Gladbeck. Heidi Schulte ist die älteste Kandidatin im Wettkampf um den Titel der Appeltaten-Königin in Gladbeck. Sie sagt: „Es muss mal eine Seniorin ran.“
Sie vertritt die ältere Generation – und das ganz bewusst: „In den vergangenen Jahren haben überwiegend jüngere Frauen an der Apfelolympiade teilgenommen. Da muss auch mal wieder eine Seniorin ran“, sagt Heidi Schulte.
Die 74-Jährige weiß, worauf sie sich einlässt. Vor vier Jahren ist sie schon einmal im Kampf um die Würde der Appeltatenmajestät angetreten. Auch damals war sie die Älteste – und nicht besonders erfolgreich. Schon in der Vorrunde war Schluss. „Die Apfelpyramide ist mir noch ganz gut gelungen, mit meiner Schalen-Spirale konnte ich mit den anderen nicht mithalten, und bei der dritten Disziplin, das war eine Art Basketball, habe ich nicht getroffen.“
Beim ersten Wettbewerb landete Heidi Schulte auf dem letzten Platz
Dass sie mit ihrer Leistung auf dem letzten Platz landete, habe sie allerdings überhaupt nicht geärgert, sagt sie: „Ich bin mit dem olympischen Gedanken angetreten: Dabei sein ist alles.“ Und genauso locker geht sie es auch jetzt an. Deshalb musste Ulrike Rodewald, die beim Stadtpicknick mit der aktuellen Appeltaten-Königin und etlichen Ex-Majestäten am Tisch saß, auch wenig Überredungskünste aufbieten, um Heidi Schulte zur zweiten Teilnahme zu bewegen. „Ich hätte schon in den vergangenen Jahren noch einmal mitgemacht, aber es hat zeitlich nie gepasst.“ Heidi Schulte ist als ehrenamtliche Begleiterin bei Seniorenreisen viel unterwegs, und Anfang September, dem Termin des Appeltatenfestes, ist in der Regel Reise-Hochsaison.
Die gelernte Stenokontoristin hat bis zu ihrem Ruhestand bei verschiedenen Brauereien in Essen als Sekretärin gearbeitet. Auch als Rentnerin ist Langeweile für sie ein Fremdwort: „Neben den Seniorenreisen engagiere ich mich in der ehrenamtlichen Patientenbegleitung, treffe mich am Stammtisch bei Pütter und in der Novelle regelmäßig mit Bekannten. Ich bin gern in der Natur, ich walke, schwimme und gehe sonntags in Haltern zum Tanztee.“
Trainiert hat Heidi Schulte noch nicht für den Wettbewerb
In diesem Jahr also hat sie sich das Appeltaten-Wochenende frei gehalten, und sie freut sich darauf. Trainiert hat sie noch nicht für den Wettbewerb. „Ich fahre jetzt erst einmal weg, mache eine Fastenwoche. Vielleicht gehören ja Äpfel zum Fasten, dann kann ich ein bisschen üben.“ Wenn nicht, will sie ihr altes Pittermesser („Mit Sparschälern komme ich nicht klar.“) eben erst nach dem Urlaub aus der Schublade holen und auch den einen oder anderen Apfelstapel auftürmen. Dass sie die dritte Disziplin noch nicht kennt, stört sie nicht. Im Gegenteil: „Ich fände es gut, wenn wir Kandidatinnen beim Wettbewerb erführen, was wir zu tun haben. Äpfel schälen und stapeln kann jede mehr oder weniger oft trainieren, in der dritten Disziplin hätten wir dann alle die gleichen Chancen.“
„Das Appeltatenfest ist ein Alleinstellungsmerkmal für Gladbeck“
Auch wenn Heidi Schultes Ehrgeiz sich in Grenzen hält und sie sich auch keine allzu großen Chancen ausrechnet – freuen würde sie sich schon, wenn sie als Siegerin aus dem Wettbewerb hervorginge. „Das Appeltatenfest ist eine schöne Tradition und ein Alleinstellungsmerkmal für Gladbeck. Ich würde unsere Stadt gern ein Jahr repräsentieren.“