Gladbeck. Der Gladbecker Eis-Konditor Antonio Morossi ist empört. Ein Dieb lässt Spenden mitgehen und kauft sich nachher bei „Dolomiti“ noch ein Eis.
Dreist, diese Vokabel hat auf der Zunge, wer Antonio Morossi über einen Diebstahl berichten hört, der sich in seinem Eiscafé Dolomiti an der Horster Straße zugetragen hat. Da ist ein Kunde nicht etwa verduftet, ohne seinen Becher mit der frostigen Spezialität bezahlt zu haben. Nein, viel bitterer ist der Vorfall am 14. April für Morossi: Der Unbekannte hat eine Spendenbox von der Theke geklaut. Und sich nachher ein Eis bestellt.
Gladbeck: Ein junger Mann bedient sich im Eiscafé selbst und lässt eine Spendendose mitgehen
„Das Geld war für Menschen bestimmt, die die so genannte Schmetterlingskrankheit haben“, erzählt der Eis-Konditor, „es gibt eine Organisation, die sich explizit darum kümmert.“ Selten sei diese Krankheit. So selten, dass er selbst erst über einen seiner besten Freunde davon hörte. Nämlich als dieser direkt mit der Krankheit konfrontiert wurde. „Sein Sohn wurde damit geboren“, so Morossi. Da habe auch er von der Schmetterlingskrankheit erfahren: „Die Haut ist so dünn wie Papier, sie reißt sofort. Selbst wenn sich der Betroffene nur kratzt. Toben, spielen, kicken, all das, was Kinder gerne machen, ist unmöglich.“ Die empfindliche Haut nimmt sofort Schaden, entzündet sich. Spezielle Salben könnten vielleicht etwas Linderung verschaffen: „Es geht ja erst einmal darum, dass die Kinder weniger Schmerzen haben.“
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Um diese Krankheit etwas mehr publik zu machen, stellte Morossi vor einigen Jahren erstmals eine Spendenbox auf den Tresen seiner Verkaufstheke im Eissalon. Manch’ Kunde fragte nach, was es mit der Adservior GmbH auf sich habe – jener Organisation, die Erkrankten und deren Angehörigen zur Seite steht und Herzenswünsche erfüllt. Die Menschen auf der anderen Seite der bunten Eiscreme-Behälter waren gerührt ob des Schicksals des mittlerweile vierjährigen Sohnes des Freundes und der Leidensgenossen.
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„Gerade vor Ostern waren unsere Kunden sehr spendabel. Sehr, sehr spendabel“, sagt der Eis-Konditor, der seine Trinkgelder in die Box steckt. Sie hätten nicht nur Münzen, sondern auch Scheine in die Spendendose gesteckt. Richtig schwer sei sie gewesen.
Und dann kam der Dieb, um 12.40 Uhr, wie die installierte Kamera des Salons offenbart. Morossi: „Ein junger Mann lief erst hin und her.“ Dann sei er zurückgekommen: Und bediente sich klammheimlich selbst, indem er die Box mitgehen ließ. Direkt danach habe der ahnungslose Geschäftsmann ihm sogar noch ein Eis verkauft. Immerhin zahlte der Langfinger dafür. Antonio Morossi: „Es ist leider nichts Neues, dass manche Menschen sich das Geld krallen, das an Kranke und Bedürftige gehen soll.“ Der Gladbecker hat schon eine neue Spendendose geordert – die will er aber sichern, mit einer Kette oder einer Glocke.