Gladbeck. Das Start-up „Junger Spross“ verkauft Pflanzensamen in Botschaftsbeuteln mit coolen Sprüchen darauf. Beispiel: „Einfach mal die Kresse halten!“

Mit einer lustigen Idee zur Neueröffnung hat alles angefangen. „Ein Tüte Sonnenschein“ drückte Malte Suttmeyer jedem Gast in die Hand, der Anfang 2019 zur Eröffnung seines Floristikbetriebes am Friedhof in Rentfort gekommen war. Das kleine Willkommensgeschenk kam so gut an, dass aus der spontanen Geste eine Geschäftsidee erwachsen ist: Das Gladbecker Start-up „Junger Spross“ von Malte Suttmeyer und Manuel Wagner.

Die Botschaftsbeutel Lieschen gibt es auch online

Seit August 2019 gibt es die braunen Papiertüten, „Botschaftsbeutel Lieschen“ getauft, mit den coolen, lustigen und liebevollen Sprüchen darauf und ein wenig Erde und Samen darin.

Ein cooler Spruch schmückt jeden Beutel von „Junger Spross“. Darin: Pflanzerde und Samen für Blumen oder Kräuter.
Ein cooler Spruch schmückt jeden Beutel von „Junger Spross“. Darin: Pflanzerde und Samen für Blumen oder Kräuter. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Man kann sie online und in Floristikbetrieben kaufen. Die „Tüte Sonnenschein“ enthält natürlich Sonnenblumensamen. Das Päckchen mit der Aufschrift „Einfach mal die Kresse halten“ tatsächlich auch das entsprechende Kraut. Und der Samen für die Blumen und Kräuter, der in der Tüte in einem Keimschutzbeutel mitgeliefert wird, kann auch direkt in dem extra dafür präparierten Papierbeutel in die Erde gesetzt werden. „Das ist Bio und sieht auch noch gut aus“, sagt Manuel Wagner. „Umtopfen“ ist natürlich ebenfalls möglich.

Mit ihrem Start-up, erklärt der 33-Jährige, wollen die beiden Geschäftspartner einfach ein wenig Farbe und Spaß in den sonst doch oft grauen Alltag ihrer Kunden bringen. Dafür haben sie sich etliche Sprüche ausgedacht, die so ziemlich zu jeder Lebenslage etwa zu sagen haben - von der Geschäftseröffnung, über den herzlichen Gruß für einen lieben Menschen, die Aufmunterung an einem tristen Tag bis zum Willkommen in der neuen Nachbarschaft. Cool auch dieser Spruch: „Das Gras wird gebeten, über die Sache zu wachsen. Das Gras bitte!

Auch interessant

„Wir sind ein junges Unternehmen, und wir haben Spaß an dem, was wir da tun. Da sollen auch unsere Produkte zum Ausdruck bringen“, erklärt Manuel Wagner. Er hat das Start-up nicht mitgegründet, sondern dem Gründungspartner von Malte Suttmeyer, der aus zeitlichen Gründen ausgestiegen ist, dessen Anteile vor einiger Zeit abgekauft.

Bis zur Corona-Krise lief es richtig gut mit dem Start-up „Junger Spross“

Hauptberuflich ist Manuel Wagner in der Steinmetz-Branche tätig. Über die berufliche Schiene haben sich Wagner und der gebürtige Bueraner Suttmeyer auch kennen gelernt - und wurden dann zu Geschäftspartnern. Bis zur Corona-Krise, sagen beide, lief es richtig gut mit ihrem Start-up „Junger Spross“. Noch im Januar diesen Jahres waren sie mit einem Stand auf der Internationalen Pflanzenmesse in Essen vertreten. „Da sind sehr viele Medienvertreter auf uns aufmerksam geworden. Es gab gleich einige TV-Beiträge über uns“, sagt Manuel Wagner. Das ließ natürlich auch die Verkaufszahlen in die Höhe schnellen. Doch dann bremste die Corona-Pandemie auch die beiden Jungunternehmer ein wenig aus.

Auf der Internationalen Pflanzenmesse in Essen Anfang des Jahres erhielt das Start-up „Junger Spross“ viel Aufmerksamkeit.
Auf der Internationalen Pflanzenmesse in Essen Anfang des Jahres erhielt das Start-up „Junger Spross“ viel Aufmerksamkeit. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Der Verkauf läuft zwar aktuell noch, aber nur aus dem Bestand. „Die Beutel füllen für uns die Mitarbeiter in den Gelsenkirchener Werkstätten ab. Dort wird natürlich im Moment auch nicht gearbeitet, und deshalb können wir keine Bestellungen mit großen Stückzahlen entgegen nehmen“, erklärt Wagner. „Wir leben von unseren Lagerbeständen“, sagt auch Malte Suttmeyer. Doch so optimistisch wie die meisten Sprüche auf den Botschaftsbeuteln, ist auch der 37-jährige Friedhofsgärtnereibetreiber. „Vielleicht“, sagt Suttmeyer, „kann es ja schon Anfang Mai weitergehen mit der Produktion. Allerdings betont er, dass der Gesundheitsschutz natürlich ganz eindeutig Vorrang habe vor allen wirtschaftlichen Belangen. Guter Dinge ist der Malte Suttmeyer aber dennoch, das ist einfach sein Naturell.

Eine Dankeschön für die Mitarbeiter vom Marien-Hospital in Buer

Einen Corona-Botschaftsbeutel haben sich die beiden Start-up-Chefs übrigens ganz bewusst nicht einfallen lassen. Sie setzen stattdessen auf die Gute-Laune-Sprüche, die ihre Papiertüten ja grundsätzlich verbreiten sollen. Aber sie haben sich eine tolle Geste in der Corona-Krise einfallen lassen und dem Marien-Hospital in Buer 250 Botschaftsbeutel vors Portal gestellt. Still und leise. Als ganz besonderes Dankeschön an alle Pflegerinnen und Pfleger.

Slow Gardening

„Slow Gardening ist für die Jungs aus dem Herzen des Ruhrgebiets nicht nur einnetter Zeitvertreib für den hektischen Alltag, sondern auch das perfekte Geschenk. Und weil Dinge aus der Tüte immer praktischer sind, haben wir das ideale Produkt für alle geschaffen, die auch nicht mit dem grünen Daumen geboren sind.“ So steht es auf der Homepage des Start-ups „Junger Spross“, www.junger-spross.com

Dort gibt es auch eine Übersicht über alle Botschaftsbeutel nebst Inhalt.

Eine Auswahl hat auch Friedhofsgärtner Malte Suttmeyer in seinem Betrieb an der Ziegeleistraße in Gladbeck.