Gladbeck. Eine Woche nach Wiederöffnung der Gaststätten läuft das Geschäft im Restaurant Schloss Wittringen und im griechischen Lokal „Poseidon“ wieder an.

Gladbecks Gastronomie begrüßt seit knapp einer Woche wieder sitzende Kundschaft im Haus – und zieht eine erste, durchwachsene Bilanz. Die Gäste kommen wieder, aber durch die Begrenzung der Gästezahl und vieler Corona-Regeln bleiben die Umsätze weiter hinter den normalen Einnahmen zurück. Die WAZ sah sich Samstagabend in der Gastro-Szene um.

Im Wasserschloss Wittringen genießen einige Gäste ihren Restaurantbesuch draußen im Biergarten an der frischen Luft, andere drinnen im edlem Ambiente. Pächter Goran Kosevic freut sich über jeden Gast in diesen schwierigen Zeiten. Er blickt zurück auf eine turbulente Woche. „Es ist mittlerweile besser geworden, als zum Wochenbeginn“, sagt er. „Die ersten drei Tage waren ein Trauerspiel.“

Wittringen: Die Speisekarte gibt’s über den QR-Code aufs Handy

Goran Koscevic, Pächter der Gastronomie im Wasserschloss Wittringen, freut sich über jeden Gast. Mund-Nasen-Schutz ist aber für Kellner wie für Gäste Pflicht.
Goran Koscevic, Pächter der Gastronomie im Wasserschloss Wittringen, freut sich über jeden Gast. Mund-Nasen-Schutz ist aber für Kellner wie für Gäste Pflicht. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Ein Restaurantbesuch ist in diesen Tagen mit Einschränkungen und Regeln verbunden: Bei der Reservierung müssen Personalien, Telefonnummer und die Uhrzeit des Besuchs für jeden Gast erfasst werden. Dadurch sollen mögliche Infektionsketten nachverfolgt werden können. Die Hygieneregeln werden, so Kosevic, in seinem Lokal konsequent umgesetzt. Desinfektionsmittel seien ausreichend aufgestellt. Alle Mitarbeiter des Restaurants tragen Mund-Nasen-Masken und Schutzhandschuhe. Der Kellner nimmt die Gäste am Eingang in Empfang und führt sie an den reservierten Tisch. Der Gast darf am Tisch die Maske abnehmen. Zum Toilettengang muss er sie aber wieder aufsetzen.

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Eine zweite Corona-Welle in diesem Jahr mag sich Goran Kosevic gar nicht erst vorstellen: „Gott bewahre.“ Er hofft, dass es wieder Berg aufgeht, derzeit liege der Umsatz bei höchsten 50 Prozent. Aufgrund des vorgeschriebenen Mindestabstands kann er nicht alle Tische anbieten. Die Anzahl ist sicherheitshalber halbiert worden. Allerdings werden alle Speisen auf der Karte angeboten. Der Clou: „Man muss die Karte nicht in die Hand nehmen“, erläutert Kosevic. Auf den Tischen sind Zettel mit einem QR-Code ausgelegt. Über diesen Code kann sich der Gast die Speisekarte aufs Smartphone laden. Auf diese kontaktlose Weise kann bestellt werden. Wer die Speisekarte traditionell in der Hand halten will, erhält eine. „Nach jedem Gebrauch wird sie desinfiziert“, sagt der Gastronom.

Das Außer-Haus-Geschäft bleibt weiter eine wichtige Stütze

Kerstin Prasinos vom Restaurant Poseidon gibt einem Gast eine Bestellung zum Mitnehmen über einen besonderen Ausgabetische mit nach Hause.
Kerstin Prasinos vom Restaurant Poseidon gibt einem Gast eine Bestellung zum Mitnehmen über einen besonderen Ausgabetische mit nach Hause. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Auch im „Poseidon“ an der Friedrichstraße herrscht am frühen Samstagabend rege Betriebsamkeit. Der Außer-Haus-Verkauf und der Restaurantbetrieb halten das Personal gleichermaßen auf Trab. Kerstin Prasinos hat die Tür, die Bestellungen und die Liste mit den Reservierungen im Blick. Wer ins griechische Restaurant möchte, muss sich direkt an der Tür die Hände desinfizieren. Der Platz ist begrenzt, „wir haben nur zehn Tische, die wir variabel besetzen können“, erklärt sie.

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Trotz Außer-Haus-Geschäfte durch Selbstabholer bleibt der Umsatz gedrückt, die finanzielle Lage angespannt. Geschätzt nur 40 Prozent des normalen Umsatzes würden derzeit im Poseidon eingefahren, so Prasinos. „Das ist weit entfernt von dem, was man gerne hätte“, sagt sie. Zahlreiche Kegelclubs, die sich früher regelmäßig im Poseidon auf der Bahn sportlich betätigten, dürfen zurzeit ihren geliebten Breitensport nicht ausüben. Wichtige Einnahmen brechen dadurch weg.

Im Poseidon wird nach strengen Hygieneregeln gearbeitet

Zapfen mit Visierschutz: Christos Evangeligis hinter der Theke des Poseidons.
Zapfen mit Visierschutz: Christos Evangeligis hinter der Theke des Poseidons. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Gearbeitet wird im Restaurant nach einem strengen Hygieneplan. Nach jedem Abräumen der Teller müssen sich die Mitarbeiter ihre Hände desinfizieren. Sobald ein Tisch frei wird, kommt sofort ein Mitarbeiter mit Desinfektionsmittel und Wischlappen, um den Tisch für die nächsten Gäste zu säubern. Der Mundschutz gehört beim Personal zur Grundausstattung.

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An der Theke ist eine durchsichtige Schutzwand aufgebaut, auch der Wirt am Zapfhahn trägt ein Schutzvisier. Besonders ungewohnt für viele Gäste: Wenn ein Kunde mit EC-Karte bezahlen möchte, muss er sich, bevor die Tasten am Gerät gedrückt werden, die Hände desinfizieren. Auf eine Sache freut sich die Inhaberfamilie Prasinos besonders: Die Eröffnung des Biergartens steht an. Was die Gäste- und Umsatzbilanz vielleicht ein wenig verbessert.

Mit Anmeldung und Regeln

Auch der Meygarten hat wieder geöffnet. Allerdings gelten die vorgegebenen Hygiene-Regeln wie Mundschutz und Abstand halten. Um eine Reservierung vor dem Besuch wird gebeten (Telefon, E-Mail oder Facebook).

Das Café Stilbruch freut sich ebenfalls wieder über Gäste. Es gibt nur eine begrenzte Anzahl an Plätzen. Einlass ab 18 Uhr nach vorheriger Reservierung.

Das Szenelokal Café Goethestraße ist ebenso wieder täglich geöffnet: Sonntag bis Donnerstag von 16 bis 22 Uhr, freitags von 16 bis 24 Uhr, samstags von 13 bis 24 Uhr.