Karsten und Britta Hopp betreiben die Gladbecker Pommesbude „Puszta-Stube“. Das Rezept für ihre Currywurst ist seit 46 Jahren streng geheim.

Der Geburtstagsgruß kommt Britta Hopp ganz spontan über die Lippen: „Ich wünsche der Currywurst noch ein langes Leben. Und erfolgsmäßig kann sie ruhig noch mal ne’ Schüppe drauflegen.“ 70 Jahre alt wird die Mutter aller Fastfood-Gerichte am Mittwoch. Und ein Leben ohne Currywurst/Pommes rot-weiß, das kann sich doch tatsächlich im Ruhrgebiet (und darüber hinaus) kaum jemand vorstellen. Britta Hopp schon mal gar nicht.

Das Rezept für die Currysauce in der Puszta-Stube ist seit 46 Jahren unverändert

Seit zehn Jahren betreibt sie mit ihrem Mann Karsten die „Puszta-Stube“ an der Bottroper Straße. Und natürlich ist in der Pommesbude der beiden die Currywurst der Renner schlechthin. Nicht ein Sterbenswörtchen über das Rezept für die hauseigene Currysauce zur Wurst ist der 48-jährigen Inhaberin des Traditionsimbisses übrigens zu entlocken. „Ich könnte da auch gar nichts zu sagen, selbst wenn ich wollte. „Die Sauce kocht ausschließlich mein Mann, und der verrät das Rezept natürlich auch nicht“, sagt Britta Hopp.

Der kleine Restaurantbereich der Puszta-Stube an der Bottroper Straße ist liebevoll dekoriert.
Der kleine Restaurantbereich der Puszta-Stube an der Bottroper Straße ist liebevoll dekoriert. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Nur so viel: Die Currywurst in der Puszta-Stube schmeckt heute noch so wie schon vor 46 Jahren. „Wir haben Kunden, die sagen uns, die Wurst sei noch genauso lecker, wie sie sie aus ihrer Kindheit in Erinnerung haben. Klar, dass wir darauf mega stolz sind“, erklärt Britta Hopp und lacht. Tradition verpflichtet: Die Puszta-Stube gibt es – mehr oder weniger unverändert und immer nur ganz behutsam modernisiert – schon seit März 1973. Und genauso alt ist das gut gehütete Rezept für die Currywurst.

Die meisten Mitarbeiterinnen im Team sind seit Jahrzehnten dabei

„Wir haben die Pommesbude vor zehn Jahren von meinen Schwiegereltern übernommen“, berichtet Britta Hopp. Ebenfalls zehn Jahre seien die alten Hopps die Betreiber gewesen. Der Generationenwechsel an Grill und Fritteuse, der sei 2009 sehr spontan erfolgt. „Hier ist der Schlüssel, jetzt macht ihr mal, viel Spaß!“, sollen Schwiegerpapa und -mama damals gesagt haben.

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Bereut haben die jungen Hopps, die daraufhin beide ihren Job aufgegeben haben, ihren Entschluss nicht eine Sekunde. „Ich liebe die lockere Art in der Pommesbude. Ich liebe es, dass fast alle sich duzen und dass unsere Mitarbeiterinnen hinter der Theke oft schon wissen, wer was bestellt, bevor er überhaupt den Mund aufgemacht hat“, sagt Britta Hopp. Das funktioniert, weil die meisten Mitarbeiterinnen aus dem zwölfköpfigen Team schon seit Jahrzehnten dabei sind. Und die Puszta-Stube natürlich auch viele Stammgäste hat.

Die Leuchttafeln mit dem Speisenangebot wurden nie geändert. Aktuelle Gerichte hängen auf den kleinen Schildern darunter.
Die Leuchttafeln mit dem Speisenangebot wurden nie geändert. Aktuelle Gerichte hängen auf den kleinen Schildern darunter. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Ob „zum Mitnehmen“ oder „hier essen“ – über die Theke geht neben Currywurst und Co auch viel Gutbürgerliches wie Möhreneintopf, Grünkohl, Königsberger Klopse – alles frisch gekocht. Dazu kommt natürlich auch Trendiges wie der Veggie-Burger, die neue Chilli-Majo, die gute alte Currywurst, aber „hot scharf“, und für den ganz großen Hunger darf es auch schon mal der kultige „Taxiteller“ (Gyros/Currywurst/Pommes) sein. „Wir sind eine traditionelle Pommesbude, können aber auch modern“, betont die Inhaberin. Und mit diesem Konzept halten sich die Hopps schon seit etlichen Jahren erfolgreich auf dem Imbiss-Markt, der auch in Gladbeck mehr und mehr von Dönerbuden und Schnell-Pizzerien dominiert wird.

„So viel ich weiß, sind wir die älteste Pommesbude in Gladbeck“

„Soviel ich weiß, sind wir die älteste und auch die letzte richtige Pommesbude in Gladbeck“, sagt Britta Hopp nicht ohne Stolz.

Beliebtes Mitbringsel: Die Currywurst der Puszta-Stube gibt’s sogar zum Mitnehmen im Glas. Eine Idee der Chefin übrigens.
Beliebtes Mitbringsel: Die Currywurst der Puszta-Stube gibt’s sogar zum Mitnehmen im Glas. Eine Idee der Chefin übrigens. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Wer in der Puszta-Stube etwas zum „hier essen“ ordert, der nimmt Platz an einem der dunklen Holztische im kleinen Restaurantbereich links vom Eingang. Und spätestens hier fühlt man sich optisch komplett zurückkatapultiert in die guten alten 70er Jahre. Zwei Spielautomaten, ein Getränkekühlschrank und überall liebevoll arrangierte Dekodetails. Es wird übrigens am Tisch serviert. Nur nach dem Essen – darauf weist ein Schild an der Garderobe hin – sind die Gäste aufgefordert, ihr Geschirr „vorne abzustellen. Danke!“ Und der Laden läuft – sieben Tage in der Woche. „Zu uns kommen sogar Holländer nach einem Besuch im Movie-Park.“

Die Hopps haben übrigens eine 20-jährige Tochter. Die macht gerade eine Ausbildung bei der Caritas. „Wir haben ihr gesagt, sie soll erst einmal etwas Vernünftiges lernen, vielleicht im Anschluss auch noch studieren. Aber sie kann sich durchaus auch vorstellen, später einmal die Puszta-Stube zu übernehmen“, sagt Britta Hopp. Kein Wunder also, dass die Gladbeckerin der Currywurst so herzlich zum 70. Geburtstag gratuliert und ihr auch weiterhin ganz viel Erfolg wünscht...

Die Currywurst im Glas

Die Currywurst läuft gut in der Puszta-Stube an der Bottroper Straße. Deshalb kocht Kasten Hopp die Sauce für den Klassiker auch immer in großen Mengen. Zwei Mal hundert Liter pro Woche sind es locker, sagt Britta Hopp.

Die Currywurst der Hopps gibt es zudem schon seit einiger Zeit auch zum Mitnehmen im Glas, gut verschlossen und natürlich mit Haltbarkeitsdatum versehen.

Die Pommesbude an der Bottroper Straße 103 hat täglich von 12 bis 22 Uhr geöffnet.