Gladbeck. Die Fahrschulen in Gladbeck haben unter strengen Hygienevorschriften wieder geöffnet. Auch Führerschein-Prüfungen sind wieder möglich.

Die Fahrschulen im Stadtgebiet haben nach dem Corona-Stopp unter strengen Hygienevorschriften wieder geöffnet, auch Prüfungen sind wieder möglich. Einige Schüler verzichten aber aus Angst vor einer Infektion auf Fahrstunden. Seit dem 27. April dürfen Fahrlehrerinnen und Fahrlehrer in NRW wieder ihrem Beruf nachgehen. Sechs Wochen lang blieben auch die Gladbecker Fahrschulen für jegliche Form des Unterrichts geschlossen. Der neue Alltag in den Fahrschulen ist jedoch nur unter Auflagen möglich und bedarf der Disziplin von Schülern und Lehrern. Nur noch sieben Schüler darf Ulla Goedeke in ihrer gleichnamigen Fahrschule in Zweckel zum Theorieunterricht begrüßen. „Die Vorschrift besagt: Eine Person auf fünf Quadratmetern. Wir haben extra die Tische rausgestellt und die Stühle mit genügend Abstand positioniert“, beschreibt die Fahrlehrerin das neue Arrangement.

Fahrlehrerin Ulla Goedecke und ihrer Fahrschüler tragen am Donnerstag, 14. Mai 2020 in Gladbeck Schutzmasken und desinfizieren sich die Hände.
Fahrlehrerin Ulla Goedecke und ihrer Fahrschüler tragen am Donnerstag, 14. Mai 2020 in Gladbeck Schutzmasken und desinfizieren sich die Hände. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Alle Schülerinnen und Schüler müssen einen Mund-Nasen-Schutz tragen und sich beim Eintritt in die Fahrschule die Hände desinfizieren. Diese Abstands- und Hygienevorschriften sind eine der Bedingungen für eine Öffnung der Fahrschulen. Auch bei der Fahrschule Klammer an der Sandstraße gelten strenge Vorschriften, ein spontanes Vorbeikommen ohne vorherige Anmeldung sei nicht mehr möglich, erklärt Inhaber Ulrich Klammer.

Der persönliche Kontakt ist wichtig

Weil die Anzahl der Teilnehmer am Theorieunterricht nun stark begrenzt ist, überlegt Fahrschulbesitzer Stefan Wulfekotte bereits, vier statt dreimal pro Woche Theoriestunden anzubieten. „So würden trotzdem alle Schüler regelmäßig erreicht. Der Gesetzgeber hätte es lieber, wenn wir auf E-Learning umsteigen, aber das versuchen wir hier zu vermeiden. Der persönliche Kontakt zu den Schülern ist einfach wichtig“, so der Chef von Stefans Fahrschule auf der Horster Straße.

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Während im Theorieunterricht ausreichend Abstand gewährt ist, können Schüler und Lehrer bei der praktischen Ausbildung im Auto keinen Mindestabstand einhalten. Ein Mundschutz ist daher für beide Pflicht, zusätzlich gibt es konkrete Hygienevorschriften. „Nach jeder Fahrstunde werden die Bedienelemente wie Lenkrad, Schaltknüppel, Blinker und so weiter desinfiziert“, erklärt Wulfekotte. „Und es wird einmal kräftig durchgelüftet“, ergänzt Klammer. Auch wenn sie schon vorher auf Hygiene im Fahrschulauto geachtet hat, merkt Ulla Goedeke den zeitlichen Mehraufwand: „Bis alle Griffe und dann auch die Hände desinfiziert sind, geht schon etwas Zeit drauf. Aber ich bin da auch sehr penibel und gehe auf Nummer sicher.“ Zusätzlich zur Handdesinfektion trage sie an der linken Hand einen Handschuh „falls man mal ins Lenkrad greifen muss“.

Im Mai sind schon einige Neuanmeldungen erfolgt

Fahrlehrer Stefan Wulfekotte in seinem Unterrichtsraum.
Fahrlehrer Stefan Wulfekotte in seinem Unterrichtsraum. © FUNKE Foto Services | Joachim Kleine-Büning

Dass ein Griff ins Lenkrad momentan seltener ist, liegt nicht zwingend an den Fahrkünsten der Schüler. Seit Wiederaufnahme des Unterrichts fahren die drei Lehrer weniger Stunden. „Von einigen Schülern habe ich seit März nichts mehr gehört. Viele scheinen Angst vor einer Ansteckung zu haben“, beobachtet Stefan Wulfekotte. Ähnliches berichtet auch Ulrich Klammer. Dennoch entdeckt er einen Aufwärtstrend: „Wir hatten im Mai auch schon Neuanmeldungen. Vielleicht wird das Auto als individuelles Transportmittel für Einige jetzt noch wichtiger, weil man sich nicht im Bus anstecken möchte“, vermutet Klammer.

Seit Anfang Mai nimmt der TÜV wieder theoretische und praktische Prüfungen ab. „Das ist alles machbar, aber mit mehr Aufwand verbunden. Es können nicht mehr zwei Schüler hintereinander praktisch geprüft werden. Zur Theorieprüfung müssen alle einzeln kommen und sich zum Beispiel von ihren Eltern bringen lassen. Normalerweise fahren wir da zusammen hin“, berichtet Goedeke. Alle drei Fahrlehrer sind sich aber einig: Die Freude über die Wiederaufnahme des Unterrichts überwiegt den Mehraufwand durch die Beschränkungen. „Es läuft wieder“, resümiert etwa Klammer.

Schutzkleidung für Motorrad-Unterricht selber mitbringen

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Auch der Führerschein für Zweiräder kann etwa in der Fahrschule Goedeke weiterhin gemacht werden. Ähnlich wie im Auto achten die Fahrlehrer auf die Desinfektion der Griffe, Bedienelemente und Ohrhörer, die zur Kommunikation dienen. „Wir empfehlen dringend, sich eigene Schutzkleidung, einen Helm und Handschuhe mitzubringen. Früher oder später braucht man die ja sowieso“, erklärt Ulla Goedeke.