Gladbeck. Stephanie Manhoff und Markus Braun gehen ein Jahr auf Weltreise – mindestens. Wann die Gladbecker zurückkehren, ist unklar. Montag geht es los.
Den sicheren Job kündigen und sich eine längere Auszeit nehmen, um auf Reisen zu gehen – das würden sich wohl nur wenige trauen. Die Gladbecker Stephanie Manhoff und ihr Freund Markus Braun machen aber genau das. Am Montag steigen die beiden in den Flieger – und werden ein Jahr die Welt erkunden. Mindestens.
Denn ob das Paar nach dieser Zeit schon genug von der großen Reise hat, und was sich unterwegs bis dahin alles ergeben hat, das wollen sich die beiden offen halten. „Wir können uns auch vorstellen, im Ausland zu arbeiten“, sagt die Zweckelerin. Einfache Tätigkeiten sollen es sein, solche, bei denen sie gegen Kost und Logis etwa auf einem Bauernhof mithelfen. „Uns interessiert, wie die Menschen leben und wie ihre Sicht auf die Welt ist“, erzählt Manhoff. Und vielleicht ergibt sich auch ein Job von längerer Dauer. „Wenn es passt, können wir uns durchaus vorstellen, auch dauerhaft irgendwo zu bleiben“, sagt Manhoff.
Eine feste Route gibt es nicht – die beiden lassen sich treiben
Freunde und Bekannte sind von dem mutigen Schritt des Paares begeistert. Nur die Familie ist besorgt. Schließlich geht es auch in Entwicklungsländer. Das erste Ziel wird Beirut im Libanon sein. Eine feste Route haben Manhoff und Braun nicht. „Wir lassen uns treiben.“ Singapur, Sri Lanka oder auch Indien, und Indonesien wollen sie aber auf jeden Fall besuchen. „Auf Sri Lanka hat es uns im vergangenen Jahr sehr gefallen“, erinnert sich Markus Braun. Da nämlich waren die beiden schon einmal auf großer Tour – vier Monate lang. „Ich wollte schon immer einmal für längere Zeit verreisen. Und seitdem ist der Wunsch da, noch länger weg zu gehen“, sagt die 42-Jährige.
Mit ein wichtiger Grund für die Entscheidung des Paares: Eine gute Freundin ist im vergangenen Jahr mit nur 40 Jahren an Krebs gestorben. „Da haben wir uns gefragt, was wir vom Leben erwarten. Ein teureres Auto oder ein neuer Fernseher waren es nicht“, so Manhoff. Was die beiden stattdessen wollen: Gemeinsam Zeit verbringen, gemeinsame Erfahrungen sammeln. „Unsere Weltoffenheit und unser Interesse an Menschen sind unsere Motivation.“
Möglichkeit zur Job-Rückkehr
Stephanie Manhoff und Markus Braun haben die Option, zu ihren bisherigen Arbeitgebern zurückzukehren. „Wir sollen uns auf jeden Fall melden“, so Braun.
Und auch wenn das nicht klappt: „Ich würde auch nach unserer Rückkehr an einer Tankstelle arbeiten“, sagt Manhoff. „Das ist mir diese Zeit jetzt einfach wert.“
Die Zweckeler sind seit elf Jahren ein Paar
Also kündigten die Landschaftsarchitektin und der Wirtschaftsingenieur ihre Jobs. „Wir wollen das Gefühl haben, komplett frei zu sein“, sagt der 34-Jährige, der seine Freundin vor elf Jahren auf einem Stadtfest auf dem Rathausplatz kennenlernte. „Wir kannten uns schon länger vom Sehen, ich bin in Rentfort und Stephanie in Zweckel aufgewachsen.“ Beide besuchten die Käthe-Kollwitz-Grundschule und später das Heisenberg-Gymnasium.
Die beiden gehen jeden Tag spazieren, früher mit ihrem Hund, seit dessen Tod zu zweit. „Uns kennen viele hier in der Gegend, und von den meisten, die von unseren Plänen hören, bekommen wir Zuspruch. „Für viele wäre es ein Lebenstraum, einmal so lange zu verreisen.“ Kontakt zu Familien und Freunden wollen die Reisenden über WhatsApp oder ihren Instagram-Account (ma-bra-kadabra) halten, über den sie regelmäßig Bilder posten wollen.
Für ihre große Reise haben die Gladbecker nur wenig vorbereitet. „Wir haben viele Impfungen gemacht. Ansonsten haben wir kaum recherchiert und sind lieber spontan“, sagt Manhoff. Hotels buchen die Zweckeler von unterwegs aus. Finanzieren wollen die Reisenden ihr Abenteuer mit Ersparnissen. „Der Lebensunterhalt in den Ländern, die wir ansteuern, ist auch deutlich günstiger als bei uns“, so Markus Braun. Die Wohnung in Gladbeck ist Eigentum und bleibt bis zu ihrer Rückkehr bestehen. Wann auch immer das sein wird.