Gladbeck. RAG Montan und Stadt melden nach 25 Jahren den Abschluss der Reaktivierung der Braucker Zechenbrachen. Die letzten vier Flächen wurden verkauft.

Die RAG Montan Immobilien GmbH hat die letzten vier freien Grundstücke im Gewerbepark Brauck verkauft. Damit werden 25 Jahre nach dem Vermarktungsbeginn alle Flächen der ehemaligen Zechen Moltke 3/4 und Stinnes 3/4 wieder gewerblich genutzt. Fast 60 Firmen mit knapp 700 Mitarbeitern haben sich angesiedelt, ziehen die RAG Montan und die Stadtverwaltung erfolgreich Bilanz. Sie werden nun die gemeinsame "Entwicklungsgesellschaft Gladbeck-Brauck", die die Flächen vermarktete, auflösen.

Die letzten 30.000 Quadratmeter des insgesamt 30 Hektar großen Gewerbeparks verkaufte die RAG Montan Immobilien an die Jordan Anlagen & Grund GmbH & Co.KG aus Herten. Das Unternehmen will nach Gladbeck umziehen und sich auf dem frisch erworbenen Grundstück auf die Wartung von Schienenfahrzeugen und den Handel mit Ersatzteilen spezialisieren.

Neue Firmen wollen im Gewerbepark Brauck investieren

Eine rund 4300 Quadratmeter große Fläche ging bereits zur Jahreswende an die Tischlerei Woodcraft & Art, die bereits seit 2012 aus Bottrop kommend an der Europastraße im Gewerbepark ansässig ist und sich auf dem Nachbargrundstück erweitern will. Zwei weitere Grundstücke von rund 3800 und rund 3000 Quadratmetern gingen an ein niedersächsisches Immobilienunternehmen, das die Flächen weiter verkaufen will.

Alle jetzt verkauften Grundstücke liegen auf dem Areal der ehemaligen Zeche Graf Moltke 3/4 zwischen Europa-, Straßburger- und Luxemburger Straße. Das ebenfalls zum Gewerbepark Brauck gehörende Areal der ehemaligen Zeche Mathias Stinnes 3/4 (der ehemalige Holzplatz an der Brüsseler Straße) ist bereits seit 2015 komplett vermarktet, so die RAG Montan. Auf dem eigentlichen Stinnes-Zechengelände zwischen Boy- und Heringstraße sitzen vor allem die Klingenburg GmbH und die Umweltschutz West GmbH.

Die "Entwicklungsgesellschaft Gladbeck-Brauck" wurde 1989 gegründet

Bereits Ende der 80er Jahre gab es erste Ideen, die Zechenbrachen zu reaktivieren. 1989 wurde die gemeinsame Vermarktungsgesellschaft von RAG und Stadt gegründet. Insgesamt 5,5 Millionen Euro haben die RAG Montan Immobilien und ihre Vorläuferin, die Montan-Grundstücks-Gesellschaft (MGG), von bis 1997 in die Reaktivierung des Geländes investiert. Unter anderem wurden belastete Flächen wasser- und gasdicht versiegelt, um das Gelände uneingeschränkt für Unternehmen nutzbar zu machen. Weitere zehn Millionen Euro flossen aus EU-Mitteln nach Brauck, der Gewerbepark wurde zu einem der wichtigsten Modellprojekte der Internationalen Bauausstellung (IBA) Emscher Park.

„Die jetzt erfolgte Vermarktung der letzten freien Flächen markiert den erfolgreichen Abschluss eines Vorhabens, das nicht nur beispielhaft für gelungene Brachflächenreaktivierung steht, sondern auch für die gute Kooperation zwischen der Stadt Gladbeck und der RAG Montan Immobilien“, sagt Christoph Happe vom
Vertrieb der RAG Montan Immobilien.

Auch die Stadt Gladbeck lobt die Vermarktung des Gewerbeparks Brauck

Auch Peter Breßer-Barnebeck, Chef der städtischen Wirtschaftsförderung, lobt die erfolgreiche Zusammenarbeit: "Durch die gute Mischung aus Produktion, Handwerk, Dienstleistungen und Großhandel ist eine krisenfeste Unternehmensstruktur mit zukunftssicheren Arbeitsplätzen entstanden."

Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass die jetzt verkauften Grundstücke kurzfristig bebaut werden, damit auch dort weitere Arbeitsplätze entstehen. Die Tischlerei Woodcraft, so Geschäftsführer Thomas Brinkmann, will bereits in den nächsten Wochen einen Antrag auf den Bau einer Lagerhalle stellen. "Wir expandieren ständig und produzieren mit zehn Mitarbeitern auf 1600 Quadratmetern. Das reicht nicht mehr."

>>> Durch B-224-Direktanbindung sehr attraktiv

Ein besonderes Merkmal des Gewerbeparks: Er erstreckt sich über gleich zwei ehemalige Zechenbrachflächen - von Graf Moltke 3/4 und dem Holzplatz von Mathias Stinnes 3/4.

Während auf dem einstigen Holzplatz Handwerks- und Dienstleistungsunternehmen angesiedelt wurden (Highlight: Die EnvisionTec, ein inzwischen weltweit agierendes Unternehmen, das Pionier in Sachen 3D-Drucker ist), wurde im nördlichen Teil vor allem produzierendes Gewerbe sowie die Großhandels- und Serviceunternehmen ansässig.

Durch die direkte Anbindung des Gewerbegebietes an die B 224 gilt es als besonders attraktiv. Künftig soll die Anbindung über die Welheimer Straße erfolgen, die dafür ausgebaut werden soll.