Gladbeck. . Antonio Morossi (28), der mit seiner Mutter das Gladbecker Eiscafés Dolomiti betreibt, lässt sich bei derEis-Herstellung über die Schulter gucken.

  • Antonio Morossi (28) setzt auf hochwertige Zutaten
  • Eis-Herstellung hat in der italienischen Familie Tradition
  • Wenn die Basis nic ht stimmt, leidet die Qualität

Was für ein Duft liegt in der Luft! Ein Hauch von gekochter Milch mit einer Spur von Vanille kitzelt die Nase. Und noch etwas mischt sich in diesen Wohlgeruch. Ist es eine Frucht? Ein Gewürz? Auf jeden Fall sehr verlockend, molto allettante, selbst für Menschen, die Käse einem süßen Dessert vorziehen.

Mit einem Quäntchen Glück verrät Antonio Morossi Besuchern, welche Ingredienzien Naschkatzen später dahinschmelzen lassen. Denn der 28-Jährige lässt sich einmal über die Schulter schauen, während er kühle Gaumenfreuden für das Eiscafé Dolomiti an der Horster Straße kreiert.

Tradition und spezielle Ausbildung

Mit seiner Mutter Silvia führt er in der dritten Generation das süße Paradies, das Fans der kugeligen Köstlichkeiten in Versuchung führt. „Der Opa, der Vater, der Onkel – sie alle haben Eis gemacht“, plaudert der Experte, dessen Familie aus dem norditalienischen Pordenone (Region Friaul-Julisch Venetien) stammt. Klar, dass der junge Antonio da so einiges mitbekommen hat von der Kunst des Speiseeismachens. Immerhin seien bis zu zwei Drittel der Bewohner in dem Dorf, in dem der Vater aufwuchs, nach Deutschland gegangen, „um in Eisdielen tätig zu sein“. So auch Antonio Morossis Verwandtschaft: „Der Opa kam 1952 nach Deutschland.“ Sein Vater, der vor acht Jahren starb, folgte in den 1960er Jahren. Tradition und eine spezielle Ausbildung haben den jungen Mann geschult.

So pur wie möglich

Während er mit blitzblanken Kesseln und einem Mega-Mixer (800 Watt), der an einen altertümlichen Handstaubsauger erinnert, hantiert, brodelt die Milch mit 3,5 Prozent Fettgehalt im Pasteurisierer, der für 110 Liter ausgelegt ist. Später muss sie wieder abkühlen. Bananeneis produziert Morossi diesmal. Kiloweise schält er die Früchte, vermischt sie in einem Sieben-Liter-Behälter mit seinem „Basis-Mix“. Was darin steckt? Das behält der Eis-Konditor für sich. Nur eines lässt er sich entlocken: außer Milch und Bananen Zucker, Dextrose, Sahne, Zitrone – plus seine eigene Rezeptur. Nur hochwertige Zutaten landen bei ihm in der Eismaschine. Zusatzstoffe, Emulgatoren, Fett statt Sahne? Kommen Morossi nicht in die Tüte: „Ich will das Eis so pur wie möglich.“ Glace in hochwertiger Qualität möchte der Gladbecker seiner Kundschaft in Becher, Pokale und Waffen füllen. Er meint: „Es wäre schön, wenn wir ein Reinheitsgebot für Eis hätten – wie beim Bier.“

Hochleistungsgeräte aus Italien

Der süße Duft von Banane schwebt durch die Küche. Morossi füllt die frisch hergestellte Masse aus dem Behälter in die Maschine mit einem Hochleistungskompressor um: „Drei Eismesser schneiden die Masse permanent und schlagen Luft unter, „das ist notwendig, damit das Eis portionierbar ist.“ Alle Maschinen in Mega-Dimensionen stammen aus Italien. Faustgroße Stecker in der Wand ziehen die Blicke an. Entsprechend riesig sind der Energie-Verbrauch und damit die Kosten für diesen Posten. Der Herr der erfrischenden Kugeln erläutert: „Pro Behälter verbraucht die Eismaschine 15 bis 20 Liter Wasser.“

Teure 1a-Zutaten

Apropos Kosten: Auf den Regalen reiht sich Dose an Dose, in denen die teuren 1a-Zutaten stecken: kiloweise 100 Prozent Pistazie, Nusspaste, Kokos und vieles mehr – alles aus bella Italia. Schließlich ist Eis nicht gleich Eis. Und wenn die Basis nicht stimme, leide die Qualität – das Credo von Antonio Morossi.

In der Maschine nähert sich das Bananeneis seiner Vollendung. Als geschmeidiger, weißer Strang quillt die Masse aus der Öffnung der Maschine. Bevor der Behälter in die Kühlung gestellt wird, ist ein Probierlöffelchen gefällig: Mama mia!

Sahnehäubchen: neue Sorten 

Sorte Nummer Eins ist im Eiscafé Dolomiti Vanille. „Sie wird für die meisten Becher und auch Spaghetti-Eis verwendet“, sagt Antonio Morossi. Gerne geben sich Genussmenschen die erfrischende Kugel auch als Nuss, Schokolade oder Amarena. Sahnehäubchen im Sortiment: neue Eigenkreationen aus dem Hause Morossi, beispielsweise griechischer Yoghurt mit Ananas oder Mango.

Thorsten Waerder, Chef bei „eat more good!“ an der Horster Straße 15, hat sich ein Milchspeiseeis ausgedacht, das er mit Morossi bei Dolomiti anbietet. „Raison rocks icecream“ hat der 39-jährige seine Kreation genannt. Zimt, Rosinen, Gebäck auf Briochebasis lassen sich bei diesem Milchspeiseeis herausschmecken. Morossi: „Eher ein Wintereis.“ Es ist bei Dolomiti ab sofort erhältlich.