Gladbeck. Michael Tack tritt bei der Kommunalwahl als Bürgermeister-Kandidat der Liberalen an. Wichtigstes Thema ist für ihn die Verbesserung der Finanzen.
Er ist eher ein Mann der leisen Töne - FDP-Urgestein Michael Tack. Er gehört keinesfalls zu den Ereiferern, wenn es im Rat mal hoch her geht. Der inzwischen 64-jährige Liberale argumentiert in den Debatten eher betont sachlich, ausgleichend und durchaus mit feinem Humor. Stets hält Tack überzeugt die Fahne der Freien Demokraten hoch. "Liberales Gedankengut ist heute wichtiger denn je", weiß Tack, der bei der Kommunalwahl im September - nicht zum ersten Mal - als Bürgermeisterkandidat seiner FDP antritt. Wichtigste Aufgabe wäre für ihn im Rathaus-Chefsessel: "Der klammen Stadt Geld besorgen!"
Der Maschinenbau-Ingenieur, der sich in der örtlichen Szene auch einen Namen als Jazzmusiker gemacht hat, will als Bürgermeister-Aspirant der in Gladbeck doch eher kleinen FDP keineswegs nur als Zählkandidat gesehen werden. "Demokratie lebt von der Auswahl, daher ist es nötig und richtig, wenn es Alternativen gibt." Parteien, auch seine, müssten für eine Auswahl, für Wettbewerb sorgen. Er persönlich sei finanziell unabhängig, müsse daher nicht antreten, wolle es aber.
Tack war als Ingenieur beruflich weltweit unterwegs
Tack, seit 2004 im Rat der Stadt, sieht sich als "alten Hasen" in der Kommunalpolitik, der sich auskennt, den Überblick behält, vermitteln kann. Das, so ist er überzeugt, werde im neuen Rat wichtiger denn je sein, denn nach den Erfahrungen der vergangenen Wahlen rechnet er mit einer weiteren Zersplitterung des Rats - mit mehr Debatten und Streitigkeiten. Da seien Ausgleich und Verantwortungsbewusstsein wichtig.
Der gebürtige Düsseldorfer, der sich in der Übergangsphase Richtung Ruhestand sieht, aber noch ein wenig freiberuflich arbeitet, lebt seit 1997 (der Liebe wegen) in Gladbeck. Schon seit 1991 ist der Weitgereiste, der beruflich in vielen Ländern der Welt tätig war, Mitglied der Freien Demokraten. "Wer so viel unterwegs war wie ich, der erkennt, dass Freizügigkeit besonders wertvoll ist, besonders, wenn man in Ländern gearbeitet hat, in denen Diktaturen herrschen." Wer Nöte kennengelernt habe, für den werde Freiheit umso wichtiger, so Tack.
Gebürtiger Düsseldorfer ist schon zum zweiten Mal FDP-Ortschef
Ziemlich zügig habe er nach seinem Umzug nach Gladbeck Kontakt zur Kommunalpolitik gefunden, wurde - zunächst bis 2007 - Ortsvorsitzender der heute 30 Köpfe starken FDP. "Wir haben eine Mitmachdemokratie, und wenn man sein Umfeld mitgestalten kann, sollte man das auch tun", so seine Maxime. 2014 trat Tack erstmals als Bürgermeisterkandidat an, seit 2018 ist er auch wieder FDP-Stadtvorsitzender und löste Christine Dohmann nach zehn Jahren ab.
Als Bürgermeister, versichert Kandidat Tack, würde er zunächst die interne wie externe Kommunikation verbessern. Und natürlich gehe es ihm um mehr Freiheit. „Wir wollen, dass jeder Einzelne mehr Kontrolle über sein Leben hat.“ Eine Herausforderung blieben in den nächsten Jahren natürlich die Themen Wirtschaft und Finanzen. "Wahlgeschenke sind nun sowieso nicht mehr zu verwirklichen." Und gespart werden könne kaum noch etwas. "Daher ist es wichtig, alle Möglichkeiten auszuloten, der Stadt Geld zu beschaffen."
Das Klavierspielen ist die zweite Leidenschaft von Michael Tack
Eine zweite Leidenschaft neben der Politik ist das Klavier für Michael Tack. Ein Onkel war Klavierbauer, er erbte von ihm nicht nur das Talent des Spielens, sondern auch die Leidenschaft zum Instrument: Noch vor dem Studium in Düsseldorf erlernte er das Handwerk des Klavierbauers.
In seinem Haus an der Mittelstraße hat Tack, ein gebürtiger Altbier-Fan mit einem ausgesprochenen Fable für Cocktails, eine entsprechende Werkstatt, ein schwarzer Flügel schmückt den Arbeitsraum. Täglich schwingt er die Tasten, sorgt für Zerstreuung, "um den Alltag aus den Kopf zu spülen". Aber: Er spielt nur Jazz und Klassik, mit anderen Akteuren zusammen auch Musik der 50er Jahre. Tack: "Die Kombination Klavier und Politik gibt's nicht oft, höchstens noch bei Helmut Schmidt."
>>>> BM-Kandidat steht auch an Platz 1 der FDP-Liste
Ingenieur Tack arbeitete nach seinem Maschinenbau-Studium seit 1991 bei zwei großen Unternehmen - vornehmlich im Bereich Kühltürme, Kälteanlagen und Turbinen. Seit 1999 ist er selbstständig.
Tack, dem das Elternhaus das freiheitliche Gedankengut mit auf den Weg ins Leben gegeben hat, steht auch auf Platz 1 der Reserveliste der FDP für den Rat. 2014 kamen die Liberalen auf 2,7 Prozent, nur Tack kam rein. "Diesmal rechnen wir uns Chancen für drei Leute aus."