Gladbeck / Recklinghausen. Neben den beiden bereits bestehenden Einrichtungen soll in Kürze die erste mobile Abstrichstelle öffnen. Die Durchfahrt mit dem Auto ist möglich.
Nachdem Kritik am offensichtlich überlasteten zentralen Diagnosezentrum des Kreises Recklinghausen für Corona-Verdachtspatienten am Prosper-Hospital laut wurde, hat die Kreisverwaltung gehandelt. Die Struktur der Testzentren ist neu geordnet worden. Landrat Cay Süberkrüb kündigte auf einer Pressekonferenz am Mittwoch an, dass neben den zwei bestehenden Einrichtungen vier weiterer mobile Abstrichzentren im Kreisgebiet aufgebaut werden sollen. Damit soll eine schnelle Diagnostik bei zunehmenden Erkrankungsfällen gewährleistet werde.
Für die zentralen Teststellen auf das Corona-Virus gibt es ab sofort neue Regelungen. Hilfsorganisationen im Kreis unter Koordination des DRK übernehmen in Kooperation mit dem Kreis den Betrieb an den vorhandenen Teststellen auf den Grundstücken des Prosper Hospitals in Recklinghausen und der Paracelsus Klinik in Marl. Der bisherige Betreiber, die Kassenärztliche Vereinigung, war mit dem Patientenansturm offensichtlich überfordert. Das erste mobile Durchfahrtzentrum soll bereits in den nächsten Tagen, "an zentraler Stelle im Kreisgebiet", öffnen. Wo genau, will die Verwaltung noch nicht mitteilen, "damit der geordnete Aufbau nicht gestört wird". Klar ist aber schon, dass diese Abstrichstation nicht in Gladbeck stehen wird.
Der Abstrich aus dem Mundraum kann durch das Autofenster erfolgen
Die Teststellen bestehen aus etwa drei mal acht Meter großen Zelten. Sie können für eine zügige Abwicklung für einen Abstrich durch das Autofenster mit dem Pkw durchfahren werden und sollen generell in der Nähe von Krankenhäusern beziehungsweise von öffentlichen Gebäuden errichtet werden. Der Landrat betonte noch einmal ausdrücklich, dass an diesen Stellen nur berechtigte Patienten getestet werden. "Das ist ganz wichtig: Es werden auch weiterhin nur diejenigen getestet, die von ihrem Arzt eine entsprechende Überweisung bekommen haben."
Christoph Behrenspöhler, Sprecher der Hilfsorganisationen und hauptamtlicher Vorstand des DRK im Kreis Recklinghausen erklärt das künftige Vorgehen: "Wir richten gerade eine zentrale Stelle ein für die Entgegennahme von Patientendaten für den Test. Die niedergelassenen Ärzte melden uns dort per Telefon, Fax oder Mail die entsprechenden Daten. Wir rufen dann bei der Person an und sagen ihr, wann sie an welcher Teststelle sein soll." Und wenn doch wieder Menschen auftauchen, die von der Angst vor dem Virus getrieben, auf einen Test bestehen? „Wir werden den Zugang streng kontrollieren“, so Behrenspöler. „Zur Not muss uns die Security unterstützen.“
Zurzeit reicht das Laborgerät nur für 100 Testungen pro Tag aus
Durch die strikten Maßnahmen sollen auch die zur Verfügung stehenden Laborkapazitäten nicht überfordert werden, zurzeit reicht das vorhandene Laborgerät nur für rund 100 Testungen pro Tag aus. Bis der Patient sein Ergebnis erfährt, dauert es etwa 48 bis 72 Stunden, erklärt Dr. Jutta Hullmann, Leiterin des Gesundheitsamtes. Bei positivem Test werde "nach Kontaktpersonen gefragt und Anweisungen zur Isolierung gegeben“. Hullmann betont: „Für 80 Prozent der Bevölkerung stellt die Erkrankung überhaupt kein Risiko dar.“
Wolfgang Raab, ärztlicher Direktor des Proselis-Klinikums in Recklinghausen schätzt, dass die kritische Phase vermehrt auftretender Lungeninfektionen in den nächsten vier Wochen eintritt. „Darauf bereiten wir uns in den Kliniken derzeit intensiv vor, indem wir planbare Eingriffe zeitlich verschieben, damit wir die Zahl der Isolierbetten mit Beatmungsmaschinen verdoppeln können.“