Gladbeck/Bottrop. Der Hightech-Mittelständler kommt aus Bottrop, wo die alte Unternehmenszentrale zu klein geworden war. Der Neubau kostet drei Millionen Euro.
Im kleinen Gewerbegebiet Heinrich-Hertz-Straße – ganz im Westen von Rentfort – gibt es einen neuen Anlieger: Das Hightech-Unternehmen Doga Steuerungstechnik GmbH hat dort in den vergangenen Monaten für knapp 3 Millionen Euro einen neuen Firmensitz gebaut und inzwischen ihr modernes Quartier auch bezogen. Doga gab mit dem Umzug den bisherigen Standort an der Weusterstraße in Bottrop-Boy auf.
Dort platzte das rasch wachsende Unternehmen seit einiger Zeit und trotz Ausweitung der Produktions- und Büroflächen 2011 „aus allen Nähten“, wie die beiden geschäftsführenden Gesellschafter André Kolanowski und Bastian Rzeha begründen. Ein neues, passendes Firmengrundstück fanden sie allerdings nicht in Bottrop, sondern in Gladbeck: Nämlich als Nachbar von Lenord & Bauer, dem Spezialisten für Bewegungssensorik, in Gladbecks jüngstem Gewerbegebiet unmittelbar an der Grenze zu Grafenwald.
Die Doga Steuerungstechnik GmbH ist ein klassischer Sondermaschinenbauer
Doga, das 1988 in Bottrop gegründete mittelständische, familiengeführte Unternehmen, konnte sich mit dem 8700 Quadratmeter großen Grundstück in Rentfort deutlich vergrößern: Die Produktionshallen wurden auf 1200 Quadratmeter fast verdoppelt, die Bürofläche auf 600 Quadratmeter gar verdreifacht. Und die Grundstücksgröße biete noch genügend Reserve für die Zukunft, so Kolanowski.
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Die Doga Steuerungstechnik GmbH ist ein klassischer Sondermaschinenbauer, der Kunden individuelle, hochtechnische Lösungen zur Automatisierung von Produktionsabläufen liefert. „Lösungen, die es nicht von der Stange gibt“, wie Kolanowski erläutert. In der Regel sind die Maschinen sogar Unikate. Zur Kundschaft, die in Europa, aber auch in USA, Mexico, China und Südkorea zu finden ist, gehören Autohersteller genauso wie Elektronikkonzerne, Energieversorger und Unternehmen aus der Umwelttechnik sowie der Kunststoffindustrie. Das Unternehmen konstruiert die Maschinen, entwickelt die entsprechende Software und baut die oft raumfüllenden Apparaturen.
Autozulieferer Brose in Oberfranken zeichnete Doga aus
50 Prozent des Umsatzes macht das Unternehmen mit der Autobranche. Gerade in diesem und im vergangenen Jahr entwickelte sich das Unternehmen überproportional, wie die beiden Chefs berichten. Zuletzt mussten sie sogar bremsen, „denn wir brauchten dringend mehr Platz.“ Einige Aufträge mussten zurückgestellt werden. „Wir sind bis obenhin ausgelastet.“ Stolz sind Kolanowski und Rzeha, dass sie zuletzt von dem großen Autozulieferer Brose in Oberfranken zu einem von fünf Premium-Lieferanten (unter rund 150 Brose-Lieferanten) ausgezeichnet wurden. Vor dem Wandel in der Autoindustrie hin zu mehr Elektro-Mobilität fürchten sich die Doga-Chefs nicht: „Der Wandel erfordert auch neue Techniken und Automatisierungen – Chancen für uns.“
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38 Mitarbeiter zählt das Unternehmen derzeit – Tendenz steigend bei nun wieder deutlich höher angestrebtem und von Gladbeck aus gesteuertem Wachstum. Kolanowski: „Wir planen in Richtung 45 Mitarbeiter.“ Das Doga-Team besteht aus einem hochqualifizierten Team von Ingenieuren der Bereiche Konstruktion, Mechatronik, Maschinenbau und Elektrotechnik sowie aus Technikern, Softwareentwicklern, Meistern und Facharbeitern. Gesucht werden Mechatroniker und Zuspanner. Auch zwei Ausbildungsplätze habe man nun ausgeschrieben.
Der neue Firmensitz in Rentfort ist ökologisch gebaut worden
Der neue Firmensitz an der Heinrich-Hertz-Straße, berichten Kolanowski und Rzeha, sei mit knapp drei Millionen Euro fast doppelt so teuer geworden wie zunächst geplant – aber ökologisch gebaut und auf die Zukunft ausgerichtet. Büros und auch die Produktionshallen verfügen über Fußbodenheizungen, sind niedertemperatur-gesteuert und gekoppelt an einen Wärmetauscher. Eine Photovoltaik-Anlage soll möglichst den kompletten Strombedarf liefern. „Wir verfügen darüber hinaus über einen Glasfaser-Anschluss und den neuesten EDV-Standard.“
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André Kolanowski und Bastian Rzeha, die den Umzug von Bottrop nach Gladbeck nicht bereuen, sind sich einig: „Hier lässt sich gut arbeiten.“ Und bald werde es auch ein entsprechendes Firmenschild samt Logo an der Firmenzufahrt geben.
60.000 Quadratmeter großes Gewerbegebiet
Das Gewerbegebiet Heinrich-Hertz-Straße ist knapp 60.000 Quadratmeter groß. Siedlungs-„Pionier“ Lenord & Bauer besitzt davon 23.000 Quadratmeter und hat zusätzlich eine Optionsfläche für mögliche Erweiterungen über 14.500 Quadratmeter.
Nach dem nun erfolgten Verkauf der 8700-Quadratmeter-Fläche an die Doga GmbH verbleiben in dem Rentforter Gewerbegebiet an der A 31 noch rund 13.500 Quadratmeter, über die die Stadt mit Interessenten in Gesprächen ist.
Insgesamt hat die Stadt – anders als Bottrop, wo man derzeit „ausverkauft“ ist – noch 56.000 Quadratmeter Gewerbefläche zur Verfügung, davon 33.000 Quadratmeter in eigenem Besitz.