Gladbeck. Mottbruch gehört zu den neun touristisch bedeutsamen Halden, die schon 2021 übernommen werden. Termin für die heiße Moltkehalde ist 2029.

Stadtbaurat Volker Kreuzer spricht von einer guten Nachricht und "einem weiteren Meilenstein zum Ausbau der Haldenwelt in Gladbeck". Die RAG hat am Mittwoch den offiziellen Schritt vollzogen und 20 ehemalige Bergehalden an den Regionalverband Ruhr (RVR) auf der Halde Haniel in Bottrop übergeben. Mittelfristig soll auch die noch heiß kokelnde Moltkehalde aus der Bergaufsicht entlassen werden. Viel schneller geht es bei der 'kalten' Mottbruchhalde, die in Zukunft eine besondere touristische Rolle spielen soll.

Gladbecker Mottbruchhalde gehört zu den höchsten Halden im Ruhrgebiet

Sie ist eine der neun Halden, die der RVR schon 2021 übernehmen wird. Dieser Teil der "Braucker Alpen" im Gladbecker Süden gehört mit imposanten 88 Metern zu den Top Ten der höchsten Halden im Ruhrgebiet. Sie zählt so neben „Haus Aden 2“ in Bergkamen, „Lohberg Nord“ in Dinslaken und „Brinkfortsheide“ in Marl zu den vier Kandidaten, die vom RVR als Standorte der Internationalen Gartenausstellung (IGA Metropole Ruhr 2027) in Betracht gezogen werden.

Zu den neun kurzfristigen Übernahme-Halden (380 Hektar), die als touristisch bedeutsam klassifiziert werden, zählen Scholver Feld und Rungenberg (Gelsenkirchen), Graf Moltke 2 (Gladbeck), Elsa-Brändström-Straße (Lünen/Dortmund), Blumenthal 8 (Oer-Erkenschwick), Humbert (Hamm), Groppenbruch (Dortmund) und Lohberg Nord (Dinslaken). Die anderen elf Halden, darunter Graf Moltke 1 (Übernahme 2029), werden die grüne Freizeit- und Erholungsinfrastruktur der Metropole Ruhr erweitern und ökologisch aufwerten. Auf sechs Halden wurden bereits Anlagen zur Energieerzeugung installiert, weitere kommen potenziell als zusätzliche Standorte für Windkraft- oder Solaranlagen in Betracht.

Die Steag möchte auf dem Haldenkopf ein Windrad errichten

Eine Windkraftanlage will die Steag auch auf der Mottbruchhalde errichten. Die Stadt hat dagegen geklagt, die Entscheidung des Verwaltungsgerichtes steht noch aus. Klar ist, dass Mottbruch die bestehende Haldenwelt des RVR als ausgebauten Natur- und Erlebnisraum bereichern wird. Wege für Radler, Spaziergänger und Sportler sind in Planung, die auch als Ergänzung des am Haldenfuß entstehenden Sportparkes Mottbruch gedacht sind. Inwieweit weitere Gedankenspiele einer Gastronomie oder Übernachtungsmöglichkeiten auf der Halde umgesetzt werden könnten, hängt vom Gerichtsentscheid ab.

Bei der kokelnden Halde Graf Moltke 1 ist wiederum hinsichtlich einer Öffnung für Naherholung und Tourisms ausschlaggebend, inwieweit die derzeit in Planung befindlichen Sanierungsmaßnahmen den Haldenbrand eindämmen oder löschen können. Die Moltkehalde soll 2028 aus der Bergaufsicht entlassen werden. Die RAG bleibt aber weiterhin für Altlasten zuständig.