werden. Die Kommunikation mit den Flixbus-Zentralen in Berlin und München habe stets gut geklappt, betont Urban: „Der Austausch war immer da. Die Nachfrage war unter drei Prozent, da war wirklich gar nichts zu machen.“
Ein Zehntel der Flotte fährt wieder
Das Deutschland-Netz von „Flixbus“ besteht zurzeit coronabedingt gerade mal aus 56 Fernbussen – etwa ein Zehntel der normalen Flotte.
Zwischen 30 und 50 Euro kostet eine Fahrt vom Ruhrgebiet nach München inklusive kostenlosem WLAN sowie Snacks und Getränken. Die Fahrtzeit beträgt zwischen zehn und zwölf Stunden.
Die Strecke Duisburg-München wird seit kurzem von Philipp Urban wieder bedient. Er hoffe „mit einem blauen Auge davonzukommen“.
Mittlerweile fährt der Flixbus, Marke Urban-Reisen Gladbeck, die Strecke Duisburg-München vier bis fünfmal täglich. Im Rahmen einer Vier-Tage-Tour kann auch Amsterdam hinzugebucht werden. Bisher sei die Nachfrage noch etwas gedrosselt, sagt Urban, er hoffe, den Kunden die Sorge vor Infektionen nehmen zu können. „Wir sorgen für Zwischendesinfektionen und Flächendesinfektionen, so dass eigentlich jeder auf der sicheren Seite ist“, ergänzt Uwe Sontopski. „Außerdem sind wir immer mit einer Doppelbesatzung unterwegs“, betont er, dem es wichtig ist, auf die Hygienebestimmungen aufmerksam zu machen, die das Unternehmen streng anwenden würde, „auch wenn es inzwischen gestattet ist, die Busse wieder voll auszulasten.“ So ist für die Hygiene und den Reiseservice gleichermaßen gesorgt.
Nur wenige Ausnahmen unter de Reisenden halten sich nicht an die Maskenpflicht
Allerdings habe es auch Mitreisende gegeben, die sich nicht an die Maskenpflicht halten wollten, aber das sei die Ausnahme gewesen. Enttäuscht zeigt sich der Reiseunternehmer Urban von der Politik: „Wir sind klassischer Mittelstand, wir bilden aus, stehen mitten in der Gesellschaft, aber man hat uns außen vor gelassen, weil Unternehmen unserer Branche reine Saisonbetriebe sind. Von April bis Oktober haben wir natürlich höhere Umsätze. Das hat dann dazu geführt, dass wir keinerlei Hilfen bekommen haben.“ Dennoch haben Phillip Urban und seine Mitstreiter die Hoffnung nicht aufgegeben, dass die verschiedenen Standbeine den Familienbetrieb am Ende retten werden.