Gladbeck. Der Verein an der Bülser Straße ist der größte private Veranstalter der Stadt. Bierseminare und Wurstseminare sollen neue Interessenten locken.

Man kann wohl von einer reibungslosen Staffelstabübergabe in Sachen Vereinsführung beim Kotten Nie sprechen. Am Donnerstagabend wurde bei der Mitgliederversammlung nach 16 Jahren Vorsitz (wie angekündigt) Bodo Dehmel verabschiedet, der nicht mehr zur Wahl antrat. Neu gewählter Vereinschef ist, wie erwartet, der bisherige Beisitzer Walter Pietzka.

Auch das erste Woodstock-Livekonzert war als Großveranstaltung im Vorjahr gut besucht und soll dieses Jahr eine zweite Auflage am Kotten Nie erleben.
Auch das erste Woodstock-Livekonzert war als Großveranstaltung im Vorjahr gut besucht und soll dieses Jahr eine zweite Auflage am Kotten Nie erleben. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Mit dem alten Vorsitzenden stellten auch sein Stellvertreter Holger Kosbab, Schriftführer Josef Hudek sowie die Beisitzer Frank Blommel, Peter Dannowski und Klaus Trost ihre Posten zur Verfügung. Alle sagten aber zu, ehrenamtlich die Arbeit des Vereins weiter unterstützen zu wollen. „Das zeigt doch, was für ein gutes Miteinander in der Vereinsarbeit besteht“, unterstrich Walter Pietzka im Gespräch mit der WAZ.

Altbewährtes fortführen und neue Ideen umsetzen

Ziel des neuen Vorstandes unter seiner Führung sei es nun, Altbewährtes weiter fortzuführen und neue Ideen umzusetzen, „um möglichst auch jüngere Menschen vom Kotten-Angebot zu begeistern und für die Mitarbeit im Verein zu gewinnen“. Denn am Nachwuchs hapere es wie bei vielen anderen Vereinen auch. Wobei Pietzka realistisch bleibt, dass wohl Frauen und Männer um die 50 potenzielle Kandidaten sind, „da sie die Themen Familienplanung und Beruf etabliert und so Freizeit haben, um sich für den Kotten Nie engagieren zu können“.

Interesse will Pietzka mit besonderen neuen Angeboten wecken: Wurst- und Bierseminaren. Die Teilnehmer werden dabei in altes Handwerk eingeführt, um ihre eigene Brat- und Räucherwurst herzustellen oder selbst süffiges Kotten-Bier zu brauen.

Das Programm für 2020 am Kotten Nie steht fest

Hof erstmals 1574 erwähnt

Der Kotten Nie an der Bülser Straße ist ein erhaltenes Bauwerk aus der bäuerlichen Vergangenheit Gladbecks. Der Hof wir 1574 nachweislich im Vestischen Schatzzettel, einer Steuerliste des 16. Jahrhunderts erwähnt. Hier wurden von den „Gladbeckerschen von den Nygen“ (heute Nie) vier Reichstaler gefordert.

Das historische Anwesen wurde ab Dezember 1984 renoviert und steht seit dem 12. Februar 1985 unter Denkmalschutz. Vorgängerverein zum Erhalt des Hofes war der „Verein zur Förderung von Jugend und Kultur“, der arbeitslose Jugendliche unterstützte, die am Kotten Nie arbeiteten. Diese Organisation ging in den Förderverein Kotten Nie über.

Mit den bisherigen und neuen Vorstandsmitgliedern soll an 2019 als bislang erfolgreichstes Vereinsjahr angeknüpft werden, „mit unglaublichen 80 Veranstaltungen und 10.000 Besuchern“. Das Programm für 2020 stehe fest. „Wir starten wie immer mit dem Osterfeuer in die Außensaison, dieses Jahr am 11. April ab 16 Uhr“, so die stellvertretende Vorsitzende Aggi Allkemper. Die Großveranstaltungen im Sommerprogramm bleiben wichtiges Standbein, wie die Livekonzerte mit „I Gemelli“ (15. Juli), „Flophouse String Band“ (22. Juli), „La Cubana“ (29. Juli) oder „Woodstock 2.0“ (12. August).

Und natürlich werden die Familiensonntag- und Bauernfrühstück-Treffs sowie der Nachtflohmarkt (16. Oktober) fortgeführt. „Ebenso wie das kleine aber feine Format ‘Kultur in der Tenne’, das sich prima etabliert hat“, so Allkemper. Los gehe es damit am 27. März mit Sänger Stefan Mindenbeck, der bekannte Hits von Joe Cocker, Udo Lindenberg und Marius Müller-Westernhagen covert. Der Vorverkauf startet am 10. März (Kotten Nie, Weinhandlung Vollmer).

Ohne die engagierten Ehrenamtlichen wären die Großveranstaltungen nicht zu stemmen

Der komplette neue Vorstand: Vordere Reihe (v.l.) Claudia Gerfen, Jürgen Watenphul, Aggi Allkemper, Annette Rauher, Uwe Rettkowski. Hinten: Lothar Perschewski, Brigitte Keller, Walter Piétzka, Gudrun Stach, Kalus Gatzemeier, Philipp Koslowski.
Der komplette neue Vorstand: Vordere Reihe (v.l.) Claudia Gerfen, Jürgen Watenphul, Aggi Allkemper, Annette Rauher, Uwe Rettkowski. Hinten: Lothar Perschewski, Brigitte Keller, Walter Piétzka, Gudrun Stach, Kalus Gatzemeier, Philipp Koslowski. © Kotten Nie Förderverein | NN

„Die Großveranstaltungen mit mehreren hundert Besuchern sind nur zu stemmen, weil wir so viele tolle Ehrenamtliche haben, die bereit sind, sich zu engagieren. Ohne die wäre das alles gar nicht möglich“, dankt Pietzka schon jetzt im Namen des Vorstandes. Etwa 50 Personen seien nötig, um dann alle Posten für einen reibungslosen Ablauf zu besetzen.

Apropos reibungsloser Ablauf. „Wir hoffen, dass bis zur Saisoneröffnung auch das Außengelände rund um die große Wiese hinter dem Kotten fertig ist“, so Aggi Allkemper. Das neue Angebot der Stadtplanung, mit Freizeitmöglichkeiten für Jung und Alt, bereichere den Standort und den gesamten Stadtteil.

Der neue Vorstand des Kotten Nie Vereins sind im Einzelnen: Walter Pietzka, Aggi Allkemper, Jürgen Watenphul (Schatzmeister), Claudia Gerfen (stellv. Schatzmeisterin), Annette Rauher (Schriftführerin), Philipp Koslowski (stellv. Schriftführer), Brigitte Keller, Gudrun Stach, Lothar Perschewski, Kalus Gatzemeier, Uwe Rettkowski (Beisitzer).