Gladbeck. Die Friedhofabteilung hat sich an einem bundesweiten Wettbewerb beteiligt. Das moderne Konzept beinhaltet auch Baumgräber auf dem Friedhof Brauck
Mit dem Allerheiligen-Tag wird das Bestattungsangebot in Gladbeck erweitert. „Ab dem 1. November ist es möglich, sich auch in einem Baumgrab auf dem Friedhof in Brauck bestatten zu lassen“, so Bernhard Schregel, Abteilungsleiter Friedhofswesen beim Zentralen Betriebshof. Auf der letzten Ruhestätte im Gladbecker Süden werden jetzt die Planungen für ein Grabfeld praktisch umgesetzt, mit dem sich die Friedhofsgestalter an einem bundesweiten Wettbewerb beteiligt haben. Dabei sind die Baumgräber nur eines der dort möglichen Bestattungsangebote.
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„Vielen Gladbeckern ist gar nicht bewusst, dass es stadtweit fast 20 unterschiedliche Bestattungsformen gibt“, sagt Schregel. Um darüber zu informieren und das Thema stärker aus der Tabu-Zone herauszuholen, wolle er Gespräche mit dem Seniorenbeirat führen, um öffentliche Infoabende zum Thema anzubieten. „Das Thema Patientenverfügung ist in aller Munde. Warum sollte man sich nicht informieren, um frühzeitig mit seinen Angehörigen auch darüber zu prechen, wie man einmal bestattet werden möchte?“, fragt Schregel. Das entlaste schließlich auch die Familie, da für den emotional zu bewältigenden Todesfall „dieses Thema dann schon geregelt ist“.
Mit Grabfeld-Plan am Wettbewerb „Neue Wege auf dem Friedhof“ teilgenommen
Zurück zum neuen 3000 Quadratmeter großen Grabfeld im Brauck, dessen Überplanung beim Wettbewerb „Neue Wege auf dem Friedhof“ der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal (unter Beteiligung des Städte- und Gemeindebundes sowie in Sachen Friedhofskultur aktiven Fachverbänden) eingereicht wurde. Ein Wettbewerb, der durchgeführt worden sei, „um gute Beispiele dafür zu bekommen, mit welchen Ideen und Angeboten Kommunen ihre Friedhöfe überplanen, um die Zukunft abzusichern“, so Schregel. Denn um weiter den möglichst wirtschaftlichen Betrieb zu sichern, müsse man auch Trends wahrnehmen und kurzfristig mit Angeboten darauf reagieren, „damit die Gladbecker nicht außerhalb der Stadtgrenzen einen Bestattungsort auswählen“. Wie etwa die Baumgräber, die auch im Westerholter Wald angeboten werden.
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Auf dem Rentforter Friedhof ist es so bereits seit April 2018 möglich, die letzte Ruhestätte an der Wurzel eines Baumes zu finden. Und nun auch in Brauck, wobei die Erfahrung im Stadtwesten zeige, „dass sich die Bestattungsmöglichkeit im Baumgrab erst herumsprechen muss“, sagt Schregel. Das habe etwa ein Jahr gedauert. Mittlerweile wurde diese Bestattungsform rund 20 Mal gewählt. Ähnlich wie in Rentfort ist die Wiese des Braucker Baumgrabareals lose mit Ahornbäumen und Eichen bewachsen. Im Bereich der Bestattungsbäume stehen Stelen, an denen als Ort des Gedenkens jeweils bis zu 24 Namenstafeln angebracht werden können. Die Bestattung im Baumgrab kostet in Gladbeck aktuell 2267 Euro inklusive Pflege und mit 30-jähriger Laufzeit.
Über einen breiten Zugangsweg auch von gehbehinderten Menschen gut zu erreichen
Das Areal ist über einen breiten Zugangsweg auch von gehbehinderten Menschen gut zu erreichen. Der Weg wurde von Auszubildenden der Berufsbildungsstätte Vöinghof angelegt. Bänke zum Verweilen und eine Wasserzapfstelle werden noch installiert. Der 150 Quadratmeter große Baumgrabbereich macht nur einen kleinen Teil des für den Wettbewerb überplanten Areals aus. Schregel: „Hier ist auch die Beisetzung im Urnengemeinschaftsgräbern, Partnergräbern, Gemeinschaftsgräbern mit Grabmal, Urnenkammern als Reihen- und Wahlgrab sowie in Urnenstelen möglich.“
Die Kritik, dass die „kultivierten“ Gladbecker Baumgräber für Naturliebhaber nicht dasselbe sind wie eine letzte Ruhestätte im urigen Waldgebiet, nimmt Bernhard Schregel an. „Wir haben in diese Richtung bereits Überlegungen, inwieweit auch kleine Waldstücke an Gladbecker Friedhöfen für diese naturbelassenere Baumbestattung genutzt werden könnten.“
Gladbecker Team zur Prämierungsfeier eingeladen
Zu guter Letzt: Beim Neue-Wege-Wettbewerb belegte das kleine Gladbecker Team, das sich mit großen Fachabteilungen, etwa der Stadt Berlin, messen musste, keinen der drei vordersten Plätze. „Wir wurden aber zur Prämierungsfeier eingeladen, was wir als Achtungserfolg werten durften“, so Bernhard Schregel.