Gladbeck. Gerichtsdirektor Bernd Wedig meldet in fast allen Verfahrensbereichen sinkende Fallzahlen. Vier neue Richter sind am Amtsgericht Gladbeck tätig.
Ein neuer Stellvertreter, drei weitere neue Richter – Amtsgerichtsdirektor Bernd Wedig freut sich über die jüngsten personellen Entwicklungen am Gladbecker Amtsgericht. „Das tut uns gut, und es läuft alles gut“, weist der Gerichtschef zufrieden auf eine entspanntere Lage im Vergleich zu den Vorjahren hin, als die Richterbelastung überdurchschnittlich hoch war. Hinzu komme, so Wedig, dass das Amtsgericht im vergangenen Jahr in so gut wie allen Verfahrensbereichen rückläufige Fallzahlen zu verzeichnen hatte. „Das lässt uns mehr Bearbeitungszeit für die einzelnen Sachverhalte.“
Neuer Stellvertreter des Amtsgerichts ist Torsten Dostal, der Nachfolger von Elisabeth Hopmann wurde. Der 53-jährige Jurist, der gebürtig aus Bochum stammt, wohnt seit einigen Jahren in Gladbeck. Dostal hat neben seiner Tätigkeit in Gladbeck noch eine weitere Aufgabe: Zu 25 Prozent seiner Stelle gehört er dem am Landgericht Essen angesiedelten 12-köpfigen Team von Organisationsberatern für Gerichte an. „Wir sind sowas wie Unternehmensberater für die Gerichte.“ Am Amtsgericht ist er als Zivilrichter tätig.
Das Amtsgericht Gladbeck zählt 47 Mitarbeiter
Neue Strafrichter sind Markus Bley (35), der auch Vorsitzender des Schöffengerichts und Nachfolger der langjährigen Richterin Rita Jensen ist, sowie Martin Winnacker (35). Beide Juristen kommen vom Landgericht Essen, wo sie als Proberichter tätig waren. Ein weiterer personeller Zugang ist Tobias Jung (37), der aus Brilon nach Gladbeck wechselte und neuer Familienrichter ist.
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Insgesamt, so Wedig, gibt es 47 Mitarbeiter am Amtsgericht, neben den acht Richterinnen und Richtern 23 Servicekräfte/Justizbeschäftigte, sieben Rechtspfleger, vier Wachtmeister und fünf Gerichtsvollzieher. Wedig: „Wir sind damit bestens aufgestellt.“
Straf- und Zivilverfahren sind rückläufig
Zufrieden ist der Amtsgerichtsdirektor mit der Entwicklung der Verfahren, vor allem der Strafprozesse, die zuletzt rückläufig waren. 2019 bearbeitete das Gericht 719 Strafverfahren – ein Jahr zuvor waren es noch 779 gewesen. 55-mal tagte das Schöffengericht, drei Termine weniger als im Vorjahr. Der Jugendrichter bearbeitete 171 Verfahren (2018: 185), das Jugendschöffengericht trat 42-mal zusammen, 2018 war das 51-mal der Fall gewesen. Die Zahl der Zivilverfahren ging von 1113 auf 1059 zurück.
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Auffällig, so der Amtsgerichtsdirektor, ist die deutlich gestiegene Zahl von Ordnungswidrigkeitsverfahren, die von 265 (2018) auf 377 stieg – fast alles Verfahren wegen Regelverstöße im Straßenverkehr (370). Wedig: „Hier spiegelt sich wider, dass die Stadt einen neuen Blitzer hat.“ Und das neue Tempo-Messgerät des Landesbetriebs Straßen, das auch an der B 224 zum Einsatz kommt, sei hier noch nicht mit dabei. „Das werden wir noch in Zukunft spüren.“
Mehr Kirchenaustritte, aber weniger Zwangsversteigerungen
Ein deutliches Plus stellte das Amtsgericht auch bei den Kirchenaustritten fest: 344 – Austritte aus katholischer oder evangelischer Kirche werden nicht unterschieden. Wedig sieht einen steigenden Trend, der sich wohl verfestigt: „In den Vorjahren waren es 272 und 282.“ Halbiert auf 36 Fälle hat sich die Zahl der Zwangsversteigerungen. Die Zahl der Betreuungen (früher Vormundschaft) stieg von 1562 auf 1624.