Gladbeck. Stephanie Manhoff und Markus Braun kündigten ihre Jobs und machten sich auf zu einer Weltreise. Doch die Corona-Pandemie durchkreuzte ihre Pläne.
Ein Jahr wollten Stephanie Manhoff und Markus Braun auf Weltreise gehen, mindestens. Wann sie genau zurückkehren oder ob sie nicht für längere Zeit im Ausland bleiben, dort vielleicht auch arbeiten, all das wollten sich die Gladbecker offen halten. Doch die Corona-Pandemie durchkreuzte ihre Pläne.
Vor rund zwei Wochen kamen die beiden nach Gladbeck zurück. „Alle Grenzen wurden zugemacht, wir konnten nicht mehr weiterreisen“, erzählt Stephanie Manhoff nach der Rückkehr. Zwar seien die beiden sehr traurig, dass ihre Reise nach knapp einem halben Jahr schon ein Ende gefunden hat, aber: „Andere Menschen sterben oder verlieren ihren Job – uns geht es also sehr gut“, sagt die 42-Jährige.
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Das Paar war gerade in Manila, als sie von Freunden per WhatsApp erfuhren, dass die Stadt auf den Philippinen abgeriegelt werden sollte. „Wir haben schnell unsere Taschen gepackt und sind zum Flughafen gefahren. Der versank schon im Chaos, wir waren nicht die einzigen, die wegwollten“, berichtet Markus Braun. Sie ergatterten noch einen Flug, reisten nach Singapur. Das war ein besserer Ort, um die Lage abzuwarten, fanden die beiden. Gerade in Manila sei die Situation „nicht ganz ohne“ gewesen. „Die Menschen haben unglaublich viel gehamstert. Wir haben zwei Stunden im Supermarkt an der Kasse gestanden, um Joghurt und Obst zu kaufen“, berichtet die Gladbeckerin.
Von Singapur ging es zunächst nach Berlin
„Als dann alle Länder um uns herum begannen, ihre Grenzen zu schließen, haben wir uns doch entschieden, wieder nach Gladbeck zu reisen.“ Von Singapur ging es schließlich über London und Berlin in die Heimat zurück. „Die Direktflüge nach Düsseldorf wären unglaublich teuer gewesen. Auch daran hat man gemerkt, dass sich die Welt im Krisenmodus befindet“, so Braun.
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Bereits im Januar waren sie schon in Singapur gewesen, Ende März aber nahmen sie das Leben dort ganz anders war. „Die touristischen Plätze waren alle leer, es waren keine Touristen mehr aus Europa, Amerika oder Australien da, so wie wir es im Januar erlebt hatten“, sagt Manhoff. Dennoch fühlten sie sich nicht unwohl. Auch Angst vor einer Ansteckung in dem fremden Land hatten sie nicht. „Singapur hat ein sehr gutes Gesundheitssystem, das hatten wir vorher noch recherchiert.“
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Paar: „Die Menschen in Asien waren sehr diszipliniert“
Zudem waren sie schon einige Wochen zuvor im Bewusstsein des Virus’ gereist. „Die Krise begann im Januar, da waren wir gerade auf der kleinen Insel Langkawi in Malaysia.“ Dort gab es schon erste bestätigte Fälle. Die beiden kauften sich von da an auch Mundschutze. „Die zu tragen, war auch angewiesen“, erinnert sich der 35-Jährige. Die Menschen in Asien seien sehr diszipliniert gewesen, so der Eindruck der beiden Gladbecker. „Sie haben Abstand gehalten, überall wurden Hände desinfiziert, und es gab Temperaturkontrollen. Das gehörte einfach zum Alltag dazu.“ Wieder zurück in Deutschland vermissen sie oftmals die Höflichkeit, die sie in Asien erfahren haben. „Dort haben die Einheimischen uns an der Supermarkt-Kasse vorgelassen, hier denken die Menschen, sie müssen die letzte Packung Toilettenpapier nehmen“, so Stephanie Manhoff.
Die Reise startete im Oktober
Den sicheren Job kündigen und sich eine längere Auszeit nehmen, um auf Reisen zu gehen – was sich nur wohl wenige trauen würden, haben Stephanie Manhoff und Markus Braun gemacht. Im Oktober starteten sie ihre Reise, von der sie vorher nicht wussten, wann sie beendet sein würde.
„Wir können uns auch vorstellen, im Ausland zu arbeiten, und wenn es passt, auch dauerhaft irgendwo zu bleiben“, sagte die Zweckelerin damals. Bislang bereiste das Paar etwa Indonesien, Sri Lanka und Malaysia.
Anfangs hatten die beiden sich geärgert, ihre Reise abbrechen zu müssen. Aus heutiger Sicht sei es die richtige Entscheidung gewesen. Auch bei Familie und Freunden sei die Erleichterung groß gewesen, dass das Paar wieder in Gladbeck ist. Für die beiden steht indes fest: So schnell wie möglich wollen sie wieder los. Sie hatten vor ihrer Abreise ihre sicheren Jobs gekündigt, wollten die Welt erkunden, etwas erleben. „Allein die Kündigung war ein Riesenschritt. Den Traum der Reise wollen wir uns durch das Virus nicht kaputt machen lassen“, sagt Manhoff, die zuvor als Landschaftsarchitektin gearbeitet hatte.
Denkbar für die beiden ist aber, dass es nicht wieder nach Asien gehen wird. „Europa hat auch viele schöne Ecken. Was möglich ist, werden wir machen. Wir hoffen, dass es so schnell wie möglich wieder losgehen kann.“ Bis dahin wollen sie die Zeit zuhause nutzen, das Reisetagebuch ergänzen, das zuletzt nur unregelmäßig geschrieben wurde, neue Reiseziele ins Auge fassen, planen. „Das machen wir sonst nie.“