Gladbeck. Die IHK Nord Westfalen zieht zum Jahreswechsel eine positive Bilanz. IHK-Präsident Dr. Benedikt Hüffer äußert sich auch für 2020 optimistisch.
Allen Unken- und Rezessionsrufen zum Trotz: Die regionale Wirtschaft ist 2019 erneut gewachsen. Das steht für die Industrie- und Handelskammer (IHK) Nord Westfalen fest, auch wenn die Zahlen für das vierte Quartal noch fehlen. „Das Wachstum fällt schwächer aus als anfangs gedacht, aber stärker als zwischenzeitig befürchtet“, resümiert IHK-Präsident Dr. Benedikt Hüffer zum Jahreswechsel. Es war dann das zehnte Jahr in Folge mit steigenden Umsatzzahlen. Die IHK bleibt auch bei den Aussichten für das neue Jahr verhalten optimistisch: „Große Sprünge sind derzeit zwar nicht zu erwarten, aber auch noch keine tiefe Krise“, fasst der IHK-Präsident die Perspektiven zusammen.
Nach der langen Aufschwungsphase muss die nord-westfälische Wirtschaft weiterhin mit einer schwachen Konjunktur zurechtkommen. Als eine zentrale Ursache dafür gilt allgemein die nachlassende Nachfrage aus dem Ausland. In der Statistik für den IHK-Bezirk Nord Westfalen spiegelt sich diese Entwicklung zumindest in der Gesamtrechnung der ersten drei Quartale für 2019 jedoch noch nicht wider. Im Gegenteil. Bis Ende September legte der Auslandsumsatz sogar nochmals um 3,6 Prozent zu, bei einer regional allerdings sehr unterschiedlichen Entwicklung – obwohl im Herbst viele Unternehmen skeptisch waren.
Gesamtumsatz stieg im IHK-Bezirk um 1,2 Prozent
Unter dem Strich stieg der Gesamtumsatz der Industrie im IHK-Bezirk durch den Exporterfolg im Vorjahresvergleich bis Oktober noch einmal um 1,2 Prozent. Doch: „Verantwortlich dafür sind letzte Ausläufer der industriellen Hochkonjunktur in einzelnen Branchen und Kreisen des Münsterlandes“, erläutert Hüffer. Er weiß: „Unser erfolgreiches Geschäftsmodell, das auf einer exportstarken Industrie basiert, ist unter Druck.“
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Entsprechend stützt sich die Hoffnung des IHK-Präsidenten auf ein leichtes Wachstum in 2020 vor allem auf den Dienstleistungsbereich. „Die tragenden Säulen der Binnenkonjunktur sind weitgehend noch stabil“, sagt Hüffer. Ein nach wie vor hohes Beschäftigungsniveau und Lohnsteigerungen stützen die Handelsumsätze. Vor allem aber die Bauwirtschaft ist größtenteils „bis zum Anschlag ausgelastet“.
Der Fachkräftemangel ist immer deutlicher zu spüren
IHK setzt Azubi-Projekte fort
Auch 2020 setzt die Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen mit Hauptsitz in Münster ihre Projekte, mit denen sie die Betriebe bei der Suche nach Auszubildenden unterstützt, fort.
Fast 540 Partnerschaften zwischen Schulen und Betrieben hat die IHK, die in Buer eine Niederlassung für die Emscher-Lippe-Region hat, inzwischen initiiert. Mehr als 1100 Mal waren IHK-Ausbildungsbotschafter 2019 im Einsatz, um in Schulen über die Vorzüge einer betrieblichen Ausbildung zu berichten.
„Der Fachkräftemangel ist hier besonders zu spüren“, ergänzt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Fritz Jaeckel. Der Mangel ziehe sich aber durch alle Branchen. Trotz bereits schwächerer Konjunktur konnte im Herbst 2019 jedes zweite Unternehmen offene Stellen nicht besetzen. Laut IHK-Umfrage hatte nur ein Viertel der Unternehmen keinen Personalbedarf.
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Vergeblich suchen viele Betriebe, auch in der Emscher-Lippe-Region, weiterhin nach qualifizierten Bewerbern für ihre Ausbildungsplätze. Nach einem kräftigen Anstieg von drei Prozent auf 9900 neue Ausbildungsverträge im vergangenen Jahr verzeichnet die IHK in diesem Jahr einen Rückgang. Jaeckel rechnet trotz stark sinkender Schulabgänger- und Bewerberzahlen aber immer noch mit über 9600 neuen Ausbildungsverträgen.
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