Gladbeck. Anlässlich des 125. Geburtstag der Feuerwehr gab es am Samstag in der Stadthalle einen Festakt. Dabei ging es auch um die Gegenwart und Zukunft.

„Leute! Meldet Euch zur Feuerwehr!“ Mit diesem Aufruf wandte sich Amtmann Heinrich Korte 1894 an seine Gladbecker, denn das Problem Brandschutz war überall ein akutes. So lud Korte vor 125 Jahren, am 27. April, in wohlgesetzten Worten zur Gründungsversammlung einer Freiwilligen Feuerwehr ein: „Alle diejenigen Personen, welche sich an eine freiwillige Wehr interessieren, ersuche ich, sich am Montag, den 30. des Monats abends acht Uhr im Gasthof Surmann einzufinden, um über die etwaige Gründung der Feuerwehr näher zu verhandeln.“ Mit diesem Zitat eröffnete Bürgermeister Ulrich Roland seine Rede zum 125. Geburtstag der Freiwilligen Feuerwehr Gladbeck.

Nachdem das Jubiläum schon am 1. Mai des Jahres mit einem Tag der offenen Tür gefeiert worden war, folgte nun am Samstag der offizielle Festakt in der brechend vollen Mathias-Jakobs-Stadthalle. Feuerwehrleute aus den Partnerstädten Marcq-en-Baroeul und Schwechat waren jeweils mit einer Delegation vor Ort.

90 hauptamtliche und 150 freiwillige Kräfte

Die Feuerwehr Gladbeck setzt sich aktuell aus 90 hauptamtlichen und 150 freiwilligen Kräften zusammen. Zu den wichtigsten Aufgaben zählen unter anderem Brandbekämpfung, Hilfeleistung bei Unglücksfällen, Rettungsdienst und Krankentransport.

Gladbecks Gleichstellungsbeauftragte, Ulla Habelt, hat sich zum Ziel gesetzt, die Zahl der Frauen im Feuerwehrdienst zu steigern.

Roland erinnerte an die Anfänge. 50 Gladbecker, darunter bis heute bekannte Namen wie Rebbelmund und Schwarte, hätten sich damals spontan bei der Freiwilligen Feuerwehr angemeldet. Die Erwähnung der Spitztüte, die unter dem Namen Minimax im Jahr 1902 erfunden wurde, sorgte unter dem fachkundigen Publikum für so manchen Lacher, zumal Roland mit dem Schriftsteller Joachim Ringelnatz (1883-1934) einen prominenten Dichter als Werbeikone für das Gerät zitieren konnte: „Ein Schrei, es brennt! Ein Stoß, ein Knacks, zwölf Meter weit spritzt Minimax“. Am Schluss seiner Rede rief er den Feuerwehrleuten zu: „Gut, dass wir Euch haben.“

Brechend voll war es am Samstagabend in der Stadthalle.
Brechend voll war es am Samstagabend in der Stadthalle. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Feuerwehrchef hob den Gemeinschaftsgedanken hervor

Feuerwehrchef Thorsten Koryttko blickte in seiner kurzen Ansprache eher in die Zukunft. Die Feuerwehr lebe von Veränderung, sie sei niemals „fertig“, unterstrich er und beschwor die Arbeit im Team, denn nur sie teile die Aufgaben und verdopple den Erfolg. Feuerwehr und Bankräuber hätten eines gemeinsam: „Ohne einen echten Komplizen wird das nichts“, sagte Koryttko unter dem Beifall des Publikums. Brandmeister Donald Niehues von der Bezirksregierung Münster überreichte ihm anschließend eine Urkunde zum 125. Bestehen.

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Christiane Schmidt vom Presseamt der Stadt und Werner Hülsermann führten launig und mit Witz durch die Veranstaltung auf der Bühne. Drei Vertreter und eine Vertreterin der gegenwärtigen Feuerwehr nahmen auf dem Podium Platz, um von den Moderatoren befragt zu werden. Günther Witt, der sich heute um die Ehrenamtlichen kümmert, erzählte, dass er Feuerwehrmann geworden sei, weil er nicht Soldat werden wollte, „und das bin ich bis heute geblieben“. Andrea Schröder war die erste Frau im Gladbecker Feuerwehrdienst. „Ich habe gewusst, dass ich das schaffen kann“, sagte sie selbstbewusst, wobei die männlichen Kollegen zu Beginn „wohl nicht begeistert“ gewesen seien.

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Der Abend klang mit Gesprächen am Büffet aus

Thorsten Koryttko kommt aus einer feuerwehrbegeisterten Familie. „Vater, Onkel und Bruder waren dabei“, und so fing auch er in jungen Jahren bei der Jugendfeuerwehr in Schermbeck an. Genau wie der Jüngste im Bunde, der 16-jährige Phillip Überschaer, der sich bereits mit zehn Jahren freiwillig gemeldet hatte.

Ihm gefalle insbesondere die Gemeinschaft, erzählte Phillip Überschaer, der ganz konkrete Zukunftsperspektiven hat: „Mein Ziel ist es, nach dem Abitur beruflich in Richtung Feuerwehr zu gehen.“ Koryttko wies noch einmal eindringlich darauf hin, wie wichtig es sei, „junge Leute zu binden und zu halten.“ Darauf müsse stets hingearbeitet werden. Der Abend klang in persönlichen Gesprächen am Büffet und beim Tanz zur Musik der Rentforter Band „Heimspiel“ aus.