Gladbeck. Bernd Wedig ist der neue Chef am Amtsgericht Gladbeck und damit Nachfolger von Friedrich Korf. Wedig leitet zunächst auch das Gericht in Buer weiter.

Noch hat er gewissermaßen einen Koffer in Buer, aber er hat sich inzwischen auch in Gladbeck ganz gut eingerichtet: Bernd Wedig ist seit Ende November neuer Direktor am Amtsgericht und damit Nachfolger von Friedrich Korf, der nach 16 Jahren an der Spitze des Gerichts in den regulären Ruhestand ging.

Für eine Übergangszeit muss sich Wedig aber zusätzlich zu seiner neuen Aufgabe an seiner alten Wirkungsstätte, dem Amtsgericht Buer, selbst vertreten, weil dort auch seine Stellvertreterin das Gericht verließ: Der 55-Jährige ist bis Ende Dezember zu 50 Prozent je in Gladbeck und Buer tätig, bleibt danach noch bis Ende Februar zu 20 Prozent in Buer engagiert, bis die dann gefundene Stellvertretung eingearbeitet ist. Einen neuen Chef wird es dort nicht geben, weil das Amtsgericht Buer voraussichtlich zum 1. Januar 2016 aufgelöst und mit dem in Gelsenkirchen zusammengelegt wird. Derzeit pendelt Wedig relativ oft zwischen Buer und Gladbeck hin und her.

Dennoch ist dem in Reken lebenden Wedig, verheiratet und Vater von drei Kindern, die neue Wirkungsstätte inzwischen einigermaßen vertraut. „Gladbeck macht mir einen relativ ruhigen Eindruck“, so der Jurist, der schon eine Antrittsrunde in anderen Behörden absolviert hat. Vom 52-köpfigen Team des Amtsgerichts, darunter neun Richter, fühlt er sich „nett und freundlich“ aufgenommen. Das alt-ehrwürdige Gebäude an der Friedrichstraße mit dem Neubau an der Schützenstraße sei ein „gelungenes, schönes Gebäueensemble“ – vor allem sehr funktional.

Offizielle Amtsübergabe kommt noch

Der Übergang von Amtsgerichtsdirektor Friedrich Korf auf Direktor Bernd Wedig ging Ende November relativ ruhig und nur intern über die Bühne.

Im Frühjahr wird es aber noch eine offizielle Stabübergabe mit Verabschiedung des alten und Begrüßung des neuen Amtsgerichtsdirektors durch die Präsidentin des Essener Landgerichtetes, Dr. Monika Anders, geben.

Ganz unbekannt ist dem neuen Chef das Amtsgericht Gladbeck nicht: In jungen Jahren, in seiner Zeit als Proberichter, war Bernd Wedig für ein Jahr in Gladbeck – eine von mehreren Stationen auf dem Weg zum Richteramt.

Das Amtsgericht Gladbeck gibt es seit dem 1. Februar 1913. Zunächst im Amtshaus untergebracht, residiert es seit 1917 im Gebäude Friedrichstraße.

Fortsetzen wolle er die „erfolgreiche Arbeit“ seines Vorgängers Korf, er habe ein gut aufgestelltes Amtsgericht hinterlassen, so Wedig. Neben Leitung und Verwaltung des Hauses wolle er vor allem auch das juristische Aufgabengebiets des bisherigen Direktors – Jugendgerichts- und Jugendschöffensachen – übernehmen. Bislang war Wedig schwerpunktmäßig vor allem in Familiensachen tätig. Im Jugendstrafrecht setzt er sich dafür ein, den Schwerpunkt auf Erziehungseffekte zu setzen. Mitte Januar wird der neue Amtsgerichtschef seinen ersten Fall in Gladbeck verhandeln, drei Tage später auch zum ersten Mal dem Jugendschöffengericht vorsitzen. Großen Wert legt Wedig auf seine richterliche Mediatorentätigkeit, um so den Rechtsuchenden in größerem Maße als bisher Möglichkeiten einer gütlichen Streitbeilegung eröffnen zu können. Wedig ließ sich eigens zum Mediator weiterbilden.

Der neue Mann an der Spitze des Amtsgerichtes stammt aus Gießen, wuchs in Fulda auf und studierte Jura in Würzburg und Münster. Seine juristische Laufbahn begann er als Referendar in Stade. Die richterliche Laufbahn startete 1990 am Landgericht Essen. 1995 wechselte er als Richter zum Amtsgericht Marl und kam 2001 als stellvertretender Amtsgerichtsdirektor nach Buer, wo er 2010 Direktor wurde.