Gladbeck. Simone Steffens zeigt sich an einer Kandidatur interessiert. Die Grünen wollen schnell entscheiden. Bei der SPD gibt’s Gerüchte um Bettina Weist.
Die Gladbecker Grünen werden höchstwahrscheinlich bei der Kommunalwahl im kommenden Jahr mit einem eigenen Bürgermeisterkandidaten antreten. Angesichts des landes- und revierweiten Höhenflugs der Grünen in der Wählergunst und des Verzichts von Bürgermeister Ulrich Roland (SPD) auf eine erneute Kandidatur, wäre dies, wie aus Parteikreisen zu hören ist, kein reiner Zählkandidat wie bei früheren Stadtwahlen.
„Wenn nicht jetzt, wann dann?“, stellt Grünen-Ratsfraktionschefin Simone Steffens im Gespräch mit der WAZ die entscheidende Frage, um die es in den nächsten Tagen bei den Gladbecker Grünen gehen wird. Die Grünen hielten die Chancen für so groß wie nie, deshalb gelte es, einen aussichtsreichen Kandidaten für das Bürgermeisteramt zu nominieren.
Grüne tagten Montag außerplanmäßig zur Bürgermeisterfrage
Am Montagabend – fünf Tage nach Rolands Verzicht und zwei Tage nach der Nominierung des CDU-Bürgermeisterkandidaten Dietmar Drosdzol – traf sich der Grüne Stadtverbandsvorstand außerplanmäßig, um genau diese Frage zu erörtern. „Aber bislang ohne Ergebnis, wir diskutieren noch“, sagte Ninja Lenz, die Stadtverbandssprecherin, auf WAZ-Nachfrage. Lenz kündigte an, dass es kurzfristig eine Entscheidung geben werde. „Es wird nicht wie bei der SPD bis Ende November dauern.“
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Steffens, seit Jahren Grüne Frontfrau in Gladbeck, zeigt sich überzeugt, dass ein Grüner Kandidat gute Chancen bei der Wahl im September 2020 haben werde. „Es ist Zeit für eine Politik, die sich mehr den ökologischen Themen widmet“, so Steffens. Sie verweist auf die deutliche Positionierung der Grünen beim Thema Windrad auf der Mottbruchhalde, aber auch bei der Diskussion um das Radverkehrskonzept, bei dem sich die Grünen von der Position der SPD unterschieden.
Steffens: Ich kann mir eine eigene Kandidatur vorstellen
Steffens wie Lenz sehen bei den Grünen genug Potenzial, um personell bei einem Anhalten des Grünen Höhenflugs und einem guten Abschneiden bei der Kommunalwahl im nächsten Jahr mit einer ausreichenden Zahl von Köpfen Kommunalpolitik machen zu können. Auch einen möglichen Bürgermeisterkandidaten könne man aus den eigenen Gladbecker Reihen nominieren.
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Auf WAZ-Nachfrage sagte Simone Steffens, dass sie sich vorstellen könne, selbst zu kandidieren. Steffens ist seit 2002 Ratsfrau, war eine Wahlperiode stellvertretende Bürgermeisterin und führt seit zwei Jahren (nach dem Tod des langjährigen Fraktionschefs Mario Hermanns) die Grüne Ratsfraktion.
Gerüchte aus der SPD: Bettina Weist soll Bürgermeisterkandidatin werden
Unterdessen verdichten sich die Gerüchte, wonach die SPD Bettina Weist als Kandidatin für das Bürgermeisteramt aufbaut. Die 51-jährige gebürtige Gladbeckerin leitet seit 2010 das Amt für Bildung und Erziehung, war zuvor ab 2005 die erste Kinder- und Jugendbeauftragte der Stadt. SPD-Stadtverbandsvorsitzender Jens Bennarend wollte die Personalie auf WAZ-Anfrage nicht kommentieren. Es gebe auch Gerüchte um SPD-Ratsfraktionschef Michael Hübner, Planungsausschussvorsitzenden György Angel und um ihn selbst, so Bennarend.
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„Wir haben mehrere Kandidaten zur Auswahl, und ich halte mich an das abgesprochene Verfahren, zunächst das Programm zu besprechen, danach über den Kandidaten zu entscheiden.“ Auch Fraktionschef Hübner bekannte, das Gerücht um Bettina Weist gehört zu haben. Er verwies auf den Nominierungsparteitag der SPD am 23. November.