Gladbeck. Möglicher Wegzug der Kicker des SV Zweckel eröffnet Perspektiven für die Planung eines neuen Stadtteilquartiers. Baurat warnt vor Schnellschuss.
Mit dem möglichen Umzug des SV Zweckel zur Baulandstraße im nahen Scholven, rückt das dann frei werdende Sportareal an der Dorstener Straße - ein großes, zentrales Gelände - und seine künftige Nutzung in den Fokus. "Das ist eine total spannende Fläche mit einer großen Chance für die Entwicklung von Zweckel", befindet Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer. Und er warnt gleichzeitig vor einem Schnellschuss: "Wir brauchen keine 08/15-Lösung, da sollte Qualität vor Schnelligkeit gehen."
Und der Baurat versichert im WAZ-Gespräch, dass auch das Baudezernat für die 1,5 Hektar im Herzen des Stadtteils "nichts in der Schublade liegen hat". Kreuzer: "Da sollten alle Akteure gemeinsam überlegen, was man aus diesem Filetstück machen sollte." Der Baurat widerspricht Gerüchten, wonach es erste Überlegungen für ein Pflegeheim an dieser Stelle und bereits einen Investor gebe. "Da ist überhaupt nichts dan."
Baurat: Bis Mitte der 20er Jahre passiert nichts
Im Gegenteil: Für die Entwicklung dieser Fläche brauche man langem Atem, so Kreuzer. "Bis Mitte der 20er Jahre passiert da nichts." Gleichwohl könne man über "gute Lösungen" nachdenken. Dass dazu das Thema "Wohnen" zähle, liege auf der Hand. Gefragt sei aber eine "qualitätsvolle Lösung", die gut für Zweckel sei. Vorstellbar ist für Kreuzer etwa ein städtebaulicher Wettbewerb, um zukunftsweisende Bebauungsideen zu finden. Nötig sei auf alle Fälle eine größere Planung auch unter Beteiligung der Bürger.
Für CDU-Ratsfraktionschef Peter Rademacher tut sich an dieser Stelle von Zweckel ein "großes Entwicklungspotential" auf. Grundsätzlich könne sich die CDU ein "wertiges Wohnen" für junge Familien, für jung gebliebene Senioren, aber insbesondere auch für Gutverdiener vorstellen. Mehrgenerationen-Wohnen sei ebenso ein Stichwort. Auf jeden Fall sollte ökologisches Bauen im Vordergrund stehen und das Wohnquartier gut durchgrünt sein. Mit einer nachhaltigen und weitsichtigen Planung, möglicherweise mit Hilfe eines Wettbewerbs, ergebe sich eine große Aufwertung des Stadtteils. Rademacher: "Wir wollen hier auf jeden Fall etwas Schickes für Zweckel."
CDU und SPD können sich "wertiges Bauen" vorstellen
Auf die Fläche des "Käfigs", den derzeitigen Ascheplatz, könnte sich die CDU die Verlegung des Spielplatzes vorstellen - auch, um das Gelände für die Wohnbebauung nördlich der Dorstener Straße zu vergrößern. Ob an dieser Stelle eine weitere Kita, wie auch von Baurat Kreuzer ins Spiel gebracht, Sinn machen könnte, müsse am Ende am Bedarf orientiert und entschieden werden. Alternativ kann sich die CDU auch eine Aufforstung des Ascheplatzes als "grüne Oase" vorstellen.
SPD-Ratsfraktionschef Michael Hübner sieht in dem SV-Zweckel-Vereinsgelände eine "hochwertige Entwicklungsoption". Er spricht sich für ein behutsames und bedächtiges Vorgehen aus. "Das ist eine große Aufgabe für den nächsten Rat." Wichtig sei, die richtigen Ideen für hochwertiges Wohnen zu finden. "Bestimmt wird da kein Hochhaus hingebaut, und beweidet wird die Fläche sicher auch nicht."
>>> Wegerecht zur Feldhauser Straße
SPD-Fraktionschef Hübner weist darauf hin, dass es derzeit für das Sportplatzgelände an der Dorstener Straße kein Planungsrecht gebe und daher nichts überstürzt werden sollte. "Der Umzug des SV Zweckel zur Baulandstraße geht erstmal vor."
Ein Detail einer künftigen Bebauungsplanung steht aber schon fest: Baurat Kreuzer weist darauf hin, dass die Stadt bei der Überplanung des Geländes der Willy-Brandt-Schule ein öffentliches Wegerecht vom Sportplatz über das Schulgelände zur Feldhauser Straße verankert habe. "Das sorgt für kurze Wege zur Zweckeler Einkaufsmeile."
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