Gladbeck. Sondersitzung des Sozial- und Gesundheitsausschusses des Kreises beschäftigte sich mit der Lage in Gladbeck. Kritik an Landratskandidat Hübner.
Bei einer Sondersitzung des Sozial- und Gesundheitsausschusses des Kreises Recklinghausen hat am Dienstagvormittag das Corona-Geschehen in Gladbeck und besonders die Situation im Cura-Seniorenzentrum im Fokus gestanden. Dort sind inzwischen neun Senioren an oder mit dem Virus gestorben. Insgesamt sind in Gladbeck 21 Menschen gestorben, die infiziert waren. Gladbeck gilt damit als ein Hotspot im Kreis Recklinghausen.
Die Heimaufsicht habe sich die Senioreneinrichtung in der Stadtmitte angesehen, erst Anfang der Woche habe es erneut eine Kontrollbegehung gegeben. „Wir bleiben weiter am Ball und werden auch noch einmal dorthin gehen“, so Barbara Eckhorst, für Soziales zuständige Fachbereichsleiterin. Den Eindruck, den die Heimaufsicht vom Cura-Seniorenzentrum habe, sei „befriedigend“. Auf Nachfrage der CDU-Fraktion betonte Eckhorst, dass es keinen Anlass gegeben habe, das Heim nach Auftreten der Infizierungs- und Todesfälle räumen zu lassen. Das Seniorenzentrum habe Isolierbereiche eingerichtet und die Lage im Griff. „Eine Räumung ist immer die allerletzte Maßnahme. Das Heim ist schließlich das Zuhause der Bewohner.“
SPD-Landratskandidat hatte Räumung ins Gespräch gebracht
Eine Räumung hatte SPD-Landtagsabgeordneter und Landratskandidat Michael Hübner ins Gespräch gebracht, als er in einem WAZ-Artikel Ende April die Arbeit des Kreises kritisiert und dafür plädiert hatte, das Seniorenzentrum räumen zu lassen.
Ausschuss-Mitglied Andreas Schlüter (CDU) bezeichnete Hübners Äußerungen nun als einen „Affront gegen diejenigen, die gegen Corona arbeiten“. Landrat Cay Süberkrüb (SPD) betonte, dass das Gesundheitsamt auch im Fall Cura richtig gehandelt habe. „Wir haben unsere Arbeit professionell gemacht.“ Mit Michael Hübner habe sich der Landrat ausgetauscht und ihm „klargemacht, dass Hunderte hier im Hause hervorragende Arbeit leisten“. Auch die Politiker lobten in der Sondersitzung, die die CDU beantragt hatte, die Arbeit der Kreisverwaltung in Zeiten der Corona-Pandemie.
Als Grund für die hohe Zahl der Verstorbenen in Gladbeck sieht die Kreisverwaltung, dass sich viele ältere Menschen infiziert haben, die ein höheres Risiko haben, an dem Virus zu sterben. „Von den 21 Verstorbenen haben zwölf in einem Altenheim gewohnt“, so Richard Schröder, Fachbereichsleiter Gesundheit, Bildung und Erziehung in der Kreisverwaltung. Sobald eine Infektion in einer Einrichtung auftrete, stehe die Heimaufsicht in täglichem Kontakt mit dieser.