Gladbeck. Die Coronakrise spiegelt sich in den März-Zahlen noch nicht wider, deutliche Zunahme von Arbeitslosen aber absehbar. Anstieg bei der Kurzarbeit.

Die Auswirkungen der Coronakrise auf den Arbeitsmarkt sind noch nicht in der monatlichen Auswertung erfasst, die die Agentur für Arbeit am Dienstag veröffentlich hat. „In diesem Monat hat Corona mit großer Wucht das gesamte Leben erschüttert und zum Teil stillgelegt. Dies gilt natürlich auch für den Arbeitsmarkt im Kreis Recklinghausen, wenngleich es in den aktuellen Zahlen noch nicht zum Ausdruck kommt“, so Frank Benölken, Leiter der Recklinghäuser Arbeitsagentur.

Stichtag für die Zahlen, die aktuell vorliegen, war der 12. März und somit ein Datum, zu dem die „Einschränkungen noch moderat waren.“ Was seither wirtschaftlich und arbeitsmarktpolitisch geschehen sei, spiegele sich in den Zahlen noch nicht wider, das werde erst im April der Fall sein.

Auch interessant

4010 Menschen in Gladbeck waren im März ohne Job

Nach den aktuellen Erhebungen waren 4010 Menschen im März in Gladbeck ohne Arbeit. Das sind 57 Personen mehr als noch im Februar. Die Quote liegt damit bei 10,4 Prozent. Vor einem Jahr lag die Quote zu diesem Zeitpunkt bei 10,1 Prozent. Gladbeck hat damit weiterhin die höchste Arbeitslosenquote im Kreis.

Auch interessant

717 Menschen meldeten sich im März (neu oder erneut) arbeitslos, 101 mehr als vor einem Jahr. 665 Personen beendeten ihre Arbeitslosigkeit (–69). Seit Jahresbeginn gab es insgesamt 2183 Arbeitslosmeldungen, das ist ein Plus von 169 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum; dem gegenüber stehen 1886 Abmeldungen von Arbeitslosen (–208). Der Bestand an Arbeitsstellen ist im März um zwölf Stellen auf 321 gestiegen; im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 14 Arbeitsstellen weniger. Arbeitgeber meldeten im März 90 neue Arbeitsstellen, 16 weniger als vor einem Jahr. Seit Januar gingen 248 Arbeitsstellen ein, gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das eine Abnahme von 41.

Auch interessant

Die Quote im Kreis liegt bei 7,9 Prozent

Im Agenturbezirk Recklinghausen waren im März 25.982 Arbeitslose gemeldet und damit 181 weniger als im Februar und 1567 weniger als im März vor einem Jahr. Die Quote im Kreis liegt bei 7,9 Prozent.

Auch interessant

Die städtischen Mitarbeiter Jörg Schemien und Sarah Kimmeskamp haben am Wochenende rund um dass Wasserschloss Wittringen kontrolliert, ob die Gladbecker das Kontaktverbot einhalten.
Von Tabea Beissert, Marcus Esser und Georg Meinert

An den generellen Effekten der Coronakrise lasse der Arbeitsmarktexperte schon heute keine Zweifel aufkommen, so Benölken. „Corona wird den Arbeitsmarkt auch bei uns schwer treffen und zu steigender Arbeitslosigkeit und sinkender Beschäftigung führen. Entscheidend für das Ausmaß wird sein, wie lange der derzeitige Stillstand andauern wird. Können wir in den nächsten sechs bis acht Wochen zur Normalität zurückkehren, rechnen wir ab der zweiten Jahreshälfte mit einer Entspannung und sinkender Arbeitslosigkeit. Dann profitieren wir davon, dass der Arbeitsmarkt vor Corona sehr stabil und die Nachfrage nach Arbeitskräften ungebrochen hoch war.“

Auch interessant

Hunderte Anzeigen zur Kurzarbeit eingegangen

Nirgendwo seien die Corona-Auswirkungen für den heimischen Arbeitsmarkt so deutlich zu erkennen wie bei der Kurzarbeit. Anfragen und Anzeigen von Unternehmen im Vest stiegen ab Monatsmitte immens an, so die Arbeitsagentur. Viele von ihnen, insbesondere kleine und mittlere Unternehmen, waren das erste Mal mit Kurzarbeit konfrontiert. Bislang sind insgesamt hunderte Anzeigen zu Kurzarbeit eingegangen, die zum Teil schon geprüft und erfasst wurden.

Auch interessant

Zur Unterstützung werden die zuständigen Teams innerhalb der Organisation der Arbeitsagentur massiv verstärkt und Personal umgesetzt, heißt es weiter. Die Verfahren werden so einfach und unbürokratisch wie möglich angewandt, um den Betrieben schnell zu helfen, so die Arbeitsagentur.