Bottrop. Weil Ikea nicht kommt, soll auf dem Kraneburger Feld in der Boy Gewerbe angesiedelt werden. Interessenten gibt es. Das sind die nächsten Schritte
Drei Unternehmen haben Interesse daran, sich auf dem Kraneburger Feld in der Boy niederzulassen. Dabei geht es um Firmen aus dem Bereich Handelslogistik, die die Fläche an der B 224 entweder allein oder aber mit Partnern nutzen wollen.
Gespräche hat das Amt für Wirtschaftsförderung mit wesentlich mehr Unternehmen geführt. Rund 15 Interessenten hatten sich gemeldet. Drei bis vier zeigten dabei besonders ernsthaftes Interesse. Das teilt die Stadtverwaltung nun den Vertretern im Planungsausschuss in einer Vorlage mit. Die Namen allerdings werden in öffentlicher Sitzung noch nicht genannt.
Oberbürgermeister Bernd Tischer spricht von „wertschöpfender Logistik“
Einige Informationen gibt es jedoch schon. Alle favorisierten Unternehmen decken den Bereich Handelslogistik ab, sie sind aber keine reinen Logistikbetriebe, wie Oberbürgermeister Bernd Tischler gegenüber der WAZ klarstellt. Er spricht in dem Zusammenhang von einer „wertschöpfenden Logistik“, bei der eben nicht nur Güter eingehen und weiter verteilt werden. „Bei allen drei Interessenten, die jetzt in der engeren Auswahl stehen, kommen Waren an, und Beschäftigte stellen daraus andere Dinge her, die dann weiter verteilt werden“, so Tischlers Beschreibung. Entsprechend mehr Menschen fänden in dem Bereich Beschäftigung.
Dieser Zweig der Logistik sei derzeit in ganz Deutschland ein großes Thema. „Er ist sehr attraktiv. Daher fände ich es gut, wenn es uns gelingt, die Fläche zu entwickeln. Am Ende entsteht dort ein gute Mischung aus verschiedenen Arbeitsplätzen. Keiner der Interessenten hat bisher seinen Sitz in Bottrop, so dass es sich um eine wirkliche Neuansiedlung, nicht um einen Umzug innerhalb der Stadt handelt“, sagt Tischler.
Ikea hat seine Planungen für ein Möbelhaus in Bottrop vor anderthalb Jahren eingestellt
Rückblick: Vor gut anderthalb Jahren hat Ikea seine Pläne für eine Niederlassung in Bottrop beerdigt. Der ursprünglich geplante Bau eines Einrichtungshauses auf dem Kraneburger Feld wurde abgesagt. Das Unternehmen stellt sich neu auf. Inzwischen hat Ikea seine Expansionspläne im Ruhrgebiet nahezu komplett auf Eis gelegt. Die Kommunalpolitiker haben sich im Anschluss an die Absage entschieden, die Fläche in der Boy weiter für Gewerbe vorzuhalten. Auf den Vorarbeiten, die bisher geleistet wurden, könne man aufbauen, hieß es im April vergangenen Jahres im Planungsausschuss.
Genau das soll nun geschen, geht es nach dem Willen der Verwaltung. Sie will den interessierten Unternehmen die schon vorhandenen Unterlagen zur Entwicklung der Fläche zur Verfügung stellen. Denn für die einst avisierte Ikea-Ansiedlung gab es bereits Konzepte und Gutachten, was den Verkehr, die Erschließung und auch den Naturschutz angeht.
Kosten für Entwicklung und Erschließung trägt nicht die Stadt allein
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In einem nächsten Schritt, so hofft die Verwaltung, stellen die Interessenten ihre Planungen in einer gemeinsamen Sitzung von Wirtschaftsförderungs- und Planungsausschuss detailliert vor. Spätestens dann werden die interessierten Unternehmen auch öffentlich bekannt. Eine solche Sitzung kann sich Tischler im Januar vorstellen. Dann könne eine Entscheidung getroffen werden.
Die Stadt stellt eine Bedingung: Sie will die Fläche in der Boy nicht allein erschließen und entwickeln, sondern nur in Zusammenarbeit mit einem Investor. Der Vorteil liegt auf der Hand: Die Kosten können aufgeteilt werden.
Wenig Gewerbeflächen
Der Stadt Bottrop gehen Gewerbeflächen aus. Zuletzt waren einige Unternehmen abgewandert, weil es in der Stadt keine Flächen mehr gab, auf denen sie sich hätten vergrößern können. Davon profitierten dann unter anderem die Nachbarstädte Gladbeck und Dorsten.
Nun ist ein zusätzliches Gewerbegebiet in Kirchhellen ausgewiesen worden und es gibt eben noch das Kraneburger Feld. Auch die Bergbauflächen sollen gewerblich genutzt werden. Doch bis es soweit ist vergehen noch Jahre. Gemeinsam mit der RAG Montan Immobilien und der Stadt Essen entwickelt Bottrop das große Gebiet Freiheit Emscher.