Gladbeck. . Markus Kleemann hat lange in Sri Lanka gelebt. Er sorgt sich um Freunde und Familie, die dort zurzeit eine Naturkatastrophe erleben.

Stellen Sie sich vor, die Welt geht unter, und keiner sieht hin. Ungefähr so fühlt es sich für Markus Kleemann und seine Frau Dilrukshi Hewage zurzeit an. In Sri Lanka, wo sie sich kennengelernt und zusammen gelebt haben, ist seit gut einer Woche landunter.

Der Monsun wütet schwer in diesem Jahr, in den vergangenen Tagen kam es nach schweren Regenfällen zu Überschwemmungen und Erdrutschen, auch da, wo das Haus des Paares steht, in der Provinz Galle. Per Internet stehen der Gladbecker und seine singalesische Frau in Kontakt zu Freunden und Familie in Südasien.

Überflutungen und Erdrutsche

Fotos zeigen: Land ist in Galle kaum in Sicht. Viele Menschen sind obdachlos geworden, ihnen fehlt das Nötigste. Die Armee versucht zu helfen, wo Hilfe möglich ist. Das Auswärtige Amt hat gestern 100 000 Euro für die Soforthilfe zur Verfügung gestellt.

Geld- und Sachsepneden für Menschen in Sri Lanka

Wer Markus Kleemann unterstützen möchte, kann eine Spende an den Verein K.I.S.S. e.V. überweisen. Kontakt und Info: srilankahilfe.jimdo.com. IBAN: DE47 4306 0967 4084 361 900

Sachspenden (neuwertige Zelte, Bettzeug, Kleidung etc.) nimmt der Gladbecker nach Absprache auch gern entgegen. Kontakt per E-Mail: greentourslanka@gmail.com.

Und auch Markus Kleemann möchte helfen. Einerseits mit Geld, das er gemeinsam mit einem Freund über dessen Verein „K.I.S.S. e.V.“ sammeln will, um vor Ort zum Beispiel Lebensmittel zu bezahlen. Eigentlich hat dieser Verein das Wohl der Straßenhunde zum Zweck – angesichts der Naturkatastrophe wollen die Männer allerdings zuerst den in Not geratenen Menschen helfen.

Andererseits will Kleemann aber auch konkret helfen und Sachspenden sammeln – einen Weg, sie nach Asien zu senden, hat er bereits gefunden. Besonders wichtig wären Zelte, sagt er, damit die Menschen im Trockenen schlafen können. Auch Handtücher, Kleidung – besonders für Babys und Kinder, Schuhe und Wasserbehälter würde er gern verschiffen.

Nach dem Studium geht es zurück nach Sri Lanka

Markus Kleemann (37) und seine Frau Dilrukshi Hewage (27) .
Markus Kleemann (37) und seine Frau Dilrukshi Hewage (27) . © Michael Korte

Am liebsten würde Kleemann sofort wieder nach Asien reisen und beim Wiederaufbau helfen. Doch fürs Erste wird er mit seiner Frau in Gladbeck bleiben. Arztbesuche stehen an, er muss eine Krankheit bekämpfen, die ihn in Sri Lanka befallen hat. Und Dilrukshi möchte studieren, Management, ab dem Sommer in Essen. Erst wenn die 27-Jährige das beendet hat, soll es zurück in ihre Heimat gehen.

Kennengelernt haben sie sich, als Dilrukshi ihren Hund in der Tierklinik behandelt lassen wollte, in der Markus Kleemann (37) als Tierarzt-Assistent und Klinikmanager arbeitete. „Ich hatte so einen tollen Job“, sagt er rückblickend. Er trug die Verantwortung für die Abläufe in der Klinik, und nebenbei kümmerte er sich um die Straßenhunde in der Region – eine ganz andere Arbeit als die in Deutschland, als er Reifenmechaniker war. Zwei Häuser und ein Geschäft für Hundefutter konnte er sich von seinem Einkommen leisten, ein schönes Leben mit seiner Frau.

Nur langsam gehen die Hilfsarbeiten im überfluteten Gebiet voran.   
Nur langsam gehen die Hilfsarbeiten im überfluteten Gebiet voran.    © Sanyaya Thushan

„Ich will auf jeden Fall zurück“, sagt er. Dilrukshi findet es in Deutschland eigentlich ganz gut. „Ich hatte eine Betonwüste erwartet“, sagt sie, aber das sei ja gar nicht so. Sie merke deutlich, dass die meisten Menschen ein gutes Herz hätten. Auch wenn manche sie schief angucken – die meisten seien doch offen. Was sie vermissen? „Die Freundlichkeit“, sagt Kleemann. Die sei manchen Deutschen abhanden gekommen.