Gladbeck. Zum Abi gehört auch eine Feier, in diesem Jahr fallen die Bälle wegen der Corona-Pandemie aber wohl aus. Jugendliche suchen nach Alternativen.

Für viele Schülerinnen und Schüler sind sie ein krönender Abschluss der Schulzeit und nicht selten eine große und kostspielige Feier mit der Familie und Freunden: Abschlussfeiern und Abibällen. Den diesjährigen Abschlussklassen und Abiturienten verhagelt die Corona-Pandemie allerdings die Stimmung. Zu den Diskussionen um ein Durchschnittsabitur oder Unterricht mit Sicherheitsabstand kommt die immer wahrscheinlichere Absage der lang entgegengefieberten Abschlussfeiern.

Glück im Unglück: Viele Gladbecker Schüler scheinen nicht auf großen Kosten für die geplanten Partys sitzen zu bleiben. Die Abiturienten des Ratsgymnasiums hoffen noch, dass ihr Abiball Ende Juni stattfindet. „Noch ist nichts abgesagt, aber je näher der geplante Termin heranrückt, desto pessimistischer sehen viele Mitschüler die Lage“, berichtet Abiturient Simon Wenderdel. Noch sei unklar, was im Fall einer Absage passiert, die Abiturienten diskutieren verschiedene Alternativen. Von einer Verschiebung des Balls bis zu einer Feier im kleinen Kreis, an der nur die 90 Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs teilnehmen, stehen verschiedene Vorschläge im Raum.

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Auch ein verspäteter Abistreich wäre für einige eine denkbare Alternative

Die Lockerungen der Kontaktbeschränkungen lassen einige Mitschüler hoffen, dass der Ball stattfindet, „letztlich sind wir aber an die Vorgaben der Politik gebunden und warten auf Informationen der Schulleitung“, so Wenderdel. Der Schülersprecher beobachtet in seiner Stufe verschiedene Stimmungen. „Für einige steht momentan noch die Diskussion um ein Durchschnittsabi im Fokus, andere sorgen sich um die Finanzen. Da kommen wir aber glimpflich davon und müssen wahrscheinlich nur den Fotografen bezahlen.“ Er hofft auf einen Ball Ende Juni oder zumindest auf einen verspäteten Abistreich. „Wenn schon die Mottowoche weggefallen ist und dem Ball eine Absage droht, wäre das vielleicht eine gute Alternative, um das Ende der Schulzeit zu feiern“, überlegt Wenderdel.

Schülersprecher Simon Wenderdel hofft, dass die Abschlussfeier doch noch stattfinden kann.
Schülersprecher Simon Wenderdel hofft, dass die Abschlussfeier doch noch stattfinden kann. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Während man am Ratsgymnasium noch auf Lockerungen hofft, haben die Abiturienten des Riesener-Gymnasiums schon Gewissheit. Der Abiball wird am geplanten Termin Ende Juni nicht stattfinden. Der Vermieter der Festhalle in Gelsenkirchen hat zwar einen Ersatztermin im September angeboten, eine Verschiebung in den Herbst hält Zeynep Syner allerdings nicht für realistisch. „Einige wollen nach der Schule zum Studium wegziehen oder ins Ausland gehen. Dann hätten wir einen Ersatzball mit einer ausgedünnten Stufe und das ist ja auch nicht Sinn der Sache“, so die Abiturientin. Für den Fall, dass man sich dennoch für eine Alternative zur Feier des Abiturs entscheidet, behält das Ball-Komitee das bisher gesammelte Geld ein. „Wenn wir keine andere Form der Feier machen, bekommen wir unsere Anteile ausgezahlt. Da mache ich mir keine Sorgen“, ist sich Syner sicher.

Auch letzten Schultag nicht gefeiert

Normalerweise feiern die Abschlussjahrgänge ihre letzten Schultage in einer Mottowoche. Bunte Kostüme und Musik begleiten den Abschied von der Schulgemeinde, auf den etwa die Abiturienten am Riesener-Gymnasium hingefiebert haben.

„Im März ist dann unser Countdown zum letzten Schultag plötzlich auf Null gesetzt worden und ohne, dass wir das groß feiern konnten, war unser letzter richtiger Schultag gekommen. Das war für viele ein sehr emotionaler und trauriger Moment“, so Abiturientin Zeynep Syner.

Auch die Zehntklässler der Haupt-, Real- und Gesamtschulen bangen um ihre Abschlussfeiern

Aber nicht nur die Abiturienten bangen um ihre Abschlussbälle. Auch die Zehntklässler der Haupt-, Real- und Gesamtschulen haben sich auf große Abschlussfeiern gefreut. „Definitiv abgesagt ist noch nichts, aber aller Wahrscheinlichkeit nach kann unser Abschluss nicht wie geplant gefeiert werden“, berichtet Lara Dos Santos Cruz von der Anne-Frank-Realschule. Man warte weiter auf Informationen der Lehrer und konzentriere sich jetzt erst einmal auf die anstehenden Prüfungen.

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„Konkrete Pläne gibt es noch nicht, aber meine Klasse hatte die Idee, zur Erinnerung ein Abschlussbuch zu gestalten. Wenn man mit den Mitschülern und Freunden schon nicht feiern kann, hätten wir dann zumindest ein schönes Erinnerungsstück“, so die Schülersprecherin.