Nur noch rund 24 000 Quadratmeter sind im Gewerbepark Brauck frei. Gespräche mit einem neuen Interessenten laufen aktuell. Die Wirtschaftsförderung ist zuversichtlich, dass es noch dieses Jahr einen Abschluss geben wird. Dann wären weitere 10 000 Quadratmeter vermarktet. Das Areal im Südosten der Stadt ist durchaus eine Erfolgsgeschichte, die davon erzählt, wie ehemalige Bergbauflächen ein neues Gesicht bekommen. „Es ist nicht der Standort Nummer 1 in der Region, aber wir sind sehr zufrieden, wie sich das Gelände seit den 1990er Jahren entwickelt hat“, sagt Stadtsprecher Tim Deffte.

Der Gewerbepark liegt auf den Flächen der ehemaligen Zechen Graf Moltke 3/4 und Mathias Stinnes 3/4 (Holzplatz). Das Areal jenseits von Helmut- und Phönixstraße ist heute mit neuen Straßen und direkter Anbindung an die B 224 ein Standort für ganz unterschiedliche Unternehmen. Größtenteils sind es die typischen Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe, die überall den deutschen Mittelstand prägen.

Vor diesem Wandel lag das Gelände aber mehr als zehn Jahre brach. Erst Anfang der 1980er Jahre begannen Stadt und der Eigentümer RAG Montanimmobilien damit, die teils belasteten Flächen zu sanieren.

Mit zehn Millionen Euro gefördert

Als Projekt auf der Internationalen Bauausstellung wurde der Gewerbepark mit Fördermitteln bedacht. Aus dem Topf des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) flossen rund zehn Millionen Euro nach Gladbeck. Mit den Geldern ließ sich das Grundstück aufwendig erneuern.

Die Vermarktung der Grundstücke, die schon 1995 begonnen hatte, kam aber erst ein paar Jahre nach den Sanierungsarbeiten so richtig in Fahrt. Als 1998 die direkte Verbindung zur B224 fertiggestellt wurde, bekam der Gewerbepark einen „wesentlichen Standortvorteil“, wie Tim Deffte sagt. Die Grundstücke vermarktet die Stadt gemeinsam mit der RAG. Dazu hatten die Partner seinerzeit eigens die Entwicklungsgesellschaft Gladbeck-Brauck gegründet.

Viele Branchen vertreten

Heute sitzen auf dem Gelände Tiefbau-Unternehmen, Malerbetriebe oder Dachdecker, um nur ein paar der Gewerke zu nennen. Die Zahl der Branchen ist groß. „Es sollte ein breitgefächertes Angebot werden“, sagt Tim Deffte. Aber es gibt auch Branchen, die sich dort nicht ansiedeln dürfen, so wollen es die Förderrichtlinien der Europäischen Union. So sind etwa Tankstellen, Speditionen, klassischer Einzelhandel oder Autowaschanlagen nicht gestattet.

Hightech wie von der Firma „EnvisionTEC“ fällt aber nicht unter diese Einschränkung. Das Unternehmen entwickelt 3D-Drucker, und das schon lange, bevor in dies in den vergangenen Jahren als neuer Technik-Trend entdeckt wurden. Die Kunden von „EnvisionTEC“ sitzen daher in der ganzen Welt.

Vorzeigeunternehmen

Weltweite Bedeutung hat auch das Unternehmen Klingenburg, das sich auf der Fläche der alten Zentralwerkstatt der Bergbau AG Lippe angesiedelt hat. Die alte Schmiede nutzt das Unternehmen übrigens heute noch. Und bei Klingenburg, das sich auf Wärmetauscher und Luftbefeuchter spezialisiert hat, spricht Tim Deffte auch von „einem der Vorzeigeunternehmen am Standort“, aber räumt gleichzeitig ein: „Die Ansiedlung ist ein großes Glück gewesen und hilft uns bei der Bewältigung des Strukturwandels.“

Auf eine andere Art sticht das Unternehmen Werntges im Gewerbegebiet hervor – weniger durch das Gebäude, in dem es residiert, als vielmehr durch die Arbeit selbst. Die Firma ist ein Fotostudio. Es gehört Andreas Werntges, der bei seiner Arbeit einen starken Fokus auf die Industriefotografie gelegt hat – auch das passt bestens zum ehemaligen Zechengelände. Der südliche Teil des Gewerbeparks entlang der Brüsseler Straße ist mittlerweile voll vermarktet. Freie Flächen gibt es in diesem Abschnitt des ehemaligen Zechengeländes gar keine mehr. Firmen, die nach einem Standort suchen, müssen sich weiter nördlich umsehen. Vier Grundstücke jenseits der Europastraße, der Straßburger und der Luxemburger Straße sind noch frei. Es ist das Areal, auf dem früher die alte Zeche Mathias Stinnes 3/4 stand. Von den 24 500 Quadratmetern, die bislang noch nicht vermarktet sind, könnten bald 10 000 an ein neues Unternehmen gehen. „Es laufen derzeit konkrete Verhandlungen“, sagt Tim Deffte. Um welche Firma es sich handelt, sagt er noch nicht, nennt nicht einmal die Branche. Der Wirtschaftsförderer möchte zuerst die weiteren Gespräche abwarten, ist aber zuversichtlich: „Ich denke, dass die Fläche dieses Jahr noch vermarktet wird.“