Gladbeck / Bottrop. Der Discounter will vom Kraneburger Feld in Bottrop aus bis zu 100 Filialen beliefern. Die Entscheidung fällt Mittwoch. Das ist Lidls Konkurrenz.

Statt des Möbelriesens Ikea könnte sich bald an der Gladbecker Stadtgrenze, auf der Bottroper Freifläche am Kraneburger Feld, der Discounter Lidl mit einem Logistikstandort ansiedeln. Der Discounter und die Baumarktkette Toom gehören zu vier Bewerbern, die aus Sicht der Bottroper Wirtschaftsförderer und Stadtplaner nach dem Ikea-Aus für eine Ansiedlung auf dem Areal an der B 224 in Frage kommen. Die beiden anderen Interessenten sind zwei Unternehmen, die vor allem auf die Entwicklung von Logistik-Standorten und Industrieparks spezialisiert sind. Vorgesehen ist, dass die Mitglieder der Ratsausschüsse für Wirtschaftsförderung und für Stadtplanung am Mittwoch in einer gemeinsamen Sitzung hinter verschlossenen Türen über die Ansiedlung beraten. Sie sollen sich dann für einen der vier Bewerber entscheiden.

An der Stadtgrenze zu Gladbeck, neben der B224 am Kraneburger Feld, hatt der Möbelriese einen Ikea-Markt geplant.
An der Stadtgrenze zu Gladbeck, neben der B224 am Kraneburger Feld, hatt der Möbelriese einen Ikea-Markt geplant. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Der Lidl-Konzern will laut Verwaltung in Bottrop eine Regionalgesellschaft gründen. Vom Kraneburger Feld aus soll die neue Lidl-Tochter dann zwischen 80 und 100 Filialen im Umkreis Bottrops beliefern und verwalten. Lidl gibt der Stadt eine Reihe von Garantien an die Hand: zum Beispiel regelmäßige Gewerbesteuer-Einnahmen in sechsstelliger Höhe. Der Konzern verspricht sichere und unbefristete Arbeitsplätze sowie die Bezahlung seiner Mitarbeiter nach Tarif bei einem Mindestlohn von 12,50 Euro pro Stunde. Lidl sagt außerdem eine möglichst umweltfreundliche Bauweise und den Einsatz von Lkw mit Gasantrieb an dem geplanten Bottroper Firmensitz zu. Solche Lkw seien nicht nur leiser als Diesel-Transporter, sondern verursachten auch bis zu 90 Prozent weniger CO2 und Feinstaub.D

Weiterer Bewerber ist die Rewe-Gruppe mit ihrem Baumarkt Toom

Eine weitere Bewerberin, die Bottrops Oberbürgermeister Bernd Tischler den Ratsvertretern in einem internen Papier zur Auswahl gibt, ist die Rewe-Gruppe mit der Baumarkt-Kette Toom. Sie ist in Bottrop schon mit einem Toom Pflanzen-Zentrum an der Oberhausener Straße vertreten. Die zwischen 300 Mitarbeiter - und in der Hochsaison arbeiten dort weitere 110 Zeitarbeiter - binden zum Beispiel Schnittblumen und Blumengestecke für die Märkte von Rewe und Penny. Das Pflanzenzentrum sei allerdings längst zu klein. Toom sucht schon seit Jahren Platz für einen Neubau. Die Rewe-Gruppe möchte nun auf dem Kraneburger Feld für rund 110 Millionen Euro einen zweigeschossiges, so genanntes Green Building nach hohen ökologischen Standards mit einer Gesamtfläche von 83.000 Quadratmetern bauen.

Ikea sagte überraschend ab

Die Stadtverwaltung Bottrop hat den Ratsvertretern ursprünglich sechs Bewerber für eine Ansiedlung auf dem Kraneburger Feld als geeignet empfohlen. Vier sind der Einladung der Stadt gefolgt, ihre Projekte am kommenden Mittwoch im Rathaus den Ratsvertretern näher vorzustellen.

Zuvor war das Kraneburger Feld an der B 224 für ein neues Einrichtungshaus von Ikea vorgesehen. Der Möbel-Multi zog seine Pläne vor gut zwei Jahren aber überraschend wieder zurück und legte seine Expansionspläne im Ruhrgebiet zu den Akten.

Dritter Interessent ist das weltweit tätige und auf Logistikzentren und Industrieparks spezialisierte Unternehmen Frasers Property Industrial (FPI) mit seinem deutschen Hauptsitz in Köln. Frasers will in Bottrop einen Firmenpark schaffen, in dem Logistikbetriebe, produzierendes Gewerbe und Dienstleister Platz hätten. Die Kölner planen dazu auf dem Kraneburger Feld drei bis vier Gebäude. Zu den Mietern in ihren Firmenparks gehören zum Beispiel Unternehmen wie Edeka, Siemens, Bosch, Keramag, VCK Logistik oder der Paketversand Hermes. Auch in Duisburg haben die Kölner schon ein Logistikzentrum im Gewerbepark an der Rheindeichstraße errichtet.

Ein Bewerber aus Berlin möchte ein Logistikzentrum bauen

Bewerber Nummer vier ist die Ottawa-Immobilien-Gesellschaft, die für den Berliner Logistikzentren-Entwickler Nvelop tätig wird. Die Berliner wollen auf dem Kraneburger Feld demnach auch ein Logistikzentrum bauen. Ein erster möglicher Mieter hat seine Zusage bisher allerdings doch nicht gegeben, heißt es. Die Immobilienfirma arbeite daher derzeit intern noch an Alternativen, die sie erst am kommenden Mittwoch im Bottroper Rathaus vorstellen wolle.