Gladbeck. Auch wenn in Corona-Zeiten mehr Fahrräder durch Gladbeck rollen, machen Diebe weniger Beute. Polizeisprecherin Ramona Hörst zu aktuellen Daten...

Als das Coronavirus das „normale“ Leben ausbremste, haben sich viele Menschen aufs Fahrrad besonnen. Händler verbuchten eine steigende Nachfrage – sei es nun bei Neukäufen, sei es bei Reparaturen betagter Stahlrösser. Man sollte meinen: Sind mehr Fahrräder in Gebrauch, können Diebe schneller und häufiger Beute machen. Trifft diese Hypothese zu? Die WAZ fragte bei Ramona Hörst, Sprecherin der für Gladbeck zuständigen Polizeibehörde Recklinghausen, nach.

WAZ: Sind in den vergangenen Monaten – entsprechend der stärkeren Nutzung von Drahteseln in Corona-Zeiten – die Fälle von Fahrraddiebstahl gestiegen?

Ramona Hörst: Nein, im Gegenteil. Es gibt weniger Fahrraddiebstähle als vor Ausbruch der Pandemie. Im Mai 2019 hatten wir in unserem gesamten Zuständigkeitsbereich 204 gemeldete Fälle, im Mai 2020 waren es nur 127. Für Gladbeck hatten wir bezogen auf das ganze Jahr 2019 insgesamt 221 Fälle.

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WAZ: Können Sie sich die rückläufigen Zahlen während der Ausnahmesituation wegen der Verbreitung des Virus’ erklären?

Ramona Hörst: Meine ganz persönliche Meinung ist, dass Fahrräder einfach nicht im öffentlichen Raum abgestellt wurden. In der Zeit des Shutdowns ist man beispielsweise nicht einfach mal abends zur Kneipe gefahren und hat sein Rad draußen vor der Tür stehenlassen. Der Rückgang der Fallzahlen ist den Gegebenheiten geschuldet.

WAZ: Diebe hatten also einfach keine Gelegenheit, lange Finger zu machen?

Ramona Hörst: Genau. Wir haben in vielen Bereichen solche Entwicklungen. Ähnlich verhält es sich beispielsweise auch bei Taschendieben und Einbrechern. Sie können nichts erbeuten, wenn die Menschen zuhause bleiben.

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