Gladbeck. Ansprechpartner bei einem Coronavirus-Test sind die Hausärzte – und bald auch die Diagnosezentren. Ein Gladbecker Mediziner erklärt das Vorgehen.

Noch ist die Lage in Gladbeck in Bezug auf das Coronavirus relativ ruhig. „Das kann sich aber sofort ändern, sobald es auch hier die ersten Verdachtsfälle oder sogar Infizierte gibt“, sagt Dr. Gregor Nagel. Der Sprecher des Gladbecker Ärztenetzes Glanet praktiziert im Hausarztzentrum Butendorf an der Horster Straße. Dort füllen zurzeit vor allem Patienten mit Erkältung und Influenza die Warteräume, so wie in den anderen Praxen auch. Anrufe von Bürgern, die sich auf das Coronavirus testen lassen wollen, gebe es zwar auch, sagt der Hausarzt, aber noch nicht so häufig.

Die Desinfektionsmittel in der Praxis werden langsam knapp

Nagel schätzt die Situation jetzt allerdings ganz klar als Ruhe vor dem Sturm ein. Der Mediziner geht fest davon aus, dass die Covid-19-Fallzahlen noch steigen werden. „Und bis dahin können wir nur hoffen, dass die uns vom Land zugesagten Hilfen bis dahin auch tatsächlich bei den Ärzten eingetroffen sind. Im Moment ist das noch nicht der Fall“, sagt der Mediziner.

Dr. Gregor Nagel ist Sprecher des Gladbecker Ärztenetzes.
Dr. Gregor Nagel ist Sprecher des Gladbecker Ärztenetzes. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Er listet auf: Bei den Desinfektionsmitteln gehen die Vorräte in seiner Praxis aktuell zur Neige. Nachschub ist nicht in Sicht. Und auch die Schutzkleidung für die Mitarbeiter – sie darf nur einmal verwendet werden – ist nur in begrenzter Zahl vorhanden, ebenso wie die Atemschutzmasken. Sie müssen nach der zweiten Nutzung entsorgt werden.

Wann die versprochene Versorgung mit Schutzmitteln endlich anläuft, weiß der Hausarzt nicht. Etwas besser, sagt er aber auch, sehe die Entwicklung bei der Diagnostik aus. „Nach meinen Informationen soll am Donnerstag das Diagnose-Zentrum am Prosper-Krankenhaus in Recklinghausen den Betrieb aufnehmen“, sagt Nagel. Außerdem sei wohl auch die Einrichtung eines solchen Zentrums in Gladbeck geplant, so der Mediziner weiter.

In den Diagnosezentren arbeiten die Mediziner aus dem Kreis

Allerdings: Die Arbeit in den Zentren müssen die Ärzte aus dem Kreis übernehmen, zusätzlich zum normalen Praxisalltag. Eine entsprechende Rundmail an alle Kollegen, in der die Bereitschaft dazu abgefragt werde, habe es schon gegeben. „Es ist zudem wohl auch geplant, Kollegen im Ruhestand zu fragen, ob sie einspringen wollen“, so Gregor Nagel. Und natürlich müsste auch das Personal in den Diagnosezentren mit Schutzmitteln versorgt werden.

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Bis die Diagnosezentren richtig an den Start gehen, bleiben allein die Hausärzte erste Anlaufstelle für Bürger, die sich einem Corona-Test unterziehen wollen. Gregor Nagel erklärt das Vorgehen, wie es das Robert-Koch-Institut vorgibt: Testen lassen sollen sich Personen, die mit einem an Covid-19-Erkrankten Kontakt hatten, oder die aus einem Risikogebiet kommen und Krankheitssymptome verspüren.

Der Kontakt zum Hausarzt soll per Telefon erfolgen

„Für diese Personen gilt, dass sie telefonisch Kontakt zu ihrem Hausarzt aufnehmen sollen.

Auf keinen Fall sollen sie in die Praxis kommen“, betont der Mediziner. Nach dem Gespräch mit dem Arzt sollte dann eine andere Person das Testset in der Praxis abholen und zu dem Betroffenen bringen. Den Abstrich in der Mundhöhle könne der Patient ganz einfach selbst vornehmen, so Nagel. Die andere Person bringt das Röhrchen zum Hausarzt zurück, der schickt es ins Labor.

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Zum Start der Diagnose-Zentren erhofft sich Gregor Nagel am Donnerstag weitere Informationen. Dann tagt abends das Gladbecker Ärztenetz. „Auch von der Kassenärztlichen Vereinigung erhalten wir mittlerweile recht regelmäßig Informationen zum Stand der Entwicklung“, sagt der Hausarzt. Allein vom zuständigen Kreisgesundheitsamt Recklinghausen sei bislang noch „keine offizielle Information gekommen“.

Zahl der Infizierten

Mittlerweile ist die Zahl der Infizierten im Kreis Recklinghausen auf neun Personen gestiegen. Alle Erkrankten befinden sich in häuslicher Quarantäne.

Es handelt um zwei Frauen aus Dorsten, zwei Männer aus Haltern am See, einen Mann aus Recklinghausen, einen Mann aus Oer-Erkenschwick sowie drei Männer aus Marl.

„In Gladbeck gibt es noch keinen bestätigten Infektionsfall“, so Kreissprecher Jochem Manz am Mittwoch. Weitere Informationen unter www.kreis-re.de/corona