Gladbeck. Bis Weihnachten soll die Schrottimmobilie verschwunden sein. Ein Longfront-Bagger wird mit seinem 28 Meter langen Arm das Hochhaus abknabbern.

Der Abbruch des Möbelparadies-Haupthauses am Bramsfeld hat begonnen. Seit Montag bereits knabbern Bagger der Abbruchfirma Oetjen aus Bremen die Fassade der neungeschossigen Schrottimmobilie an (plus zwei Kellergeschosse). Bis Weihnachten soll das ehemalige Möbelhaus verschwunden sein, so Geschäftsführer Olaf Oetjen zur WAZ. Rund 1,5 Millionen Euro kostet der aufwändige Abriss.

In Position gebracht wurde auch ein Longfront-Bagger, ein Spezial-Abbruchgerät, das – voll ausgefahren – einen 28 Meter langen Arm hat, an dessen Ende eine Zange den Beton abkneift. Nächsten Montag aber wird zunächst ein Kleinbagger aufs Dach des Tacke-Möbelhauses gehievt, der von oben die Decken abträgt, während im Gebäude ein Roboter hochfährt und von innen die Fassadenwände nach außen wegdrückt. Etwa zwei Etagen sollen so von oben herab abgetragen werden, bevor der Longfront-Bagger dann Stockwerk für Stockwerk ganze Arbeit leisten wird.

Die Stadtverwaltung begrüßt den Start der Abrissarbeiten

Seit Montag laufen die Abrissarbeiten am Hochhaus des Möbelparadies-Komplexes, erste Löcher sind in der Fassade zu sehen.
Seit Montag laufen die Abrissarbeiten am Hochhaus des Möbelparadies-Komplexes, erste Löcher sind in der Fassade zu sehen. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Der Abriss des 1999 geschlossenen und seitdem leerstehenden Möbelhauses dürfte unkompliziert werden, so Olaf Oetjen, obwohl es für seine Firma vom Gebäudeumfang her das bislang größte Abriss-Objekt ist. „Zwei Wochen wird das spannend, dann aber haben wir unsere Vorgehensweise gefunden“, so der Geschäftsführer. Denn die Immobilie sei in einer klassischen Stahl-Beton-Skelettbauweise errichtet worden – mit Konstruktionsfeldern von sechs mal sechs Metern, die man nach und nach abtragen könne.

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Die Stadtverwaltung wertet den lange erwarteten Abriss positiv: „Für Butendorf und vor allem für die direkte Nachbarschaft ist der beginnende Abriss eine gute Nachricht, schließlich hat die Ruine des ehemaligen Möbelparadieses den Stadtteil 20 Jahre lang stark belastet“, heißt es aus dem Rathaus.

Das gesamte Abbruchmaterial wird vor Ort geschreddert und verwertet

„...mehr als nur ein Möbelhaus“ – richtig: eine Schrottruine, denen die Abrissfirma Oetjen mit ihren Mitarbeitern hier ans Vordach gehen.
„...mehr als nur ein Möbelhaus“ – richtig: eine Schrottruine, denen die Abrissfirma Oetjen mit ihren Mitarbeitern hier ans Vordach gehen. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Das gesamte Abbruchmaterial soll vor Ort geschreddert und gelagert und am Ende in die Kellergruben verfüllt werden. Eine endgültige Genehmigung der Unteren Wasserbehörde stehe zwar noch aus, werde aber in Kürze erwartet. Am Ende wird das knapp 28.000 Quadratmeter große Grundstück östlich vom Bramsfeld frei zur Bebauung sein.

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Eine größere Herausforderung als der Abriss, so Oetjen, sei die Entrümpelung des Möbelparadieses gewesen. „Vandalen hatten über die Jahre alles Wertvolle wie Kupfer oder Leitungen herausgerissen und alles andere im Gebäude wild verstreut und zu Abfallbergen aufgetürmt.“ Dreieinhalb Monate hätten neun Mitarbeiter gebraucht, um die Rückstände wegzuschaffen. Gleichzeitig seien alle schadstoffbelasteten Materialien entsorgt worden. Parallel lief der Abbruch der hinteren Lagerhallen. Auch dieses Material werde – inklusive der Stahlreste – recycelt. Bis zu 20 Mitarbeiter waren bislang täglich auf der Baustelle im Einsatz; wenn der Abriss des Haupthauses nach der Anfangsphase auf vollen Touren läuft, werden es noch bis zu sechs Beschäftigte sein.

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Mit und ohne Bebauungsplan

Die Fläche des ehemaligen Möbelparadieses und das gegenüberliegende Areal des früheren Parkplatzes und die dahinter liegende Brache sollen bekanntlich nach dem Abriss als Wohnbaustandort neu entwickelt werden.

Während auf dem Areal des alten Möbelhauses ohne Bebauungsplan mit einer Baugenehmigung nach § 34 Baugesetzbuch gebaut werden kann (und für eine Mehrfamilienhausbebauung gibt es diese auch schon), muss für das Gelände gegenüber „zwingend“, wie es aus der Verwaltung heißt, noch ein Bebauungsplan aufgestellt werden.