Gladbeck. Die Stadt ist mit der aktuellen Bauentwicklung zufrieden. Der Baurat weist aber darauf hin, dass der Druck auf den Wohnungsmarkt zunehmen wird.
Die Stadt ist mit der Wohnbauentwicklung der letzten Jahre in Gladbeck zufrieden. „Wir sind gut aufgestellt, vor allem auch, was die Streuung neuer Wohnhäuser übers Stadtgebiet anbelangt“, bilanziert Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer. Seit 2015 seien 350 Wohneinheiten fertiggestellt worden, derzeit seien 280 in Bau und weitere 405 in Planung. Kreuzer wies aber auf die besonderen Herausforderungen für den weiteren Wohnungsbau in der Stadt hin.
Gladbeck gehöre mit seinem beschränkten Stadtgebiet von knapp 36 Quadratkilometern zu den am dichtesten besiedelten Städten im Lande – 2172 Menschen leben auf einem Quadratkilometer, mehr als in manchen Großstädten (Dortmund: 2091, Duisburg: 2142). Folge: Große, klassische Bauvorhaben auf der grünen Wiese (wie etwa die Quartiere Wieland- oder Uechtmannstraße) seien nicht mehr möglich.
Die Wohnbauentwicklung muss sich auf Restflächenaktivierungen konzentrieren
Daher müsse sich die weitere Wohnbauentwicklung auf Restflächenaktivierungen konzentrieren: Baulückenschließungen, Ersatzneubauten, Umnutzungen und Aufstockungen. Ein Beispiel für Ersatzneubauten seien die Bauplanungen für das Areal der Schlägel- und Eisensiedlung in Zweckel, für eine Umnutzung die geplante Bebauung des ehemaligen Sportplatzes Rosenhügel, für eine Lückenschließung die Bebauung der Otto-Wels-Straße im Hinterland der Dürerstraße in Brauck.
Auch interessant
Kreuzer wies auch auf ähnliche (laufend und künftige) Bauprojekte an der Geschwister-Scholl-Straße (Hinterland Eichendorffstraße), auf dem Möbelparadies-Gelände, an der Wilhelmstraße (Lueg- und Niessing-Gelände), an der Johowstraße in Rentfort, Hermannschule und An der Lune (beide Zweckel) oder Kortenkamp (alter Sportplatz, Brauck) und Hartmannshof (Brauck-Süd) hin.
Bevölkerungszuwachs macht Druck auf den Wohnungsmarkt
Weiterer Wohnraum in Zukunft sei wichtig, so Kreuzer. Allen Prognosen zum Trotz wachse die Bevölkerung nämlich: Von 76.000 in 2015 auf derzeit 78.000, Tendenz weiter steigend. Außerdem steige die Altersgruppe der über 65-Jährigen bis 2040 enorm – nämlich um mehr als 24 Prozent, was besondere Anforderungen an den Wohnungsmarkt stelle. Und nicht zuletzt müsse ein wichtiger Parameter bei der Wohnungsbaupolitik beachtet werden: Gladbecks Bevölkerung zähle nicht zum wohlhabenden Teil des Landes. Die Stadt liege, was das Durchschnittseinkommen der Bürger anbelangt, auf Platz 380 von 396. Kreuzer: „Der Wohnraum muss bezahlbar bleiben.“
Auch interessant
In diesem Zusammenhang wies der Baurat darauf hin, dass der soziale Wohnungsbau seit Jahren rückläufig sei. Ende 2018 waren noch knapp 2100 öffentlich geförderte Wohnungen in der „Bindungsfrist“, was die Mieten anbelangt, bis 2022 fallen 158 Wohnungen heraus, bis 2027 weitere 202. Daher sei das „Handlungskonzept Wohnen“ der Stadt wichtig, das nun von der Politik verlängert wurde.
Baugrund kostet im Schnitt 170 Euro pro Quadratmeter
Unter den seit 2015 fertig gestellten 350 Wohneinheiten befinden sich 57 Einfamilienhäuser und 21 Mehrfamilienhäuser mit 293 Wohnungen.
Die mittlere Nettokaltmiete von Wohnungen im Bestand lag Ende 2018 bei 5,50 Euro pro Quadratmeter.
Die Baulandpreise lagen pro Quadratmeter im Mittelwert (2016) bei 170 Euro.
Nach aktuellen Hochrechnungen steigt die Einwohnerzahl Gladbeck – gegenwärtig liegt sie bei knapp über 78.000 – bis 2040 um 3,3 Prozent.