Gladbeck. Für 10 Millionen Euro baut die Emscher Lippe Energie ein modernes Verwaltungsgebäude. Der Start der Bauarbeiten wurde unfreiwillig ausgebremst.
Der lokale Energieversorger Emscher Lippe Energie (ELE) baut mittlerweile schon gut sichtbar in Gladbeck an der eigenen Zukunft. An der Möller-, Ecke Karl-Schneider-Straße ist im Rentforter Gewerbegebiet das neue Verwaltungs- und Werkstattgebäude des Unternehmens schon bis zur ersten Etage in die Höhe gewachsen. Eigentlich sollte von dem letztlich 10-Millionen-Euro-Projekt schon mehr zu sehen sein, die Bauarbeiten wurden aber unfreiwillig ausgebremst.
„Wir hängen etwas mit dem Zeitplan hinterher, da wir viel Zeit mit Sondierungsbohrungen verbringen mussten“, informiert ELE-Pressesprecher Peter Efing. Hintergrund: Auf das Umfeld der hier einstigen Zeche Möller waren im Zweiten Weltkrieg viele Fliegerbomben abgeworfen worden, so dass vor dem Baustart eine akribische Blindgängersuche erforderlich war. Efing: „Zeitaufwändige Bohrungen sind in einem engmaschigen Raster erfolgt.“ Wohlbegründet, wie sich herausgestellt habe, „da Ende 2017 ein Blindgänger auf dem Baugrund entdeckt und entschärft wurde“.
Eine Bombe musste entschärft und der Untergrund besonders befestigt werden
Die Bodenuntersuchung habe auch ergeben, dass der überplante Untergrund aufgrund der vorher hier ansässigen Unternehmen nicht fest ist, „sondern aus geschüttetem Material besteht“. So dass zunächst lastabtragende Säulen aus Kiesschotter zur Verdichtung in den Boden eingebracht werden mussten, bevor die Bodenplatte des Neubaus endlich im Sommer 2019 gegründet werden konnte. Das anfängliche Ziel, dieses Jahr das neue Verwaltungsgebäude zu eröffnen, konnte so nicht mehr realisiert werden. Efing: „Wir wollen aber zumindest im Sommer Richtfest feiern und werden dann in 2021 einziehen.“
Netzleitstelle rund um die Uhr besetzt
An 365 Tagen im Jahr, rund um die Uhr ist die Netzleitstelle der ELE in Gladbeck besetzt. Von hier aus wird das gesamte Strom- und Gasnetz in Bottrop, Gladbeck und Gelsenkirchen überwacht. Bei Störungen müssen die Techniker sofort reagieren, um die Versorgung der Privat- und Großkunden weiter sicher zu stellen.
Über die Hauptstraßen im Stromnetz fließt die so genannte Mittelspannung, rund 10.000 Volt. Sie speisen Trafostationen, die überall in den Straßen der drei Emscher-Lippe-Städte stehen. Hier wird der Strom in 400 Volt-Haushaltsstrom umgewandelt, der in den Kellern ankommt und dann über den Sicherungskasten weiter verteilt wird.
Rund 210 Mitarbeitende der ELE und ihrer Tochtergesellschaft ELE Verteilnetz GmbH sind am Standort beschäftig. Beziehungsweise sie waren es, da aktuell nur noch etwa ein Drittel des Vorgängerbaus steht. In diesem ist die Netzleitstelle untergebracht, die die Versorgung der Kunden in Gladbeck, Gelsenkirchen und Bottrop überwacht und sicherstellt. „Wir sind für ein Gebiet zuständig, in dem rund 480.000 Menschen leben“, so Eving. Die Leitstelle werde erst umziehen, wenn das neue Domizil steht und dort die Installation der neuen Leitstellentechnik erfolgt ist. Apropos Umzug, der Großteil der in Gladbeck beschäftigten Mannschaft sei vorübergehen an anderen Unternehmensstandort untergeschlüpft, „an denen die Kollegen entsprechend zusammengerückt sind“.
Der Architektenentwurf zeigt einen repräsentativen viergeschossigen Flachdachbau
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Schaut man sich den fotorealistischen Entwurf des Architekturbüros Lepel & Lepel aus Köln an, das den ausgeschriebenen Wettbewerb gewonnen hat, so residiert der Energieversorger bald in einem modern gestalteten wie repräsentativen viergeschossigen Flachdachbau. Efing: „Der selbstverständlich unter modernsten energetischen Gesichtspunkten errichtet wird.“ Der Vorgängerbau, der 1976 bezogen worden war, sei stark sanierungsbedürftig gewesen, erklärt der Firmensprecher weiter. Man habe so die Wahl zwischen einer Kernsanierung und einem Neubau gehabt, um sich für die kommenden Jahrzehnte am Standort zukunftssicher aufzustellen, „und dann für die letzterer als insgesamt bessere Variante entschieden“.
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Am Standort Gladbeck entsteht ein moderner, auch über terrassenförmig angeordnete Stockwerke aufgelockerter Bau mit großen Fensterfronten und insgesamt 4.800 Quadratmetern Bruttogeschossfläche inklusive einem großen Werkstattgebäude, das sich nordöstlich an den Verwaltungsbereich anschließt. Ein zentrales großes Foyer am Hauptzugang ist der erste Anlaufpunkt für Besucher. Die Büros werden über flexible Raumsysteme geplant, so dass sie gegebenenfalls auch auf Veränderungen in der Zukunft angepasst werden können. Konferenzbereich wird es freilich auch geben und die Architekten haben offenbar auch ein gutes Betriebsklima im Blick gehabt, denn sie haben in ihrem Entwurf ein Mitarbeitercafé und einen Fitnessraum mit eingeplant.