88 Tasten sind seine Welt: Für Musiker und Ingenieur Michael Tack ist das Klavier Teil seines Lebens
Die schwarz-weißen Tasten der Pianofortes haben für Michael Tack bis heute ihre eigentümliche Faszination bewahrt. Aus einer frühkindlichen Begeisterung à la „Oma, ein Klavier, ein Klavier!” wurde schließlich sein Beruf: Klavierbaumeister, Klavierstimmer, Klavierspieler!
Schon früh schaute er dem Onkel, einem Klavierbauer, einiges ab, dann im Alter von acht bis 12 bekam er Klavier-Unterricht - und das hieß aber Klassik pur! Aus dem Elternhaus war er mit Kirchenmusik vertraut - „selbst Operetten waren da verpönt.” Aber ihn zog's zu Jazz und verwandten Stilarten. Noten waren in jenen Zeiten nur wenige auf dem Markt zu finden, so suchte sich der junge Pianist „seinen eigenen Weg übers Ohr”, indem er Gehörtes einfach nachspielte!
Vielleicht wurde deshalb auch der Jazzpianist Erroll Garner, ein Autodidakt, zu Tacks musikalischem Vorbild? Leben, Stil und Bedeutung dieses Ausnahmetalents Garner jedenfalls hat er ausgiebig studiert - und für einen Jazzclub in Düsseldorf hat er einen Vortrag vorbereitet, den er mit 15 repräsentativen Garner-Stücken untermalen will. Hat er sich seinen „kabarettistischen Virus” bereits in der Schulzeit eingefangen? Tack war immerhin mit dem späteren „Kommödchen-Kabarett-Chef” Kai Lorenz in einer Klasse? „Wohl eher nicht. Aber mit Orlando Pellegrini bin ich aufgetreten.” Und der gehört heute mit seinen monatlichen CD's in einer vielgelesenen Gitarren-Fachzeitschrift zu den bekannten Rockgitarristen. Seit Auftritten im ehemaligen Jazzclub „Dr. Jazz” in Düsseldorf, bei der WAZ-Aktion „24-Stunden-Lauf” bis hin zur „Session of Joy” mit Blues-Röhre Jutta Gerten, mit seinen Dienstags-Gastspielen in der früheren „Galeria”, dem heutigen Restaurant-Café „Mundart”, mit Boogie-Woogie beim Jazzival 2006 - sein Herz gehört den jazzigen Tönen!
Und locker ging's dann mit der „Swingin' Connection”, weiter. Das hieß: Tack sorgte beim Kabarett-Auftritt der elf Mitwirkenden - unter anderem in der Stadthalle - für den rechten swingenden Drive. Und schließlich gründete Tack mit drei Gleichgesinnten die Kabarett-Jazz-Chanson- und Schlagertruppe „Rumpelschtolz” - nach eigener Einschätzung „die musikalische Flach- und Tiefgesellschaft”. Da ging's neben aktueller Tagespolitik um die kabarettistisch-musikalische Umsetzung ewiger Themen wie dem „Pinkeln im Steh'n” oder um Kinder-Terror in einem bekannten schwedischen Möbelhaus oder um ernährungspyhsiologische Nachhilfestunden für „Pommes mit Rot-Weiß”.
Und die Begegnung mit dem Autor und Psychotherapeuten Dietmar Langer und der Malerin, Bildhauerin und Illustratorin Heike Klinger forderte Michael Tack auch noch als Komponisten: Zum „wunderbaren Märchen vom kleinen Mond Astron, der sich auf die Suche nach seinem Platz im Universum begibt und dabei eine Wahrheit entdeckt, die alles möglich macht . . .” wurde eine Musik gewünscht, die „diese mediativ-farbenfrohe Geschichte für Erwachsene zum Träumen und Entdecken” gut spiegelt. Tack schaffte auch das, trat mehrfach öffentlich bei Lesungen auf.
Und daneben der berufliche Alltag: Klaviere stimmen, sanieren, lackieren, reparieren - und der eigene Klavier-Prototyp wurde nach harter Arbeit schließlich erfolgreich fertig gestellt.
Wenn er jetzt zurück blickt auf gut 45 Jahre Leben mit der Musik - was bleibt unauslöschlich in Erinnerung? „Das war ganz eindeutig die Konzertreise des berühmten Pianisten Emil Giles durch die Schweiz, die ich als sein Klavierstimmer mitmachen durfte.” Insgesamt 15 Konzerte, mit fast gleichem Programm, wenn man von den jeweiligen Zugaben absieht. „Und dennoch hatte ich am Ende das Gefühl, ich hätte 15 verschiedene Konzerte gehört”, erinnert sich Tack. Eben das zeichne dann wohl nur die ganz Großen unter den Pianisten aus . . .